Tierkommunikation mit Gänsehaut. Amelia Kinkade

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Tierkommunikation mit Gänsehaut - Amelia Kinkade

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immer noch, dass das Projekt Tigerinsel die Wildkatzen aus ihren schrecklichen dunklen Betongefängnissen herausholen und in ein großzügiges Tierschutzgehege bringen würde, in dem sie gesünder und glücklicher leben könnten.

      Mit meinem Traummann, der mir meine Intuition ausgeredet hatte, kam ich übrigens auch nie zusammen. Heute weiß ich natürlich, dass das ein Segen war. Doch damals bei meiner Rückkehr nach L. A. war mein Ego verletzt, mein Sparkonto geplündert und ich fühlte mich zurückgewiesen und mutlos.

      Und dann kam alles zusammen - und zerstörte all meine Träume über die Tigerinsel. Ich erhielt eine E-Mail von CITES, der Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (Tagung über den internationalen Handel mit gefährdeten Wildtier- und Pflanzenarten). Sie forderten mich auf, sämtliche Spendenaufrufe für den Tigertempel von meiner Webseite zu entfernen. Wie CITES mich informierte, waren gegen den Tempel Ermittlungen wegen illegalem Handel mit Tigern, Schmuggel und Tierquälerei eingeleitet worden. Ich hatte meine Spendenkampagne schon gestartet. Nun hatte ich Fotos und Filme im Wert von mehreren zehntausend Dollar, die ich nicht nutzen konnte, weil sie dann nur kriminellen Machenschaften zugunsten kämen, bei denen Tiger wegen ihrer Körperteile auf dem Schwarzmarkt verkauft wurden. Es war aus mit dem Paradies für Tiger. Stattdessen steckte ich bis zum Hals in einem Sumpf voller Alligatoren.

      CITES schrieb mir, wenn ich den Tigern wirklich helfen wolle, dann solle ich die Organisation und nicht die Mönche unterstützen. Daher veröffentliche ich diese Informationen, auch wenn sie mir äußerst peinlich sind. Ich habe die Tiere, die ich am meisten liebe, im Stich gelassen. Jetzt möchte ich das auf irgendeine Weise wiedergutmachen.

      Im Januar 2016 befanden sich immer noch über 150 Tiger unter fragwürdigen Umständen im Tempel. Der erste Versuch, den Tempel schließen zu lassen und die Tiger der thailändischen Regierung zu übergeben, schlug fehl. Zur selben Zeit, als ich den Auftrag bekam, dieses Buch zu schreiben, und ich in Gedanken die Tiger im Tempel in der Hoffnung, dieses Buch würde die Öffentlichkeit auf ihre Notlage aufmerksam machen, wieder ermutigte, griff einer der Tiger den Abt an. Vielleicht haben die Tiger mich ja gehört ...

      Am 30. Mai 2016 wurde der Tigertempel von der thailändischen Tierschutzbehörde durchsucht. Die Behörde warf den Mönchen den illegalen Handel mit Tigern vor und entdeckte prompt vierzig tote Tigerbabys in der Gefriertruhe. Ein Artikel in der USA Today vom 3. Juni 2016 mit dem Titel „Thailands Tigertempelsage ist noch nicht vorbei“ schilderte die Entwicklung folgendermaßen:

      Am 30. Mai begaben sich 30 thailändische Beamte und Mitarbeiter der thailändischen Wildlife Friends Foundation sowie andere ehrenamtliche Tierschützer zum Tempel, um seine erwachsenen Tiger, deren Zahl auf 137 geschätzt wurde, aus dem Tempel zu holen. „Internationale und lokale Tierschützer klagen diesen Tigertempel schon seit Jahren wegen Tierquälerei, illegalem Handel und illegalem Verkauf an“, berichtet Adam Ramsey, ein Reporter aus Bangkok. „Die Frage lautet daher vielmehr: Warum hat es so lange gedauert? Früher äscherte der zuständige Tierarzt die toten Tigerbabys ein, die gestorben waren, da viele Tigerjungen - selbst in Gefangenschaft - sterben. Nach meiner Schätzung stirbt eines von drei“, sagt Ramsey. „Doch als der Tigertempel beschuldigt wurde, mit Tigerjungen zu handeln, änderte der Tierarzt seine Regeln. Jetzt werden sie eingefroren, um zu beweisen, dass sie keine Tigerbabys auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Es sollte also als Beweis dienen, dass diese Tiger auf natürliche Weise gestorben sind und dass wir ihre Körper noch haben - für den Fall, dass ihr glaubt, wir hätten sie verkauft.“

      Doch drei Tage später fiel diese Erklärung in sich zusammen. Am Donnerstag hielt die thailändische Polizei einen LKW an, der gerade vom Tigertempel wegfahren wollte. Im Laster fanden die Beamten zwei komplette Tigerfelle, ca. 700 aus Tigerteilen gefertigte Amulette und 10 Tigerzähne. Die beiden LKW-Fahrer wurden festgenommen und des Besitzes illegaler Wildtiertrophäen angeklagt. Auch ein Mönch wurde in Haft genommen.

      Mittlerweile wurden alle Tiger aus dem Tempel befreit und die Mönche erwartet endlich ihre gerechte Strafe.

      Und nun verrate ich euch das Tigerseelengeheimnis Nummer zwei. Kurz nachdem ich aus Thailand zurückgekehrt war, saß ich einem weiteren demütigenden Betrug auf, als ich beschloss, nach London zu ziehen. Dies war kurz nach dem Desaster mit dem Tigertempel und vielleicht eine Lektion, mit der mir das Schicksal meinen Fehler heimzahlte. Womöglich sollte ich daraus auch einfach lernen, dass die sture Holzhammermethode, mit der ich alles anging, nicht länger funktionierte - oder noch nie funktioniert hatte.

      Seit Monaten hatte ich mit dem Verwalter einer Wohnung in London, die ich auf einer schicken Webseite, auf der Mietobjekte in Verbindung mit einigen der schönsten Hotels von London angeboten wurden, E-Mails ausgetauscht. Der Verwalter wies mich an, die Miete für die fünf Monate, die ich mit meinen beiden Katzen Doc und Virginia Sue Ann in London verbringen wollte, im Voraus zu überweisen. Das tat ich, weil die Frühstückspensionen und Safariparks, in denen ich in Afrika übernachtet hatte, auch eine Überweisung zur Bedingung für die Reservierung machen. Der Verwalter bot mir sogar per E-Mail an, mich und meine Katzen vom Flughafen abzuholen, um mir die Schlüssel persönlich zu überreichen und mich zu meiner tollen neuen Wohnung in Mayfair zu bringen. Also überwies ich das Geld. Als die Überweisung nicht klappte und das angegebene Konto plötzlich geschlossen war, sollte ich die Überweisung noch einmal ausführen (ein Eingriff von oben, um mich zu warnen!). Ich versuchte, das Geld noch einmal zu transferieren. Da ich leise Zweifel bekam, bat ich eine meiner Schülerinnen in London, ihn persönlich anzurufen. Ich war erleichtert, als sie mir berichtete, dass er tatsächlich den Hörer abgenommen hatte. Wie sie erwähnte, sprach er nicht besonders gut Englisch. Doch zumindest war er telefonisch erreichbar gewesen. Die Tatsache, dass er einen Akzent hatte, erklärte nun auch, weshalb seine E-Mails voller Rechtschreibfehler waren. Meine Schülerin meinte, bei dem Mann könnte es sich um einen Inder handeln.

      Ich unternahm alle möglichen umständlichen und teuren Aktionen, um die Flugtickets zu bekommen und alle Einreisebestimmungen für meine Katzen zu erfüllen. Es war alles ziemlich nervig, und ich muss zugeben, dass ich mich offensichtlich in einem Zustand befand, in dem mich nichts von meinem Plan abhalten konnte. Ich verkaufte meinen BMW und mein Klavier. Ich gab meine Wohnung auf und verschenkte alles, was nicht in zwei Koffer passte. Drei Tage vor unserem Umzug verkaufte ich meinen Küchentisch. Während er zur Tür hinausgetragen wurde, besuchte ich noch einmal die Webseite des Londoner Verwalters und entdeckte die Mitteilung: „Diese Phishing-Webseite wurde von Scotland Yard geschlossen.“ Schluck. Der Mann war gar kein Inder. Er war Afrikaner und operierte vermutlich aus einem „Büro“ in Nairobi heraus, in dem Dutzende von Männern wie er ihre Tage damit verbrachten, westliche Kunden dazu zu bringen, Geld für fiktive Wohnobjekte auf Konten zu überweisen. Die Bombe war geplatzt. Mein Geld war weg! Meine Katzen und ich waren obdachlos!

      Die Teufelsspirale hatte damit begonnen, dass ich meinen geliebten Tigern den Rücken gekehrt hatte. Und diese Spirale führte mich noch jahrelang immer weiter herunter. Trotz des falschen Verwalters nahm ich meine Katzen und flog nach London, obwohl auch noch mein Antrag auf ein britisches Visum abgelehnt worden war. Kein guter Schritt. Ich erzähle Ihnen all das nicht, um wie ein Idiot dazustehen, auch wenn ich mich damals so fühlte. Ich erzähle es Ihnen, damit Sie sehen, was geschieht, wenn wir unsere Intuition nicht nutzen.

      Im Jahr 2009, als das passierte, steckte Internetkriminalität noch in den Kinderschuhen. Doch seitdem hat sie sich immer mehr ausgebreitet, und mittlerweile ist diese Art des Betrugs nichts Ungewöhnliches mehr. Wir müssen uns ansehen, was geschieht, wenn wir nicht unsere Antenne aufrichten - und warum das so ist. Ich bin eine professionelle Hell-sehern; daher war dieser Fehler für mich so, als wäre der Teufel zum Tee vorbeigekommen. Ich war gerade einem der größten Schwindel in meinem Leben aufgesessen - Mönchen, die mit Tigern handelten - und meine innere Antenne hatte glatt versagt. Und nun war ich auch noch auf Betrüger hereingefallen, die mein Konto abgeräumt hatten. Warum hatte ich nicht auf meinen Instinkt gehört, obwohl ich tief in meinem Inneren gewusst hatte, dass diese Luxuswohnung im schicksten

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