Eines Tages hol’ ich sie mir!. Heidemarie Pläschke

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Eines Tages hol’ ich sie mir! - Heidemarie Pläschke

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könnte, wenn es später eine eigene Familie gründen würde. Das war zunächst einmal die Fähigkeit, den Tag zu strukturieren, der damit begann, dass sie der Hausdame behilflich war, deren Kinder zu wecken und für den Tag zu richten. Dann kam das Frühstück auf den Tisch, das nach dem Essen wieder alles weggeräumt werden musste und natürlich abgewaschen, denn Geschirrspüler kannte zu der Zeit noch niemand. Es wurde aufgeräumt, geputzt und das Mittagessen vorbereitet. Das alles genau und einzeln betrachtet war viel Arbeit.

      Das Einkaufen erledigte die Hausherrin meistens selber. Gemüse wurde stets frisch gekauft, von Hand geputzt, zerkleinert und verarbeitet. Essen hatte noch vor einem halben Jahrhundert einen sehr hohen Stellenwert. Heute wäre es sicherlich auch gesünder. Na ja, so langsam werden sich die Menschen ihres Frevels mit der Gesundheit bewusst und denken um. Das Mittagessen musste fertig sein, wenn die Kinder aus der Schule kamen. Oft gab es auch erst warmes Essen, wenn der Mann von der Arbeit zurückkehrte; also gegen Abend.

      Am Nachmittag wurde sich um die Kinder gekümmert; d. h. die Mittagsruhe einhalten, die Hausaufgaben überwachen und je nach Wetter gemeinsam etwas unternehmen drinnen oder draußen. Abends gab es oft Milchsuppe, dazu Bratkartoffeln oder Brot mit dem was aus eigener Schlachtung zur Verfügung stand.

      Lara hingegen kommt aus einer bessergestellten Familie, die ein recht großes altbäuerliches Anwesen mit einem ertragreichen Handel besitzt.

      Eine Hausangestellte gibt es dort allerdings auch nicht, aber zwei ältere Männer, die die Hausherrin durch eine Erbschaft übernehmen musste. Das hat den Vorteil, dass sie den Garten machen.

      Die Garderobe wird selten fertig gekauft; eine hauseigene Schneiderin kommt wochenweise ins Haus und näht für alle.

      Im Sommer leistet sich die Familie einen Strandkorb in Travemünde, verbringt aber auch oft den Urlaub auf Sylt.

      Natürlich haben beide Elternteile ein Auto im Gegensatz zu Stines Eltern, die immer per Fahrrad unterwegs sind. Später fährt ihr Vater einen roten Motor-Roller der Marke Bella mit einer weißen Blume auf dem rechten Beinschutz-Schild. Laras Vater besitzt sogar einen Mercedes und ist Eigentümer eines nicht gerade kleinen Segelbootes.

      In dem Elternhaus von Lara gibt es ein Gäste-Klo … und nicht so ein Plumps-Klo draußen wie bei Stine, … wau … und ganz viele kleine Handtücher, was Stine entzückte und sich jedes mal ein neues gönnte … wollte es richtig machen. Da war der kleine Korb mit gebrauchten Handtüchern schnell voll und der Vorrat mit frischen erschöpft. Laras Mutter musste erklärend eingreifen, so vornehm war es nun doch wieder nicht; und diese kleinen Tücher durften schon mehrmals benutzt werden.

      Für Laras Zimmer steht eine Renovierung und Erneuerung an. Es bekommt einen für heranwachsende Teenager angemessenen Touch mit richtiger Frisierkommode, mit Schreibtisch und … ja, da wird sichtbar, wie eng die beiden Mädels befreundet sind … ein Klappbett extra für Stine, wenn sie über Nacht bleibt. Dann plaudern die Freundinnen vor dem Einschlafen oft stundenlang. Natürlich geht es dabei auch um Jungens. Soviel haben die beiden Freundinnen sich schon anvertraut.

       DAS IST SOOO SCHÖÖÖN

      Auf diesem Spaziergang heute gesteht Lara ihrer Freundin, dass sie in einen Mann verliebt ist, den sie bislang nur von einem Foto kennt. Er ist etwas älter als Lara und ahnt nichts von ihren Gefühlen. Sein Name ist Max.

      Bei einer Freundin ihrer Mutter entdeckte Lara ein Foto von ihm. Sie sah diesen zuckersüßen Mann, sein Lächeln und rums war es um Lara geschehen. Natürlich fiel es der Tante von Max auf, dass Lara ganz hin und weg war vom Antlitz ihres Neffen. Irgendwie hat sie es geschafft, dieses Foto der Tante von Max abzugaunern. Vielleicht hat sie es sich auch nur ausgeliehen. Ja, so war es wohl, um sich ein Bild von diesem Bild machen zu lassen. Diesem Mann müssen die Ohren klingeln, so wie Lara von ihm schwärmt. Noch hat sie ihn kein einziges Mal persönlich gesehen, aber Stine hat den Eindruck, als sei Lara schon lange mit ihm zusammen.

      »Wenn wir nachher in meinem Zimmer sind«, sagt Lara, »werde ich dir das Foto zeigen.« Lara scheint es gar nicht abwarten zu können und beschleunigt ihren Schritt.

      Zuhause angekommen, bringt sie schnell die beiden Dackel in die Küche zu ihrer Mutter.

      Dann geht Lara mit Stine nach oben in ihr Zimmer und holt das postkartengroße Foto von Max aus seinem Versteck. Vor Verliebtheit strahlend reicht sie dann ihrer Freundin dieses Foto von Max, das sie vorher mit zärtlichen Küssen bedeckt hat.

      Stine sagt: »Ja, Lara, der sieht wirklich sehr nett aus. Hoffentlich hat er keine Freundin.«

      »Und wenn schon«, antwortet Lara, »dann werde ich ihn abwerben. Kann doch nicht so schwer sein.«

      »Das glaube ich dir gerne, Lara«, lässt Stine verlauten.

      »Nun musst du ihn aber erst einmal zu Gesicht bekommen.«

      »Mal sehen, wenn ich Glück habe, lädt ihn seine Tante zum Kaffee ein und mich auch.«

      »Na, da bin ich aber gespannt, was dabei herauskommt. Auf jeden Fall wünsche ich dir ganz viel Glück.«

      Dann nimmt Lara das Foto ihres Angebeteten wieder an sich und versteckt es wie einen Schatz in ihrem Zimmer. Was aus dieser Schwärmerei geworden ist, wird wohl ein Geheimnis bleiben oder …?

      In der Schule ist es nicht wirklich ein Zuckerlecken.

      Mit etwas Nachhilfestunden kommt Lara jedoch über die Runden der Jahre.

      Stine ist gut in Mathe; deshalb will ihr Vater, dass sie auf die Mittelschule Travemünde kommt; jedoch erst nach der 5. und nicht schon nach der 4. Klasse. Der Grund ist, dass sie sich aus Unkenntnis zu spät angemeldet hat. So absolviert sie noch die 5. Klasse in der kleinen Dorfschule in Häven. Dort gibt es zwar zwei Klassenräume für neun Schuljahre, aber nur einen Lehrer, was nicht ungewöhnlich ist. Auch ist es üblich, dass Schüler ab der 5. Klasse in die erste und zweite Klasse geschickt werden, um die jüngeren Mitschüler nach Anweisung des einzigen Lehrers und Schulleiters zu unterrichten.

      Nun trifft es auch Stine, weil Lehrer Müller meint, dass in Travemünde etwas ganz Anderes in Physik gemacht werden würde. Deshalb könnte Stine in diesen Stunden »rüber«, d. h., in den kleineren Klassenraum zu den Schülern der 1. und 2. Klasse. Stine fühlt sich geehrt und hat mächtig viel Freude am Unterrichten. Schon nach der ersten Stunde steht für sie fest, dass sie einmal Lehrerin werden möchte.

      Das verkündet sie auch unverzüglich zu Hause, was ihrem Vater sehr gefällt Seine Devise ist, dass ein Mensch alles verlieren könnte, aber das, was er in seinem Kopf hätte, das könnte ihm niemand wegnehmen oder verloren gehen. Nur Stines Mutter fühlt sich bereits bei dem Gedanken überfordert, da sie ihr doch nicht helfen könnte.

      Stines Oma meint: »Wat sall de Deern mit de höheren School, wenn se doch mal freit und Supp koggen mütt (Was soll das Mädchen mit der höheren Schule, wenn sie doch mal heiratet und Suppe kochen muss).«

      Na ja, nun ist erst einmal die Mittelschule geplant nach der 5. Klasse.

      Aber Stine nutzt schon am nächsten Tag die große Pause, um mit Lehrer Müller zu sprechen, wie sie ihren Plan, Lehrerin zu werden, verwirklichen könnte.

      Nach der Mittleren Reife könnte sie noch drei Jahre das Wirtschaftsgymnasium besuchen und das Abitur

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