Bis ich dich endlich lieben darf. Denise Hunter

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Bis ich dich endlich lieben darf - Denise Hunter

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beschwichtigend: „Ich weiß, meine Liebe. Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal, und atmen Sie tief durch.“

      Das versuchte Paige, aber ihre Lunge schien in den vergangenen zehn Sekunden irgendwie geschrumpft zu sein. Im Moment lebten im Tierheim zwölf Hunde und neun Katzen, die versorgt werden mussten. Was sollte denn mit denen passieren? Was würde von jetzt an mit all den Hunden und Katzen geschehen, die sie jedes Jahr retteten und für die sie ein neues Zuhause suchten? Ganz zu schweigen von all den verletzten Wildtieren, die sie nebenbei und inoffiziell auch noch gerettet hatte.

      „Sie wissen ja selbst, dass die Spenden in den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Einige Unterstützer sind weggezogen, und andere können sich die Unterstützung nicht mehr leisten. Es sind einfach wirtschaftlich schwierige Zeiten.“

      „Aber wir haben doch neue Sponsoren gefunden.“

      „Leider nicht genügend. Das Spendenaufkommen ist nicht so hoch, dass es für kostenlose Impfungen und Sterilisationen reicht, wie wir sie im letzten Jahr noch angeboten haben.“

      „Aber das ist so wichtig. Und langfristig zahlt es sich auch aus, weil …“

      Margaret hob eine Hand und sagte: „Das weiß ich doch … aber das Problem sind die Kosten. Die Tierarztkosten, die Medikamente, die Impfungen … all diese Leistungen strapazieren unser Budget, und mittlerweile ist dieser Zustand nicht mehr tragbar.“

      Paige atmete einmal heftig aus. Sie musste jetzt die Prioritäten im Blick behalten und gut überlegen, was sie sagte. „Also gut. Ich weiß, dass ich in dieser Hinsicht in der Vergangenheit vielleicht etwas halsstarrig war, aber dann müssen wir jetzt eben anfangen, für diese Leistungen etwas zu berechnen, auch wenn ich eigentlich dagegen bin. Aber es ist besser als nichts.“

      Daraufhin schüttelte Margaret nur ganz langsam den Kopf und erklärte: „Tut mir leid, meine Liebe, aber dazu ist es leider zu spät …“

      „Wir finden bestimmt eine Organisation oder eine Stiftung, die uns einen Zuschuss bewilligt. Ich finde jemanden. Irgendwie schaffe ich es.“

      „Sie wissen doch selbst, wie lange es dauert, bis solche Zuschüsse bewilligt werden, wenn überhaupt. Dafür haben wir keine Zeit mehr. Der Vorstand sieht keine andere Möglichkeit mehr als die Schließung.“

      „Dann starten wir eine Spendenaktion! Erinnern Sie sich noch an das Wohltätigkeits-Hummeressen, das wir vor ein paar Jahren veranstaltet haben? So etwas bekomme ich rasch wieder organisiert, und die ganze Stadt wird mitmachen, Sie werden sehen.“

      „Paige …“

      „Der Ort braucht dieses Tierheim, Margaret! Das wissen Sie doch auch.“ Sie musste wieder an Bishops traurigen Blick denken, und plötzlich hatte sie einen dicken Kloß im Hals. „Ohne unser Tierheim werden Dutzende von Tieren unnötig sterben“, sagte sie verzweifelt.

      Bei diesen Worten wurde der Blick der Frau mit den hellblauen Augen ein ganz klein wenig weicher.

      „Geben Sie mir nur drei Monate. Ich treibe Sponsoren auf und bekomme Zuschüsse, egal, was ich dafür tun muss. Aber bitte lassen Sie die Schließung nicht zu“, flehte Paige.

      „Wie wollen Sie denn das alles schaffen, Paige? Sie haben doch schon zu Hause genug zu tun.“

      „Für das, was wirklich wichtig ist, nehme ich mir die Zeit, und wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich es auch durch, Margaret. Bitte.“

      Die Frau sah sie mindestens eine halbe Minute lang schweigend an, während Paige sich alle Mühe gab, Entschlossenheit zu demonstrieren. Sie atmete kaum, und ihr Herz schlug zum Zerspringen.

      Schließlich stieß Margaret einen tiefen Seufzer aus und sagte: „Ich glaube, dass Sie sich damit etwas aufhalsen, was nicht zu schaffen ist, Paige. Aber wenn Sie etwas mehr Unterstützung von Rileys Familie bekommen, geht es ja vielleicht.“

      Die Frau würde doch wohl nicht von ihr verlangen, sich entweder für das Tierheim oder die Betreuung von Riley zu entscheiden?

      „Aber ich bin Rileys Familie. Machen Sie sich darüber bitte keine Gedanken. Ich schaffe das. Ich werde nicht nur für zusätzliche Spenden sorgen, sondern auch die Kosten noch einmal durchgehen und Einsparungen vorschlagen. Ich führe eine Gebühr für das Auffinden entlaufener Tiere ein und wenn nötig auch für jede Dienstleistung, die wir erbringen. Geben Sie mir nur eine Chance, Margaret. Drei Monate. Um mehr bitte ich doch gar nicht.“

      Wieder schaute Margaret sie sehr lange schweigend an und sagte schließlich. „Also gut. Ich glaube, zu drei weiteren Monaten kann ich den Vorstand noch überreden.“

      Da konnte Paige endlich wieder aufatmen.

      Als sie Margaret zur Tür brachte, fühlte sie sich wie benebelt, und nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, drehte sie ihr den Rücken zu und lehnte sich mit ihrem ganzen Gewicht dagegen.

      Drei Monate, um Tausende von Dollars zusammenzubekommen. Was hatte sie sich da nur eingebrockt?

      KAPITEL 5

      Riley manövrierte sich auf Krücken durch die Türen des Roadhouses. Für einen Donnerstag war es ziemlich laut in dem beliebten Treffpunkt für Einheimische und Gäste. Auf sehr laut aufgedrehten Fernsehern wurde das Spiel der Red Sox übertragen, allerdings noch übertönt von den lautstarken Gesprächen der Gäste. Es war ausschließlich der würzige Duft der Chickenwings, der dafür sorgte, dass er nicht wieder Reißaus nahm, sondern weiterging.

      „Bist du wirklich sicher, dass du nicht lieber im Rollstuhl sitzen willst?“, fragte Paige und ließ die Tür hinter ihnen zufallen.

      „Ja, ganz sicher“, antwortete er, denn er war es so leid, immer zu den Leuten aufblicken zu müssen. Als er jetzt das Lokal nach seinen Brüdern absuchte, entdeckte er sie auf ihren Stammplätzen hinten in einer Ecknische und ging vorsichtig an seinen Krücken dorthin, wie es ihm der Physiotherapeut gezeigt hatte. Das fehlende Bein störte sein Gleichgewichtsgefühl, und er wäre diese Woche schon zwei Mal beinahe gestürzt, während Paige bei der Arbeit war, doch das hatte er lieber für sich behalten.

      Er begrüßte seine Brüder mit viel Elan, und sie rutschten ein Stück, sodass er sich dazusetzen konnte.

      „Warum setzen wir uns nicht an einen richtigen Tisch statt hier in die Nische?“, fragte Paige.

      „Wieso denn das? Wir sitzen doch immer hier“, entgegneten die Brüder.

      „Ich dachte nur“, ihr Blick ging kurz zu Riley, „dass es vielleicht ein bisschen einfacher wäre.“

      Riley spürte, wie er rot wurde, und er sagte: „Es ist alles gut.“ Dann ging er zu dem frei gewordenen Platz, verlagerte die Krücken auf die gute Seite und ließ sich nieder. Das Ganze dauerte etwa eine halbe Minute, und ihm stand vor Anstrengung Schweiß auf der Stirn.

       Erinnerst du dich noch an die Zeit, als es kein Ereignis war, wenn du dich hingesetzt hast?

      Als er endlich saß, verstaute Riley seine Krücken neben sich und griff nach der Speisekarte.

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