Die böse Macht. C. S. Lewis

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Die böse Macht - C. S. Lewis

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alle das Gleiche.«

      »Hat eigentlich schon jemand herausgefunden«, fragte Feverstone, »was das N.I.C.E. eigentlich ist und was es tun will?«

      Curry sah ihn überrascht an. »Aus Ihrem Mund, Dick, klingt das merkwürdig«, sagte er. »Ich dachte, Sie gehören selbst dazu.«

      »Ist es nicht ein wenig naiv«, sagte Feverstone, »anzunehmen, dass man, wenn man irgendwo dazugehört, auch das offizielle Programm genau kennt?«

      »Na schön, wenn Sie Einzelheiten meinen«, sagte Curry und brach dann ab.

      »Sie machen ein großes Geheimnis um nichts, Feverstone«, sagte Busby. »Ich dachte, die Zielsetzungen des N.I.C.E. wären völlig klar. Es ist der erste Versuch, die angewandte Wissenschaft auf nationaler Ebene ernst zu nehmen. Der Größenunterschied zwischen dem geplanten Institut und allem, was wir bisher hatten, ist beinahe schon ein qualitativer Unterschied. Allein die Gebäude, allein der Apparat – bedenken Sie, was das für die Industrie bedeutet. Bedenken Sie, in welchem Umfang es die Talente des Landes mobilisieren wird; und nicht nur die wissenschaftlichen Talente im engeren Sinn. Fünfzehn Abteilungsdirektoren, jeder mit einem Jahresgehalt von fünfzehntausend Pfund! Eine eigene Rechtsabteilung, eine eigene Polizei, wie ich höre! Ein eigener ständiger Stab von Architekten, Sachverständigen und Ingenieuren! Die Sache ist kolossal!«

      »Karrieren für unsere Söhne«, sagte Feverstone. »Ich verstehe.«

      »Was wollen Sie damit sagen, Lord Feverstone?«, fragte Busby und setzte sein Glas ab.

      »Ach Gott!«, sagte Feverstone, und seine Augen lachten. »Wie taktlos von mir. Ich hatte ganz vergessen, dass Sie Familie haben, James.«

      »Ich stimme James zu«, sagte Curry, der ungeduldig auf eine Gelegenheit gewartet hatte, wieder das Wort zu ergreifen. »Das Institut steht für den Beginn eines neuen Zeitalters – des wirklich wissenschaftlichen Zeitalters. Bisher war alles mehr oder weniger zufällig. Von nun an wird die Wissenschaft selbst auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt. Es wird vierzig ständige Ausschüsse geben, die jeden Tag zusammentreten und über ein großartiges Gerät verfügen – das Modell habe ich gesehen, als ich das letzte Mal in der Stadt war. Es ist ein Gerät, das die Arbeitsergebnisse eines jeden Ausschusses fortlaufend und selbsttätig auf eine analytische Anzeigetafel projiziert. Jeder einlaufende Bericht stellt sich selbst in seinen sachlichen Zusammenhang und weist durch kleine Pfeile auf die entsprechenden Teile der anderen Berichte hin. Ein Blick auf die Tafel, und die Arbeit des gesamten Instituts nimmt vor unseren Augen Gestalt an. Im obersten Geschoss wird ein Stab von mindestens zwanzig Fachleuten an der Anzeigetafel arbeiten – in einem Raum etwa wie die Kontrollräume der Untergrundbahn. Es ist ein großartiges Gerät. Jeder Arbeitsbereich erscheint in einer anderen farbigen Leuchtschrift. Das Gerät muss eine halbe Million gekostet haben. Sie nennen es ein Pragmatometer.«

      »Und daran können Sie sehen«, sagte Busby, »was das Institut bereits für das Land tut. Die Pragmatometrie wird eine große Zukunft haben. Hunderte von Leuten spezialisieren sich darauf. Wahrscheinlich wird diese analytische Anzeigetafel schon veraltet sein, bevor das Gebäude überhaupt fertig ist!«

      »Ja, bei Gott«, sagte Feverstone. »Und N. O. selbst hat mir heute Morgen erzählt, dass die sanitären Einrichtungen des Institutsgebäudes ganz außergewöhnlich sein würden.«

      »Das stimmt«, sagte Busby mit Nachdruck. »Ich sehe nicht, warum man das für unwichtig halten sollte.«

      »Und was halten Sie davon, Studdock?«, fragte Feverstone.

      »Ich denke«, sagte Mark, »James hat bereits den wichtigsten Punkt erwähnt, dass nämlich das Institut seine eigene Rechtsabteilung und seine eigene Polizei haben wird. Ich gebe keinen Pfifferling auf Pragmatometer und Luxustoiletten. Das Wesentliche ist, dass wir diesmal wissenschaftlich an die großen sozialen Aufgaben herangehen und dabei von der ganzen Macht des Staates unterstützt werden, ebenso wie in der Vergangenheit Kriege von der ganzen Macht des Staates unterstützt wurden. Es ist natürlich zu hoffen, dass man mit diesen Mitteln weiter kommt als die alte ungebundene Wissenschaft. Auf jeden Fall wird es mehr Möglichkeiten geben.«

      »Verdammt«, sagte Curry mit einem Blick auf seine Uhr. »Ich muss jetzt gehen und mit N. O. reden. Wenn Sie nach dem Wein noch Kognak möchten, die Flasche steht in diesem Schrank. Schwenker sind in dem Fach darüber. Ich werde so bald wie möglich zurückkommen. Sie wollen doch nicht schon gehen, James?«

      »Doch«, erwiderte der Quästor. »Ich will früh zu Bett. Aber lasst ihr beiden euch nicht stören. Ich bin schon den ganzen Tag auf den Beinen, müssen Sie wissen. Wer an diesem College ein Amt bekleidet, ist ein Dummkopf. Ständige Sorgen. Erdrückende Verantwortung. Und dann gibt es Leute, die einem erzählen wollen, dass all die kleinen Bücherwürmer, die ihre Nasen bloß in die Bibliotheken und Labors stecken, die eigentliche Arbeit tun! Ich wüsste gern, wie Glossop und seine Freunde ein Tagespensum bewältigen würden, wie ich es heute hinter mir habe. Auch Sie, Curry, hätten ein leichteres Leben, wenn Sie bei der Volkswirtschaft geblieben wären.«

      »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt …«, begann Curry, doch der Schatzmeister hatte sich bereits erhoben, beugte sich über Lord Feverstone und erzählte ihm irgendeine lustige Anekdote.

      Als die beiden Männer den Raum verlassen hatten, sah Lord Feverstone Mark einige Sekunden lang mit einem rätselhaften Ausdruck an. Dann schmunzelte er, und aus dem Schmunzeln wurde ein Lachen. Er warf seinen schlanken, kräftigen Körper in den Sessel zurück und lachte lauter und immer lauter. Sein Lachen war sehr ansteckend, und auch Mark lachte unwillkürlich – ganz aufrichtig und sogar hilflos, wie ein Kind. »Pragmatometer – Luxustoiletten – angewandter Idealismus!«, keuchte Feverstone. Außerordentliche Erleichterung überkam Mark. Alle möglichen Eigenheiten an Curry und Busby, die er in seiner Ehrfurcht vor dem Progressiven Element zuvor gar nicht oder nur flüchtig wahrgenommen hatte, fielen ihm jetzt ein. Er fragte sich, wie er die komischen Seiten an ihnen nicht hatte sehen können.

      »Es ist wirklich ziemlich verheerend«, sagte Feverstone, als er sich halbwegs erholt hatte, »dass die Leute, auf die man zur Erledigung der Arbeit angewiesen ist, solchen Blödsinn reden, sobald man sie über die Arbeit selbst ausfragt.«

      »Und doch sind sie in gewisser Weise das Hirn von Bracton«, sagte Mark.

      »Großer Gott, nein! Glossop und Bill der Blizzard und selbst der alte Jewel sind zehnmal klüger.«

      »Ich wusste nicht, dass Sie das so sehen.«

      »Ich denke, dass Glossop und seine Freunde im Irrtum sind. Ich halte ihre Vorstellungen von Kultur und Wissen und so weiter für unrealistisch. Sie passen nicht mehr in die Welt, in der wir leben. Es sind reine Hirngespinste. Aber es sind immerhin klare Vorstellungen, und sie versuchen, konsequent danach zu handeln. Sie wissen, was sie wollen. Unsere beiden armen Freunde dagegen kann man zwar überreden, den richtigen Zug zu nehmen und ihn sogar zu lenken, doch sie haben nicht die leiseste Ahnung, wohin der Zug fährt oder warum. Sie werden Blut und Wasser schwitzen, um das N.I.C.E. nach Edgestow zu holen: darum sind sie unentbehrlich. Aber worum es dem Institut geht, worum es bei irgendetwas geht – fragen Sie sie besser nicht danach. Pragmatometrie! Fünfzehn Abteilungsdirektoren!«

      »Nun, vielleicht bin ich genauso.«

      »Ganz und gar nicht. Sie haben den entscheidenden Punkt sofort erkannt. Ich hatte es auch nicht anders von Ihnen erwartet. Ich habe alles gelesen, was Sie seit Ihrer Bewerbung um den Lehrstuhl hier geschrieben haben. Darüber wollte ich mit Ihnen reden.«

      Mark schwieg. Das Schwindel erregende Gefühl, plötzlich von einer Geheimnisebene auf eine andere gewirbelt zu werden, verbunden

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