Perelandra. C. S. Lewis

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Perelandra - C. S. Lewis

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ich mich hinein – mit einer Augenbinde, weil diese

      Wände das Sonnenlicht außerhalb der Atmosphäre nicht hinreichend abhalten –, und Sie schrauben den Deckel darauf. Danach werden Sie wahrscheinlich sehen, wie das Ding davongleitet.«

      »Und dann?«

      »Nun, dann beginnt der schwierige Teil. Sie müssen sich bereithalten; sobald Sie verständigt werden, müssen Sie wieder herkommen, den Deckel abnehmen und mich herauslassen.«

      »Wann werden Sie voraussichtlich zurückkommen?«

      »Das kann niemand sagen. In sechs Monaten – einem

      Jahr – zwanzig Jahren. Das ist das Problem. Ich fürchte, es ist eine ziemlich schwere Bürde, die ich Ihnen da auferlege.«

      »Ich könnte in der Zwischenzeit sterben.«

      »Ich weiß. Sie werden sich die Mühe machen müssen, einen Nachfolger auszuwählen, und zwar umgehend. Es gibt vier oder fünf Menschen, denen wir vertrauen können.«

      »Wie wird man mich verständigen?«

      »Oyarsa wird Ihnen ein Zeichen geben. Es wird unmissverständlich sein. Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Und noch etwas. Ich habe keinen besonderen Grund zu der Annahme, dass ich verletzt zurückkomme. Aber für alle Fälle – wenn Sie einen Arzt kennen, den wir in das Geheimnis einweihen könnten, wäre es vielleicht gut, ihn mitzubringen, wenn Sie kommen und mich herauslassen.«

      »Käme Humphrey in Frage?«

      »Genau der Richtige. Und nun zu den persönlichen Angelegenheiten. Ich konnte Sie in meinem Testament nicht berücksichtigen, und Sie sollen wissen, warum.«

      »Lieber Ransom, ich habe bis jetzt noch nie an Ihr Testament gedacht.«

      »Natürlich nicht. Aber ich würde Ihnen gerne etwas hinterlassen. Ich habe es aus folgendem Grund nicht getan. Ich werde verschwinden. Es ist möglich, dass ich nicht zurückkomme, und in dem Fall wäre ein Mordprozess durchaus denkbar. Wir können also gar nicht vorsichtig genug sein. Um Ihretwillen, meine ich. Und nun zu ein paar privaten Dingen.«

      Wir steckten die Köpfe zusammen und redeten lange über Dinge, die man normalerweise mit Verwandten und nicht mit Freunden bespricht. Ich erfuhr sehr viel mehr über Ransom, als ich zuvor gewusst hatte, und die Anzahl merkwürdiger Menschen, die er ›für den Fall, dass ich etwas für sie tun könne‹, meiner Fürsorge empfahl, machte mir Ausmaß und Verschwiegenheit seiner Wohltätigkeit deutlich. Mit jedem Satz schienen die Schatten der bevorstehenden Trennung und eine Art Grabesstimmung drückender auf uns zu lasten. Plötzlich fielen mir alle möglichen liebenswerten kleinen Eigenheiten und Wendungen an Ransom auf, so wie sie uns bei einer geliebten Frau auffallen, bei einem Mann jedoch nur, wenn die letzten Stunden seines Fronturlaubs ablaufen oder das Datum einer möglicherweise lebensgefährlichen Operation näher rückt. Wie wir Menschen nun einmal sind, konnte ich kaum glauben, dass jemand, der jetzt so nahe, so greifbar war und mir (in gewisser Weise) zur Verfügung stand, in wenigen Stunden völlig unerreichbar wäre, nur noch ein Bild – bald sogar nur noch ein flüchtiges – in meiner Erinnerung. Und schließlich kam zwischen uns eine Art Scheu auf, weil jeder wusste, was der andere empfand. Es war sehr kalt geworden.

      »Bald geht es los«, sagte Ransom.

      »Erst wenn er – der Oyarsa – zurückkommt«, sagte ich, obwohl ich nun, da der Augenblick der Trennung so nahe war, wünschte, es wäre schon vorbei.

      »Er hat uns gar nicht verlassen«, sagte Ransom. »Er war die ganze Zeit hier im Haus.«

      »Sie meinen, er hat all diese Stunden im Nebenzimmer gewartet?«

      »Nicht gewartet. Das kennen sie gar nicht. Sie und ich, wir wissen, dass wir warten, weil wir Körper haben, die müde oder unruhig werden, und darum empfinden wir das Verstreichen der Zeit. Außerdem unterscheiden wir zwischen Pflicht und Freizeit und haben daher den Begriff der Muße. Das ist bei ihm nicht so. Er war die ganze Zeit hier, aber das können Sie ebenso wenig ›Warten‹ nennen, wie Sie seine gesamte Existenz als ›Warten‹ bezeichnen können. Genauso gut könnten Sie sagen, ein Baum warte im Wald, oder das Sonnenlicht warte am Hang eines Berges.« Ransom gähnte. »Ich bin müde«, sagte er, »und Sie sind es auch. Ich werde in meinem Sarg dort gut schlafen. Kommen Sie, wir tragen ihn hinaus.«

      Wir gingen ins Nebenzimmer, und ich musste mich vor der gesichtslosen Flamme aufstellen, die nicht wartete, sondern einfach war, und mit Ransom als Übersetzer wurde ich dort gewissermaßen vorgestellt und auf das große Vorhaben eingeschworen. Dann nahmen wir die Verdunkelung ab und ließen den grauen, trostlosen Morgen ein. Gemeinsam trugen wir Sarg und Deckel hinaus, die sich so kalt anfühlten, dass es uns die Finger zu verbrennen schien. Das Gras troff von Nachttau, und meine Schuhe waren sofort durchnässt. Der Eldil war mit uns dort draußen auf dem kleinen Rasenplatz; meine Augen konnten ihn im trüben Tageslicht kaum erkennen. Ransom zeigte mir die Verschlüsse des Deckels und wie er befestigt werden musste; dann standen wir eine Weile verloren herum, bis schließlich der letzte Augenblick kam. Er ging ins Haus und kam nackt wieder zum Vorschein, eine lange, weiße, fröstelnde, müde Vogelscheuche von einem Mann in der bleichen, nasskalten Morgenstunde. Sobald er in die abscheuliche Kiste gestiegen war, musste ich ihm eine dicke

      Augenbinde anlegen. Dann legte er sich hin. Ich dachte jetzt nicht an den Planeten Venus und glaubte nicht wirklich, dass ich Ransom jemals wiedersehen würde. Hätte ich es gewagt, so wäre ich von dem ganzen Vorhaben zurückgetreten: Aber das andere Ding – das Wesen, das nicht wartete – war da, und die Furcht vor ihm lastete auf mir. Mit einem Gefühl, das

      seitdem oft in Albträumen wiederkehrt, befestigte ich den kalten Deckel über dem lebendigen Mann und trat zurück. Im nächsten Augenblick war ich allein. Ich hatte nicht gesehen, wie er verschwand. Ich ging wieder hinein, und mir wurde übel. Einige Stunden später schloss ich das Haus ab und kehrte nach Oxford zurück.

      Die Monate verstrichen, wurden zu einem Jahr und sogar noch etwas mehr. Es gab Bombenangriffe, schlimme Nachrichten und enttäuschte Hoffnungen, und die Erde war voller Finsternis und grausamer Heimsuchungen. Dann kam eines Nachts Oyarsa wieder zu mir. Humphrey und ich mussten in aller Eile aufbrechen, stundenlang in überfüllten Zügen stehen und in frühen Morgenstunden auf zugigen Bahnsteigen warten, bis wir schließlich im klaren Morgensonnenlicht in der kleinen Unkrautwildnis standen, zu der Ransoms Garten inzwischen geworden war, und einen schwarzen Punkt am Himmel sahen; und dann war die Kiste plötzlich beinahe lautlos zwischen uns herabgeglitten. Wir machten uns an die Arbeit, und nach etwa anderthalb Minuten hatten wir den Deckel geöffnet.

      »Großer Gott! Ganz zerfetzt!«, rief ich beim ersten Blick ins Innere.

      »Moment«, sagte Humphrey. Da begann die Gestalt in dem Sarg sich zu regen und richtete sich auf, wobei sie eine Menge rotes Zeug abschüttelte, das Kopf und Schultern bedeckt hatte und das ich im ersten Augenblick für Fleisch und Blut gehalten hatte. Als es herunterfiel und vom Wind davongetragen wurde, sah ich, dass es Blumen waren. Ransom blinzelte ein wenig, dann rief er uns beim Namen, streckte jedem von uns eine Hand entgegen und stieg heraus ins Gras.

      »Wie geht es euch beiden?«, fragte er. »Ihr seht ziemlich mitgenommen aus.«

      Ich schwieg einen Augenblick, verblüfft über die Gestalt, die aus diesem engen Gehäuse gestiegen war – beinahe ein neuer Ransom, strahlend vor Gesundheit, mit kräftigen Muskeln und scheinbar zehn Jahre jünger. Früher hatte er bereits ein paar graue Strähnen gehabt; doch nun war der Bart, der ihm bis auf die Brust reichte, wie aus reinem Gold.

      »Oh,

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