Perelandra. C. S. Lewis

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perelandra - C. S. Lewis страница 8

Perelandra - C. S. Lewis

Скачать книгу

unten«, sagte Ransom. »Hoffentlich haben Sie den Boiler angezündet und heißes Wasser gemacht. Und etwas zum Anziehen könnte ich auch gebrauchen.«

      »Ja«, sagte ich, während wir ihm ins Haus folgten. »Humphrey hat an alles gedacht. Ich fürchte, mir wäre es nicht eingefallen.«

      Ransom verschwand im Badezimmer, ließ die Tür offen und war bald in dichte Dampfwolken gehüllt. Humphrey und ich unterhielten uns mit ihm vom Treppenabsatz aus. Wir stellten ihm so viele Fragen, dass er sie kaum beantworten konnte.

      »Die Theorie von Schiaparelli ist ganz falsch«, rief er. »Es gibt dort einen gewöhnlichen Wechsel von Tag und Nacht.« Und: »Nein, meine Ferse tut nicht weh – oder jedenfalls noch nicht lange.« Und: »Danke, irgendwelche alten Sachen. Legen Sie sie einfach auf den Stuhl.« Und: »Nein, danke. Mir ist nicht nach Spiegeleiern und Schinken oder dergleichen. Obst ist nicht da, sagen Sie? Nun, macht nichts. Brot oder Haferbrei oder so etwas.« Und: »In fünf Minuten bin ich fertig.«

      Immer wieder fragte er, ob es uns wirklich gut ginge, er meinte wohl, wir sähen krank aus. Ich ging hinunter, um Frühstück zu machen; Humphrey wollte bleiben und die Schnittwunde an Ransoms Ferse untersuchen und verbinden. Als er wieder zu mir kam, betrachtete ich gerade eine der roten Blüten, die in der Kiste gelegen hatten.

      »Eine sehr schöne Blume«, sagte ich und reichte sie ihm.

      »Ja«, sagte Humphrey und untersuchte sie mit den Händen und Augen eines Naturwissenschaftlers. »Welch außerordentliche Zartheit! Ein Veilchen wirkt daneben wie gemeines Unkraut.«

      »Wir könnten ein paar von ihnen in Wasser legen.«

      »Hat keinen Zweck. Sehen Sie – sie ist schon verwelkt.«

      »Wie finden Sie Ransom?«

      »Im Großen und Ganzen scheint er in bester Verfassung. Aber diese Ferse gefällt mir nicht. Er sagt, sie blute schon lange.«

      Bald darauf gesellte Ransom sich fertig angezogen zu uns, und ich schenkte Tee ein. Den ganzen Tag und bis tief in die Nacht hinein erzählte er uns die folgende Geschichte.

      3 _______

      Wie es ist, in einem himmlischen Sarg zu reisen, hat Ransom nie beschrieben. Er sagte, er sei außer Stande dazu. Aber wenn er von ganz anderen Dingen sprach, machte er immer wieder die eine oder andere Andeutung über diese Reise.

      Seiner Darstellung zufolge war er nicht im üblichen Sinne bei Bewusstsein, dennoch war es eine sehr deutliche Erfahrung ganz eigener Art. Bei einer anderen Gelegenheit hatte einmal jemand über Lebenserfahrung gesprochen und sich dabei ganz allgemein auf das Umherschweifen in der Welt und das Zusammentreffen mit fremden Menschen bezogen. B., der dabei war (er ist Anthroposoph), sagte etwas, an das ich mich nicht genau erinnern kann, in dem der Ausdruck ›Lebenserfahrung‹ aber eine ganz andere Bedeutung hatte. Ich glaube, er bezog sich auf eine Art der Meditation, die den Anspruch erhob, »die Gestalt des Lebens selbst« erfahrbar, dem inneren Auge sichtbar zu machen. Jedenfalls musste Ransom sich einem langen Kreuzverhör aussetzen, da er durchblicken ließ, dass er mit diesem Ausdruck eine ganz genaue Vorstellung verband. Als wir in ihn drangen, ging er sogar so weit, zu sagen, das Leben sei ihm in diesem Zustand als eine ›farbige Form‹ erschienen. Nach der Art der Farbe gefragt, sah er uns verwundert an und konnte nur sagen: »Welche Farben! Ja, welche Farben!« Aber dann machte er alles wieder zunichte, indem er hinzufügte: »Natürlich war es in Wirklichkeit gar keine Farbe. Ich meine, nicht, was wir Farbe nennen würden«, und an dem Abend keinen Ton mehr sagte. Eine andere Andeutung machte er, als ein skeptischer Freund namens McPhee Einwände gegen die christliche Doktrin von der Auferstehung des Fleisches vorbrachte. Zuerst war ich das Opfer McPhees gewesen, und er bedrängte mich in seiner schottischen Art mit Fragen wie: »Sie glauben also, Sie wer-den für ewige Zeiten Gedärme und Gaumen in einer Welt haben, in der es nichts zu essen gibt, und Geschlechtsorgane in einer Welt, in der niemand sich paart? Na, viel Vergnügen!« Da platzte Ransom plötzlich in großer Erregung heraus: »Sehen Sie denn nicht, Sie Esel, dass es einen Unterschied zwischen einem übersinnlichen und einem nichtsinnlichen Leben gibt?« Damit lenkte er natürlich McPhees Pfeile auf sich selbst. Schließlich kam heraus, dass Ransom zufolge die gegenwärtigen Funktionen und Triebe des Körpers verschwinden würden, nicht etwa, weil sie verkümmerten, sondern weil sie, wie er es ausdrückte, »überflutet« würden. Ich erinnere mich, dass er das Wort »übergeschlechtlich« gebrauchte und nach einer entsprechenden Bezeichnung für das Essen suchte (nachdem er das Wort »transgastronomisch« verworfen hatte); und da er nicht der einzige Philologe im Kreise war, geriet das Gespräch in andere Bahnen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass er an eine Erfahrung dachte, die er auf seiner Reise zur Venus gemacht hatte. Die geheimnisvollste Äußerung, die er vielleicht je zu diesem Thema gemacht hat, war Folgende. Ich hatte ihm Fragen dazu gestellt – was er nur selten zuließ – und unbedachterweise gesagt: »Natürlich sehe ich ein, dass das alles viel zu unbestimmt ist, als dass Sie es in Worte fassen könnten.« Ziemlich scharf für einen so geduldigen Mann unterbrach er mich: »Ganz im Gegenteil, die Worte sind unbestimmt. Es lässt sich nicht ausdrücken, weil es zu eindeutig für die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache ist.« Und das ist auch schon alles, was ich über seine Reise berichten kann. Sicher ist jedenfalls, dass diese Reise ihn noch mehr verändert hat als die zum Mars. Aber das kann natürlich an dem liegen, was ihm nach seiner Landung dort widerfuhr.

      Von dieser Landung will ich nun, so wie Ransom sie mir geschildert hat, berichten. Aus seinem himmlischen Dämmerzustand geweckt (wenn das der richtige Ausdruck ist) wurde er offenbar durch das Gefühl des Fallens – mit anderen Worten, als er der Venus nahe genug war, um sie als unter ihm liegend zu empfinden. Als Nächstes merkte er, dass seine eine Seite sehr warm und die andere sehr kalt war, doch keine der beiden Empfindungen war so stark, dass sie schmerzhaft gewesen wäre. Beide gingen ohnedies bald in einer Flut von weißem Licht unter, das jetzt von unten durch die halb durchsichtigen Wände des Behälters drang. Das Licht wurde immer stärker und blendete Ransom, obwohl seine Augen geschützt waren. Offenbar handelte es sich um die Albedo, den äußeren, die Sonnenstrahlen stark reflektierenden Bereich der sehr dichten Venusatmosphäre. Aus irgendeinem Grund war er sich – anders als bei seiner Landung auf dem Mars – seines rasch zunehmenden Gewichtes nicht bewusst. Als das weiße Licht nahezu unerträglich geworden war, verschwand es plötzlich ganz, und bald danach ließen die Kälte an seiner linken Seite und die Hitze an seiner rechten nach und machten einer gleichmäßigen Wärme Platz. Vermutlich war er nun in die äußeren Schichten der perelandrischen Atmosphäre eingedrungen – zuerst in ein blasses, dann in ein farbiges Zwielicht. Soweit er durch die Wände seines Behälters erkennen konnte, herrschten goldene oder kupferfarbene Töne vor. Inzwischen musste er der Oberfläche des Planeten sehr nahe sein, wobei der Behälter sich offenbar im rechten Winkel zu dieser Oberfläche befand und er mit den Füßen voran herabsank, wie in einem Aufzug. Das Gefühl zu fallen – hilflos und unfähig, die Arme zu bewegen – wurde beängstigend. Dann tauchte er plötzlich in eine große grüne Dunkelheit ein, erfüllt von unbestimmbaren Geräuschen – der ersten Botschaft aus der neuen Welt –, und zugleich wurde es spürbar kühler. Er schien sich jetzt in einer horizontalen Lage zu befinden und sich zu seiner großen Überraschung nicht abwärts, sondern aufwärts zu bewegen. Doch zuerst hielt er dies für eine Sinnestäuschung. Die ganze Zeit über musste er unbewusst schwache Versuche gemacht haben, Arme und Beine zu bewegen, denn plötzlich merkte er, dass die Seitenwände seines Gefängnisses auf Druck nachgaben. Er konnte seine Glieder bewegen, jedoch behindert von einer zähflüssigen Substanz. Wo war der Sarg? Seine Eindrücke waren sehr verworren. Bald schien er zu fallen, bald emporzufliegen, dann sich wieder in der Waagerechten fortzubewegen. Die zähflüssige Substanz war weiß. Sie schien mit jedem Augenblick weniger zu werden – weißes, wolkiges Zeug, genau wie das Material des Sargs, nur nicht fest. In jähem Schrecken begriff er, dass es tatsächlich der Sarg war; er schmolz, löste sich auf, machte einem unbeschreiblichen Durcheinander von Farben

Скачать книгу