Coaching. Sonja Becker
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Was wir jetzt besonders brauchen können, ist ein bisschen Pragmatismus. Die „Bildner“ unseres modernen Lebens sind Coache – und wir brauchen mehr denn je davon. Coaching bedeutet Kommunikation von höchster Qualität zu betreiben: auf seinem ureigenen Gebiet zu agieren, sich in die Situation anderer zu versetzen und mit seiner Brillanz anderen Menschen zu Brillanz auf ihrem Gebiet zu führen. Coaches sind deshalb weder Manager, noch Unternehmensberater oder Motivatoren – sondern Leute, die anderen Menschen ihre Stärken klar machen und auf diese Weise neue Energien freisetzen. Die deutsche Kulturgeschichte besitzt mit ihrem Aktivposten, der Aufklärung, und deren Heroen die besten Voraussetzungen für Coaching. Als einzige Kultur in der westlichen Hemisphäre hat sie die alten kartesianischen Werte von Mechanik, Wissenschaft und Fortschritt zugunsten eines Humanismus erhalten. Die Helden des „Coaching“ sind Kant, Goethe & Co.. „Licht, Liebe, Leben“ – die Herren wussten schon, wovon sie redeten.
Es steht alles, was man braucht, zur Verfügung: Ihre besondere Brillanz, die kein anderer Mensch besitzt. Milliarden von Menschen, deren Neugierde Sie wecken. Und ein Werkzeugkasten mit hundert Tools, die eine Service-Ökonomie braucht und die Sie zum Coach in Ihrem Metier machen. Wir werden Ihnen zeigen, wie es funktioniert.
Willkommen im Licht.
Willkommen im Leben.
Willkommen im Team.
2. WAS DIE WELT JETZT BRAUCHT, IST COACHING
2. WAS DIE WELT JETZT BRAUCHT, IST COACHING
„Um seine Träume zu verwirklichen, muss man sich den Arsch aufreißen.“
(Michael „Bully“ Herbig, 36,
Regisseur, Autor, Schauspieler, erfolgreichster deutscher Spielfilmproduzent aller Zeiten)
Wer gewinnt, ist modern
WER GEWINNT, IST MODERN
Zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 wurde rechtzeitig eine neue Brücke fertiggestellt. Zur Einweihung darf ein besonders ausgezeichneter Ehrenmann als letzter Träger die Fackel des olympischen Feuers die letzten dreihundert Meter über diese Brücke tragen. Dieser Mann ist kein Grieche. Er heißt Otto Rehhagel. Seit einigen Wochen wird er allerdings von den Griechen „Rehakles“ genannt, angelehnt an die mythische Figur Herakles, der zehn schier unmöglich zu bewältigende Heldentaten vollbrachte. Dass dem deutschen Coach der griechischen Nationalmannschaft diese Ehre zuteil wird, darauf hätte drei Monate vorher kein Mensch einen Pfifferling gesetzt. Inzwischen aber ist Rehhagel Ehrenbürger Athens, Held Griechenlands, und seine griechische Gurkentruppe der amtierende Fußball-Europameister. Eigentlich war die Mannschaft bestimmt, schon in der Vorrunde auszuscheiden. Doch arbeiteten sie sich von Spiel zu Spiel weiter. Der krasse Außenseiter schlägt Weltklasse-Mannschaften wie Frankreich aus dem Rennen – Portugal gleich zwei Mal. Schon beim Einzug ins Viertelfinale war Rehhagel der König Griechenlands. Beim Halbfinale gelang der Mannschaft ohne auffällige Spieler dann die unglaubliche Überraschung: Griechenland im Finale! Dann die noch größere Sensation: Der zweite Sieg gegen den klaren Favoriten Portugal (na gut, mit dem „Silver Goal“ nach dem Eckstoß) – Griechenland... Europameister! Mit seinem klassischen Konzept des Arbeitsfußballs (Libero, Viererkette, Manndeckung) hat der deutsche Trainer dem modernen, glamourösen Weltfußball mit seinen Stars das Fürchten gelehrt. Die Lösung: Homogenität und Ruhe. Kein Medienstress, denn wo kein Star ist, spielen alle gleich. Wenn auch gleich schlecht. Also haben sie nichts zu verlieren. Und haben am Schluss alles gewonnen. Rehhagel: „Wer gewinnt, ist modern!“
It’s not about the bike
IT’S NOT ABOUT THE BIKE
Ein Triathlet aus Austin/Texas namens Lance Armstrong hat Mitte der Neunziger Jahre den größten Sieg seines Lebens davon getragen – den Sieg über den Krebs. Seine „Coache“ Chris Carmichael und Eddy Mercks waren diejenigen, die ihm seinen Sieg bei der Tour de France prophezeihten. Bei seiner ersten Tour schied er nach zwei Tagen aus. 1995 gewann Armstrong eine Etappe und scheiterte hoffnungslos in den Bergen. Armstrong musste eine Primärtugend lernen: Geduld. „Heute glaube ich, dass Geduld das ist, was einen Jungen von einem Mann unterscheidet“, sagt er in seinen Memoiren. Nach der Überwindung seines unheilbar scheinenden Krebsleidens gewinnt er 1999 zum ersten Mal die Tour de France und stellt 2004 einen neuen Rekord auf: Der erste Mensch, der bei der Tour de France sechs Mal hintereinander siegt. Warum nimmt man solche Strapazen auf sich? Nur wegen des Sports? Armstrong: „It’s not about the bike. It’s a metaphor for life, not only the longest race in the world but also the most exalting and heartbreaking and potentially tragic. It poses every conceivable element to the rider, and more: cold, heat, mountains, plains, ruts, flat tires, high winds, unspeakably bad luck, unthinkable beauty, yawning senselessness, and above a all great, deep self-questioning. During our lives we’re faced with so many different elements as well, we experience so many setbacks, and fight such a hand-on battle with failure, head down in the rain, just trying to stay upright and to have a little hope. The Tour is not just a bike race, not at all. It is a test. It tests you physically, it tests you mentally, and it even tests you morally.“ (70f.) Armstrong macht deutlich, dass der Sport Muster liefert, die andere Lebensbereiche beeinflussen. Ein weiteres Muster ist die Energie des Teams. Was ihm zu seiner Siegesserie verhalf, war die Einführung des Teamsports in der Tour de France. Wo sich früher mehr oder weniger die Einzelgänger abrackerten, hatte der legendäre Miguel Indurain eine Strategie entwickelt, in der alle Teammitglieder für ihn fahren und gleichzeitig die Gegner taktisch ausschalten: „You don’t win a road race all on your own. You need your team mates – and you need the good will and cooperation of your competitors, too. People had to want to ride for you, and with you“ (55). Durch seine Coache hat er gelernt, worauf es noch ankommt: Seine Ungeduld zu zügeln. Niemals zu früh zu attackieren. Sich im Peloton gut zu benehmen und sich Freunde zu machen: „Give an inch, have a friend“. Es geht also weniger ums Fahrradfahren, sondern darum, dass alles nach Regeln funktioniert, die auf andere Bereiche übertragbar sind. Die Erfahrungen Lance Armstrongs gehen über den Sport hinaus – sie beschäftigen sich mit dem Leben. Es geht im Sport wie im Business oder im Leben um Werte, Verhalten, humane Energien. Sport ist ein Bereich, in dem wir die Dinge des Lebens simulieren: Unsere Ziele, unsere Pläne, unser Verhalten, unsere Einstellung gegenüber Unwägbarkeiten wie den Krebs. Coaching zieht die Essenzen daraus: Coache sind Personen, die die Regeln des Sports auf Business übertragen.
Smells like team spirit
SMELLS LIKE TEAM SPIRIT
Gewinnen, Verlieren, Team, Coach, „goals“... nicht zufällig hantiert die Wirtschaftssprache mit den gleichen Vokabeln. Leute, die ihre Ziele mit Teams erreichen wollen, brauchen „team spirit“. Jede Mannschaft, ob im Sport oder im Business, hat einen speziellen Teamgeist. Er ist der Indikator für die