Ein Fluch aus der Vergangenheit. Joachim Bräunig
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Читать онлайн книгу Ein Fluch aus der Vergangenheit - Joachim Bräunig страница 13
Katja Büttner stand in der Unfallbox und betrachtete mit Wehmut das Messingschild. Ihr gingen wieder die damaligen Ereignisse durch den Kopf.
„Du kannst den Unfall nicht vergessen?“, fragte sie ihr Mann.
„Nein.“
„Wir hatten damals große Probleme mit dem Gestüt.“
„Ja, wir standen vor dem Konkurs“, erwiderte Katja.
„Der Unfall hat unserem guten Ruf sehr geschadet. Einige Besitzer zogen ihre Schützlinge ab und brachten sie auf andere Gestüte.“
„Ich frage mich noch heute, wie der Unfall geschehen konnte.“
„Da bist du nicht die Einzige“, antwortete ihr Mann.
„Die Stute war immer so sanftmütig und nichts deutete auf ein aggressives Verhalten hin. Nach meiner Meinung muss es einen Auslöser für ihr Verhalten gegeben haben.“
„Die Polizei hat alles gründlich untersucht.“
„Ich weiß, dennoch will ich nicht an das Verhalten des Pferdes ohne Grund glauben“, dachte Katja Büttner laut nach und schaute ihren Mann fragend an.
„Du musst das Geschehen endgültig vergessen.“
„Ich versuche es, aber immer wenn ich in diese Box komme, werden Zweifel in mir wach, was genau geschehen ist“, sagte Katja.
„Ich bin froh, dass wir damals der drohenden Insolvenz entkommen konnten. Zum Glück hatten wir einige Unterstützer und die Banken haben uns auch gut behandelt und uns mit günstigen Krediten unterstützt, sodass wir mit verkleinertem Etat weiterarbeiten konnten“, erläuterte ihr Mann.
„Ich weiß, wie du um unser Überleben gekämpft hast, und bin dir noch heute sehr dankbar dafür. Ohne deinen Einsatz hätten wir es nicht geschafft.“
„Du musst dich nicht bedanken, das habe ich für uns und unsere Kinder getan. Wir möchten doch beide, dass sie eines Tages das Gestüt weiterführen“, überlegte Herr Büttner.
„Das ist auch meine Hoffnung.“
„Ich denke, dass unsere Kinder sich hier sehr wohl fühlen, und ich habe den Eindruck, dass sie unser Werk fortsetzen. Auch ihre Ehepartner fügen sich gut ein.“
„Da hast du vollkommen recht und das bereitet mir viel Freude.“
„Wir sollten uns jetzt wieder unserer Arbeit widmen“, schlug Herbert vor.
„Ja, ich werde mich um unsere Gäste kümmern. Wenn ich richtig informiert bin, weilen heute einige Gäste bei uns, die damals ebenfalls auf unserem Gestüt zu Gast waren. Ich werde mit ihnen sprechen“, schlug Katja Büttner vor.
„Ich bin mir sicher, du findest die richtigen Worte für den Fall, dass euer Gespräch auf die damaligen Ereignisse kommt.“
„Ich werde mich bemühen.“
„Du schaffst das, aber beginne bitte nicht von dir aus, das Gespräch auf den Unfall zu bringen. Möglicherweise ist ihr heutiges Erscheinen Zufall.“
„Du denkst, sie haben den Unfall vergessen?“, fragte seine Frau zweifelnd.
„Möglich ist alles.“
„Ich glaube nicht an einen solchen Zufall. Kannst du dich an die Gerüchte eines möglichen Verhältnisses des Mannes zu einer anderen Frau erinnern?“, wollte Katja wissen.
„Ja, aber das waren Gerüchte, wie du selbst gesagt hast. Zudem gab es verschiedene Auslegungen dieser Gerüchte, denn einige gingen von einem Verhältnis der Frau, andere von einem Verhältnis des Mannes aus. Es war lediglich gewiss, dass die Familien Korn und Schimmel gut befreundet waren“, sprach Büttner.
„An den meisten Gerüchten ist etwas dran“, entgegnete Katja ihrem Mann.
„Wie kommst du jetzt auf dieses damalige Gerücht?“, wollte Herbert Büttner wissen.
„Ich kann mich noch gut an das Ehepaar erinnern. Du musst zugeben, der verunglückte Frank Korn war ein gut aussehender Mann.“
„Das ist hoffentlich nicht immer Grund für einen Mord“, lächelte ihr Mann sie an.
„Jetzt sprichst du auch von Mord“, beharrte Katja.
„Das wollte ich nicht sagen, ich gehe nicht von einem Mord aus.“
„Ich fühle mich heute, wie immer an diesem Tag, nicht wohl.“
„Möchtest du dich hinlegen?“, fragte ihr Mann besorgt.
„Nein, ich werde das überwinden.“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet, wie du ausgerechnet jetzt auf dieses Gerücht kommst“, hakte Herbert nach.
„Wenn ich mich nicht sehr täusche, ist Frau Schimmel heute früh bei uns eingetroffen.“
„Es war nur ein Gerücht. Die Frau wurde vernommen und hat kein Verhältnis mit Frank Korn zugegeben“, entgegnete Herr Büttner.
„Ich weiß, aber die Frau war und ist verheiratet. Denkst du wirklich, dass diese Frau nach dem Tod des Mannes ihr Verhältnis zugeben würde?“, zweifelte Frau Büttner.
„Davon ist nicht auszugehen. Willst du mit dieser Frau sprechen?“, fragte ihr Mann überrascht.
„Keinesfalls.“
„Das beruhigt mich, sie ist unser Gast.“
„Als guten Gast werde ich sie auch behandeln. Ich weiß, dass diese Familie zu unseren großzügigsten Sponsoren gehört“, lächelte die Mitbesitzerin des Gestütes ihren Mann an.
„So gefällst du mir schon besser. Kann ich dich jetzt allein lassen oder muss ich mir Gedanken wegen dir machen, was ich nicht hoffe“, fragte Herr Büttner.
„Erledige deine Arbeit, es ist alles in Ordnung“, beruhigte Katja Büttner ihren Mann.
Sie gingen gemeinsam an ihre jeweilige Arbeit und schauten sich das rege Treiben auf ihrem Gestüt mit Wohlwollen und leichtem Stolz an. Das Wetter verhieß wieder einen sehr schönen warmen und sonnigen Tag, sodass alle Gäste des Gestütes bester Stimmung waren. Katja Büttner kontrollierte die Stallungen und gab erforderliche Anweisungen an ihre Mitarbeiter.
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