Ein Fluch aus der Vergangenheit. Joachim Bräunig
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„Können Sie Angaben zum Todeszeitpunkt machen?“
„Nach grober Schätzung geschah die Tat vor zirka zwei bis drei Stunden.“
„Demnach liegt der Todeszeitpunkt ungefähr zwischen Mitternacht und zwei Uhr“, schlussfolgerte der Hauptkommissar nach einem Blick auf seine Uhr.
„Richtig geschätzt, aber eventuell kann ich den Todeszeitpunkt noch präziser bestimmen. Auf jeden Fall kann ich Ihnen sagen, dass der Fundort zugleich der Tatort ist“, lachte Frau Kesser.
„Das ist jetzt überraschend für mich“, konterte Ullmann.
„Es macht immer wieder Freude, mit Ihnen zusammenzuarbeiten“, gab die Gerichtsmedizinerin zurück.
„Wann kann ich mit Ihrem Obduktionsbericht rechnen?“, erkundigte sich der Kommissar.
„Ich denke, gegen Abend, wenn Sie noch im Präsidium sind. Sie können mich in meinem Reich besuchen kommen“, bot Frau Kesser an.
„Bei den Kratzspuren könnten Hautpartikel vom Kampf zu finden sein.“
„Möglich, Sie können ganz sicher sein, dass ich meine Arbeit sehr gewissenhaft erledigen werde, und wenn es etwas zu finden gibt, so werde ich es finden. Ich lasse den Getöteten sofort zu mir in die Pathologie überführen“, sprach die Gerichtsmedizinerin.
„Ich wollte Sie keinesfalls beleidigen, Frau Kesser. Ich schätze Ihre korrekte Arbeit und Ihre Fachkompetenz sehr und bin mir einer gewissenhaften Arbeit Ihrerseits sicher“, gab Ullmann zurück.
„Danke für das Kompliment, dann bis heute Abend“, sprach Frau Kesser und verabschiedete sich.
Die Kriminalisten betrachteten den Tatort und schauten sich alle Zugangswege an, um Schlüsse für den eventuellen Fluchtweg zu ziehen. Die Mitarbeiter der Spurensicherung waren in weiße Ganzkörperanzüge gekleidet und suchten gründlich den Tatort ab. Hauptkommissar Ullmann ging zum Leiter der Spurensicherung, Kommissar Müller, und erkundigte sich nach dem Stand der bisherigen Ergebnisse. „Welche Spuren habt ihr gefunden?“, wollte er wissen.
„Spuren gibt es, aber ihr müsst bedenken, dass dieser Ort ein Treffpunkt für viele Bürger des Ortes ist. Leider gibt es fast keine Fußspuren, da dieses Verbundpflaster keine Abdrücke aufnimmt. Wir haben alle möglichen Dinge gefunden, Zigarettenschachteln, Cola- und Bierdosen, Kaugummi, Knöpfe aller Art und zwei Kämme. Wenn ihr den Täter ermitteln könnt, können wir möglicherweise einige Dinge zuordnen. Wir werden natürlich die gesamte Täterkartei durchforsten und mit etwas Glück können wir einen oder mehrere Verdächtige rausfiltern. Aber macht euch nicht zu viel Hoffnung. Wenn der Täter bisher nicht auffällig war, ist er nicht in unserer Kartei“, erläuterte Müller.
„Habt ihr persönliche Dinge des Mannes sicherstellen können?“
„Ja, der Mann heißt Lutz Schimmel und ist in Finowfurt beheimatet. Wir haben seinen Ausweis, die Checkkarte, die Geldbörse und weitere Dokumente gefunden.“
„Wie viel Bargeld hatte der Mann bei sich?“, erkundigte sich Ullmann.
„Er hatte etwas über vierhundert Euro dabei.“
„Dann war es mit Sicherheit kein Raubmord“, folgerte der Kommissar.
„Davon könnt ihr ausgehen.“
„Hast du weitere Erkenntnisse für uns?“, fragte der Kommissar.
„Einen Ehering trug der Mann nicht und in den neuen Ausweisen ist, im Gegensatz zu den alten, kein Familienstand eingetragen.“
„Wir werden sein Umfeld ermitteln, sein Name ist uns bekannt. Habt ihr weitere Hinweise, die für uns von Bedeutung sein könnten?“, erkundigte sich Ullmann.
„Im Augenblick nicht, aber ich werde dir heute auf jeden Fall meinen Bericht zustellen“, antwortete Herr Müller Kommissar Ullmann, den er seit vielen Jahren kannte.
„Wer hat die getötete Person gefunden?“, fragte Ullmann.
„Ein Liebespärchen. Die beiden befinden sich auf der Terrasse des Cafés“, antwortete Müller.
„Wir werden sie anschließend befragen“, legte Ullmann fest.
„Haben sich weitere Personen bei euch gemeldet, die eventuell etwas bemerkt haben?“
„Leider nicht.“
Der Kommissar verabschiedete sich vom Leiter der Spurensicherung und schaute sich die Umgebung des Tatorts an. Die Morgensonne sendete ihre ersten Strahlen und in der Umgebung erwachte allmählich das Leben. Die ersten Jogger waren bereits unterwegs und durchstreiften die Wälder der Umgebung des Mündesees. Die Strahlen der Sonne ließen wieder einen heißen Tag erwarten und der Mündesee lag ruhig und wellenlos in seinem Bett. Keine Welle brandete an die Freitreppe des Sees. Die beiden Kriminalisten sprachen kein Wort, jeder hing seinen Gedanken bezüglich der schrecklichen Tat, die Lutz Schimmel das Leben gekostet hatte, nach. Nach Minuten des Schweigens begann der Hauptkommissar das Gespräch und sagte: „Wir werden zuerst die Auffinder des Toten befragen. Ich beauftrage Jana Schubert mit der Klärung der Familienverhältnisse des Toten. Sie kann die benötigten Angaben ermitteln und wir werden anschließend weitere Festlegungen treffen.“
„Ich schlage vor, dass wir nach dem Liebespaar die Besitzer der zwei Motorboote, welche am Ufer des Sees verankert sind, befragen. Wenn hier wirklich ein heftiger Kampf stattgefunden hat, wie Frau Kesser vermutet, müssten diese Leute etwas gehört haben“, schlussfolgerte die Kommissarin Frau Meister.
„Einverstanden. Gehen wir zu den jungen Leuten.“
Die beiden Kriminalisten gingen zu dem Liebespaar und bemerkten schon von weitem ihre spürbare Aufregung, die im Auffinden des Leichnams zu begründen war. Sie stellten sich dem jungen Paar vor und versuchten, sie zu beruhigen.
„Wann haben Sie die getötete Person gefunden?“, fragte der Kommissar in väterlichem Ton.
Beide schauten ihn mit entsetztem Blick an und versuchten, die richtigen Worte finden. Der Kommissar drängte beide nicht und ließ ihnen Zeit, bis nach einigen Minuten der junge Mann seine Stimme wiederfand und sagte: „Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber ich schätze, es muss gegen halb zwei gewesen sein.“
„Sie meinen 1:30 Uhr.“
„Ja.“
„Was führte Sie zum See?“, wollte Ullmann wissen.
„Wir wollten allein sein“, antwortete der junge Mann.
„Es war ein sehr schöner Abend und wir wollten noch nicht nach Hause“, ergänzte das Mädchen.
„Darf ich Ihr Alter wissen?“, fragte der Kommissar.
„Julia ist siebzehn und ich bin neunzehn Jahre.“
„Wohnen Sie zusammen?“
„Nein.“
„Sie