Kommen Haustiere in den Himmel?. Adrian Plass
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Und was hat das alles jetzt mit Haustieren zu tun? Nun, meine Erinnerung an das Jahr 2012 ist von einem ganz besonders epochalen Ereignis geprägt. Einem Todesfall nämlich: dem Tod eines Hundes, der Freunden von uns gehörte. Buddy war eine riesige, samtig-graue Dänische Dogge mit einer umwerfenden Persönlichkeit, einem unfassbaren Appetit und einem unauslöschlichen Drang, zu lieben und geliebt zu werden.
Dave, Faith, Ruth und Jonny waren tief betrübt über ihren Verlust, und wir alle konnten es kaum fassen, dass eine so eindrucksvolle Präsenz einfach aufhören konnte zu existieren.
Nach Buddys Tod fragte mich jemand, ob ich glaube, dass es im Himmel Hunde geben wird. Was hättest du darauf gesagt? In unserer postmodernen Zeit scheinen wir ja alle irgendwelche Überzeugungen aus der Luft zu greifen und daran zu glauben, einfach weil sie sich bei uns einnisten. Ich habe keine Ahnung, ob es im Himmel Tiere geben wird, aber zwei Dinge weiß ich genau. Liebe ist nicht zerstörbar. Das ist das eine. Das andere ist, dass Gott, wie gesagt, voller weiser, schrulliger Ideen ist und genau das tun wird, was er will. Eingedenk dieser beiden Dinge beschloss ich, ein Gedicht zu schreiben, nämlich das folgende:
Buddy
Ein Kopf, so groß wie ein Schuhkarton,
Der staunende Blick eines Kindes,
Ein Fuß wie ein Gaul, ein sabberndes Maul
Taub für den Ruf der Wildnis.
Im Himmel fand gerade ein Treffen statt
An dem Tag, als Buddy schlief ein.
Bis spät in die Nacht wurde nachgedacht:
Dürfen auch Tiere herein?
„Undenkbar“, sagten die Engel zumeist,
„Seelenlos sind sie und dumm.“
Einer Handvoll war das nicht ganz so klar,
Doch Gott saß nur da und blieb stumm.
Dann erhob er sich endlich und sagte:
„Bald ist’s dunkel, es lockt mich hinaus.
Wir klären die Frage demnächst dieser Tage,
Denn Buddy muss dringend mal raus.“
Jeff
Jeff, du lebst in den USA, wo es jede Menge Waffen gibt. Hast du schon jemals so einer Kanone in den Lauf geschaut?
Ja. Zwei Mal.
Das erste Mal schloss ich in Reno, Nevada, Bekanntschaft mit dem gefährlichen Ende einer Schusswaffe. Ich fuhr mit dem Auto, so glaubte ich, auf der Innenspur einer Schnellstraße, aber das stimmte nicht. Offenbar war ich tatsächlich auf dem Seitenstreifen unterwegs, und so nahm sich ein Polizist aus der Gegend vor, sich mal mit mir zu unterhalten. Er fuhr von hinten mit blau und rot blinkenden Lichtern an mich heran. In England war es zumindest damals noch üblich, dass ein Angehöriger der Ordnungskräfte, wenn er einen anhalten wollte, überholte und dann ein beleuchtetes Stoppzeichen einschaltete. In Amerika wird so ein Zeichen nicht benutzt, sondern sie blinken einen einfach nur von hinten an. Damals gab es noch nicht so viele US-Polizeiserien im Fernsehen, sodass ich nicht gleich kapierte, dass dieser Gesetzeshüter mit mir reden wollte. Ich dachte, er wollte einfach nur an mir vorbei. Also fuhr ich weiter, wenn auch langsamer.
Dann schaltete er seine Sirene ein. Ich kapierte es immer noch nicht und fuhr weiter.
Als Nächstes strahlte er mir mit dem auf dem Dach montierten Suchscheinwerfer in den Rückspiegel. Ich fuhr trotzdem weiter.
Nun endlich verschaffte sich der Polizist, inzwischen stinksauer, meine Aufmerksamkeit, indem er mir über die Lautsprecheranlage seines Streifenwagens zubrüllte: „Halten Sie an, und zwar sofort!“ An diesem Punkt fühlte ich mich geführt, anzuhalten, und zwar sofort. Aber damit fingen meine Probleme erst an.
In England ist es üblich, aus dem Wagen auszusteigen, um mit dem Beamten zu sprechen – zumindest war das früher so. Zum Glück hatte ich in letzter Zeit nicht allzu viele derartige Unterhaltungen mit den vorzüglichen Männern und Frauen, die bei unseren Polizeikräften dienen, sodass ich nicht genau weiß, ob das immer noch der Fall ist. In Amerika hingegen steigt man auf keinen Fall aus, denn das wird als Bedrohung wahrgenommen. Falls dir so etwas in den USA jemals passiert, rate ich dir: Kurbele deine Seitenscheibe herunter. Warte geduldig auf den Polizisten. Leg deine Hände aufs Lenkrad, wo er sie sehen kann. Und wenn du nach deinem Führerschein gefragt wirst, beug dich nicht zu hastig zum Handschuhfach hinüber, damit es nicht so aussieht, als ob du nach einer Waffe greifen wolltest, was unerfreuliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Da ich von all dieser Straßenrandetikette nichts ahnte, sprang ich aus dem Wagen.
Im selben Moment hörte ich den Polizisten brüllen: „Keine Bewegung! Bleiben Sie stehen!“ Er hielt den Scheinwerfer auf mich gerichtet, und ich sah seine Umrisse in dem blendenden Licht. Er stand mit nach vorn ausgestreckten Armen breitbeinig da, die Waffe in der Hand auf meinen Kopf gerichtet. Nicht schön.
Ich beschloss, einen auf empörten Engländer zu machen, und führte meine beste Prinz-Charles-Imitation auf. Funktionierte prima.
Das andere Mal war noch beängstigender. Auf unsere Familie wurde geschossen. Der Täter war ein Freund von uns, und zwar ausgerechnet ein Pastor. Sehr unhöflich.
John, ebenfalls ein in Amerika lebender Brite, hatte sich ein Gewehr mit Kaliber .308 gekauft, schon eine ziemlich ernst zu nehmende Waffe. Kay und ich waren mit unseren damals noch kleinen Kindern bei John zum Frühstück eingeladen. Plötzlich sprang er vom Tisch auf und verkündete begeistert, er müsse uns unbedingt etwas zeigen.
Gleich darauf kam er wieder aus seinem Zimmer zurück und präsentierte uns stolz sein neu erworbenes Gewehr. Er wollte uns unbedingt zeigen, wie es funktionierte, und überhaupt, sagte er, sei es natürlich nicht geladen.
Aber da irrte er sich. Ich weiß nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund hatte er ein paar Patronen in das Magazin geladen und sie dann vergessen. Er spannte den Hahn und drückte ab. Das Geräusch des Schusses, der sich in der Enge der Küche löste, war ohrenbetäubend. Die Kugel