Kommen Haustiere in den Himmel?. Adrian Plass

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Kommen Haustiere in den Himmel? - Adrian Plass

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vollkommen überzeugt, dass der Pastor mir gegenüber durchblicken ließ, um welche Themen gestritten wurde, und dass er mich extra eingeladen hatte, damit ich seine Partei ergriff und ihm Schützenhilfe leistete. Also waren sie stinksauer auf mich und machten mir deutlich, dass ich in ihrer Gemeinde nie wieder willkommen sein würde. Ich kann es ihnen nicht verdenken, denn wenn ich tatsächlich ein Strohmann des Pastors gewesen wäre, wäre das schrecklich gewesen.

      Ich versuchte, sie davon zu überzeugen, dass die Aussagen aus meinen Predigten vielleicht weder durch Tipps des Pastors noch durch Zufall bedingt waren, sondern durch das Wirken des Heiligen Geistes – dass diese Themen vielleicht deshalb zur Sprache kamen, weil Gott wollte, dass sie zur Sprache kamen. Aber es nützte alles nichts. Schade, wenn wir behaupten, wir glauben an einen Gott, der eingreift, aber es dann nicht glauben wollen, dass er am Werk ist, wenn er eingreift. Ich wurde dort nie wieder eingeladen.

      Aber das war ein Kinkerlitzchen im Vergleich zu dem, was mir in Palermo auf Sizilien passiert ist. Ich nahm dort an einem Protestmarsch gegen die Mafia teil. Zwei Richter waren ermordet worden, und die Evangelikalen Siziliens beschlossen, ihrer Empörung über die Mafiaherrschaft in ihrem Land Ausdruck zu verleihen. Ich hatte das Vorrecht, eine kurze Ansprache vor der versammelten Kundgebung auf der Piazza in Palermo zu halten, und sollte dann am nächsten Morgen in einer Pfingstgemeinde predigen. Zu meinem Entsetzen stellte ich dort fest, dass die Frauen getrennt von den Männern sitzen und lange Tücher tragen mussten, die ihre Haare und Schultern bedeckten.

      Nach dem Gottesdienst war ich zusammen mit einigen Mitarbeitern der Gemeinde im Haus des Pastors zum Mittagessen eingeladen. Dieser Pastor verstand sich sehr gut darauf, seinen eigenen, ausgesprochen köstlichen Wein herzustellen, und ich darf wohl sagen, dass davon eine erkleckliche Menge durch die Kehlen der Versammelten ging. Das Gespräch war knifflig, nicht nur, weil es über einen Dolmetscher lief, sondern auch, weil es am Tisch, je mehr Wein floss, immer lauter wurde. Dann kam es zu dem folgenden ungeschickten Wortwechsel zwischen dem Hauptpastor der Gemeinde und mir.

      PASTOR: Nun, Bruder Jeff, sagen Sie – wie denken Sie darüber, dass wir von unseren Frauen verlangen, ihre Köpfe zu verschleiern?

      ICH: (in Gedanken vollauf damit beschäftigt, mir zu überlegen, wie ich die frittierte Seeschlange herunterbekommen sollte, die wenig verlockend auf meinem Teller lag) Wenn es Ihnen recht ist, Pastor, möchte ich darauf im Moment lieber nicht eingehen. (Okay, vielleicht war ich ein Feigling, aber ich redete mir ein, ich wolle ja nur Rücksicht auf die fremde Kultur nehmen – und nicht schon gleich zu Anfang meines Besuchs in eine theologische Auseinandersetzung geraten.)

      PASTOR: Ich wüsste aber wirklich gern Ihre Ansicht. Bitte sagen Sie es mir.

      ICH: (überrascht, sowohl vom Geschmack der frittierten Seeschlange – noch unangenehmer als erwartet – als auch von der Hartnäckigkeit meines wissbegierigen Gastgebers) Ich möchte dazu wirklich nichts sagen.

      PASTOR: (mit einem so heftigen Schlag mit der flachen Hand auf den Tisch, dass seine Assistenten zusammenzuckten) SAGEN SIE MIR AUF DER STELLE, WAS SIE DENKEN! WIE DENKEN SIE ÜBER DIE VERSCHLEIERUNG?

      ICH: (ängstlich auf das neben seinem Teller liegende Messer schauend und hoffend, dass es dort bleiben würde) Nun, wenn Sie schon danach fragen, Sir, es gefällt mir überhaupt nicht. Ich finde es sexistisch und tyrannisch, und es entspringt meiner Meinung nach einer fehlerhaften Schriftauslegung. Ich möchte es nicht am Respekt gegenüber der hiesigen Kultur fehlen lassen, aber …

      PASTOR: (explodiert und gibt einen lauten, heftigen Wortschwall von sich, von dem ich dankenswerterweise keine Silbe verstehe, da er auf Italienisch ist)

      Der Dolmetscher blickte angesichts des pastoralen Wutausbruchs verlegen unter sich. Ich lief puterrot an. Im Raum wurde es totenstill.

      Ich manövrierte mich ohne weiteren Wortwechsel durch den Rest der Mahlzeit, verabschiedete mich schließlich leise und ging in mein Zimmer, um mich auszuruhen. Zwei Stunden später kam ich zurück in die Küche, wo ich einen anderen Pastor treffen sollte, der gekommen war, um mich abzuholen. Ich sollte am Abend in seiner Gemeinde sprechen. Er erwartete mich.

      NEUER PASTOR: Hallo, Jeff. Sie können ruhig wieder auf Ihr Zimmer gehen. Sie brauchen heute Abend nicht in unserer Gemeinde zu predigen.

      ICH: (verwirrt die Möglichkeit erwägend, dass das alles vielleicht ein böser Traum sei) Wirklich? Warum denn nicht?

      NEUER PASTOR: Wir haben von Ihren Ansichten über die Verschleierung gehört. Sie werden nicht benötigt.

      Und damit machte er kehrt und ging. Ich kehrte zurück in mein Zimmer und wurde am nächsten Tag zum Flughafen gebracht. Die Fahrt dorthin verlief in angespanntem Schweigen.

      Ich mag keinen Sexismus, keine Schleier und keine herumbrüllenden Gemeindeleiter. Und wenn ich ehrlich bin, mag ich auch keine frittierten Seeschlangen.

       Jeff

       Was ist das Peinlichste, das dir je passiert ist?

      Ich könnte ein ganzes Buch damit füllen, diese Frage zu beantworten, denn in meinem Leben gab es eine Fülle peinlicher Zwischenfälle.

      Zum Beispiel, als ich mein Auto auf einem vollen Flughafenparkplatz abstellte und dann vergaß, wo ich es gelassen hatte. Da durfte ich mir ein paar tausend Autos anschauen.

      Oder als bei einer christlichen Konferenz meine Tür aufging und ein Zimmermädchen den Kopf hereinsteckte. Sie wünschte mir fröhlich einen guten Morgen und schaute mir genau in die Augen – für diesen fixierenden Blick war ich sehr dankbar, denn ich war splitterfasernackt.

      Oder als ich ein paar Bemerkungen über einen ausgesprochen langweiligen Mann fallen ließ, der in einer Gemeinde, in die ich ging, immer die Bekanntmachungen ansagte. Beim Abendessen mit ein paar neuen Freunden verkündete ich, dieser Mann sei einfach nur sterbenslangweilig. Schließlich konnten sie ihn ja nicht kennen, zumal diese Gemeinde Hunderte von Meilen entfernt war und auch noch zu einer ganz anderen Denomination gehörte. Die Gastgeberin des Abends lächelte liebenswürdig und vollbrachte eine Meisterleistung der Selbstbeherrschung. Der unsäglich langweilige Mann war ihr Vater.

      Oder als ich einmal um drei Uhr morgens mitten in einem Wohngebiet die Alarmanlage meines Autos auslöste und zusehen musste, wie in einem Dutzend Häusern die Lichter angingen. Und mir vorstellte, wie all diese netten Leute jetzt fluchend aus dem Schlaf hochfuhren. Und mich vor dem Polizisten versteckte, der gerufen wurde, um dem Lärm nachzugehen, weil ich zehn Minuten brauchte, um dahinterzukommen, wie ich das Ding wieder abstellen konnte. Der Alarm war vermutlich bis zum Jupiter zu hören.

      Oder als ich einmal auf dem Rücksitz eines eleganten BMWs mitfuhr, der so raffiniert konstruiert war, dass sich die Autobatterie unter dem Rücksitz befand. Kurz zuvor war eine neue Batterie eingebaut worden, die, wie sich dann herausstellte, nicht die richtige Größe hatte, sodass die beiden Pole zu hoch aufragten. Ich saß hinten, und da der Sitz unter meinem Gewicht ein wenig einsank, kam das Drahtgeflecht an der Unterseite mit den Batteriepolen in Berührung. Ich dachte, es sei Öl, was ich da roch, aber in Wirklichkeit schmorte unter meinem Hintern ein Feuer. Wir fuhren den schicken Wagen rechts heran, sprangen hinaus und sahen zu, wie er in Flammen aufging. Nicht gerade ein großartiger Tag. Es war zwar nicht meine Schuld, aber doch mein Hinterteil, das den Schaden verursacht hatte.

      Aber eine der niederschmetterndsten öffentlichen Blamagen habe ich erlebt, als ich in Amerika an einer christlichen Schule sprach. Manche der Schülerinnen und Schüler waren leider gegen den Glauben geimpft, da man ihnen eine beständige Überdosis biblischer Lehre eingetrichtert hatte (es kann nun einmal

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