Karl Polanyi. Группа авторов

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kapitalistischer Verwertungslogik oder sozialer Vereinzelung bezieht. Sie bestimmen lediglich Personen und Mächte, die allein an der gegenwärtigen Misere schuld sein sollen und Deutschland gezielt kleinhalten würden: die Migration, das vermeintliche Kartell von Parteien und Medien, die Politik, die Linken, die USA oder eben „irgendjemand“.

      Die verbreitete Kritik an wachsender sozialer Ungleichheit, das Bewusstsein für Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt, das Gefühl, politisch nicht repräsentiert zu werden und mit den eigenen Belangen in der Öffentlichkeit nicht vorzukommen, die mangelnde materielle und soziale Anerkennung als Arbeiter verbinden sich mit rassistischen Ressentiments und kanalisieren sich in einer völkischen Bewegung Polanyi’schen Typs. Diese richtet sich nicht gegen eine ausbeuterische Klasse, den Kapitalismus oder Ähnliches, sondern gegen das diffuse „System“ und die kulturell vermeintlich Fremden. Die Grenzen zwischen dem „Wir“ und „den Anderen“ verlaufen folglich nicht klassenspezifisch, sondern nach Leistung und „Kultur“.

      Es handelt sich um eine Bewegung Polanyi’schen Typs, weil sie sich gegen die (vermeintliche) soziale Konkurrenz mit Migrierenden richtet und darauf abzielt, den eigenen Status, das Anrecht auf soziale Sicherheit und ein „gutes Leben“ auch in der Zukunft zu erhalten, nicht aber darauf, die tatsächlichen gesellschaftlichen und ökonomischen Ursachen der Konkurrenz infrage zu stellen und zu überwinden. Die Befragten empfinden rechtspopulistische, nationalistische Bewegungen wie beispielsweise Pegida als Bewegungen der Mehrheit, die den authentischen Willen des Volks artikulieren und gegen die aus ihrer Sicht verlogene „Systempolitik“ mit dem Ziel der Errichtung einer wahren, direkten Demokratie zu Felde ziehen.

       Ausblick: Mehr vergleichende Forschung ist nötig

      Rechtspopulistische Formationen greifen reale Anerkennungsdefizite und Themen auf, deren Bearbeitung sich lange Zeit linke Parteien recht erfolgreich verschrieben hatten. Dabei machen sie ausgrenzende, „national-soziale“ Angebote ganz im Sinne von „Deutsche zuerst“ oder „Österreicher zuerst“ und legitimieren und radikalisieren rassistische und nationalistische Haltungen und Verhaltensweisen. Die sozialpopulistische Rhetorik und die Verknüpfung sozialer Themen mit Einwanderung läuft letztendlich immer darauf hinaus, Migration zu beschränken oder zu verhindern und soziale Gruppen gegeneinander auszuspielen, und lenkt so davon ab, ernsthaft soziale Probleme anzupacken.

      Zu den Bedingungen des Aufstiegs rechtspopulistischer Formationen und ihrer Attraktivität für Arbeiter und Arbeiterinnen gehören politische Diskurse, politische Kräfteverhältnisse, sozioökonomische Veränderungen, politische Repräsentationsdefizite und Ähnliches, die sich in den verschiedenen Ländern voneinander unterscheiden und vergleichend untersucht werden müssten. Unsere Forschungen haben wir bisher nur in Deutschland und vorrangig in Industriebetrieben durchgeführt. Systematischer zu untersuchen wäre, wie es in anderen Branchen, wie beispielweise dem Dienstleistungsbereich, aussieht.

      Eine ausführliche Darstellung der diesem Beitrag zugrundeliegenden Studie findet sich bei Klaus Dörre/Sophie Bose/John Lütten/Jakob Köster (2018). Arbeiterbewegung von rechts? Motive und Grenzen einer imaginären Revolte. In: Berliner Journal für Soziologie, 2/17. Online abrufbar unter https://link.springer.com/article/10.1007/s11609-018-0352-z.

      II

      Persönliches-Historisches

      Wer könnte besser Auskunft über das Leben Karl Polanyis geben als seine Tochter Kari Polanyi-Levitt? Um die Person Karl Polanyi besser zu verstehen, ist es notwendig, ihm nahe Menschen kennenzulernen: seine Frau Ilona Duczyńska, seinen Bruder Michael und natürlich seine Tochter Kari. Polanyi wurde in Wien geboren und wuchs in Budapest auf; ungarische Juden befanden sich dort in einer besonderen Lage. Wie viele andere im 20. Jahrhundert verschlug es auch Polanyi von einem Ort zum anderen: Wien, London und die USA waren weitere Stationen seines Lebens.

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