Der Herkules: 300 Jahre in Kassel. Группа авторов
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20 Ebd., 19.4.1983 (Über 250 Jahre alter Herkules steht auf ‚wackeligen Füßen‘).
21 Ebd., 26.10.1985.
22 Ebd., 23.5.1987.
23 Ebd., 19.12.1981 (Arbeit am Herkules bringt Kasseler Diplomingenieur den Doktortitel). Das nahm Bezug auf Helmut SANDER (wie Anm. 8).
24 So die Diagnose der Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), 13.10.2016 (Vor zehn Jahren geköpft). Zu den verschiedenen Etappen der Sanierung vgl. SCHLEGEL, Bau- und Restaurierungsgeschichte, passim.
25 Frankfurter Rundschau, 2.9.2004 (Herkules profitiert vom Fischbrötchen). Vgl. auch den Beitrag von Dirk SCHWARZE in diesem Buch.
26 HNA, 13.1.1990.
27 Helmut SANDER, S. 55. Wie man sich das vorzustellen hat, führt der Autor auf den folgenden Seiten aus.
28 Horst BECKER und Michael KARKOSCH, Park Wilhelmshöhe Kassel. Historische Analyse, Dokumentation, denkmalpflegerische Zielsetzung, Regensburg 2007, S. 36.
Hans Traxler: Herkules als Rentner
Aquarellierte Zeichnung, 38,1 × 28,7 cm, 2016
Hans Johann Georg Traxler, geb. 1929 in Herrlich/Tschechoslowakei. Maler, Cartoonist, Kinderbuchautor, Illustrator. Er zählt zur Neuen Frankfurter Schule. Studium der Malerei und Lithografie an der Städelschule in Frankfurt. Karikaturist für Pardon, Mitbegründer der Satirezeitschrift Titanic. Vielfach ausgezeichnet, darunter 2007 Deutscher Karikaturenpreis für sein Lebenswerk. 2014 Goetheplakette der Stadt Frankfurt.
Der Herkules als Landmarke und Aussichtspunkt
Siegfried Hoß und Andreas Skorka
„[…] ganz oben in der Höhe eine Althan kommen wird, auf welcher, wie leichtlich zu erachten, die unvergleichlichste Aussicht rings herum, und weit und breit seyn muß, über die höchste im Hessenland häuffig befindlichen Berge und Thäler:“1 So beschreibt der Frankfurter Schöffe und Ratsherr Zacharias Conrad von Uffenbach 1710 die Eindrücke seines Besuches am Oktogon.
Landgraf Carl hatte auf der Spitze des Berges, heute Karlsberg genannt, im Westen Kassels eine Gartenarchitektur – kein Schloss (!) –, einen Berg auf dem Berg2 aus der Umgebung herauswachsen lassen. Diese Wirkung entstand durch die grottenhafte Gestaltung und den verwendeten Stein, den Kasseler Tuffstein oder Habichtswald-Lapilli-Tuff. Für sein Bauwerk ließ er mitten im Bergrücken einen strategisch günstig gelegenen Platz einebnen, der etwas unterhalb zweier Hochpunkte gelegen war. Die daneben liegenden Hügel wirken so als Teil der Skulptur und steigern nochmals die Mächtigkeit des Bauwerkes.
Das Oktogon muss zunächst für sich betrachtet werden, da Landgraf Carl ursprünglich nicht vorhatte, dem Gebäude die überwältigende Herkulesstatue aufzusetzen. Als Abschluss sollten auf der Balustrade der Plattform die Götter des Olymps platziert werden. Aber schon das Oktogon selbst war eine bedeutende Architektur in der damaligen Zeit, in der es keine Hochhäuser gab, sondern höchstens bis zu fünf Stockwerke hohe, aber klein wirkende Gebäude aus dem Mittelalter.
Die großen herrschaftlichen Bauten stachen im Barock deutlich aus der übrigen Bebauung hervor und waren daher im wahrsten Sinn des Wortes wegweisend. Sie waren zudem eine Machtdemonstration der barocken Fürsten, dies traf insbesondere beim Oktogon zu. Dort oben, mitten auf dem Berg, war es die Landmarke schlechthin. Hier war der Herrscher von überall symbolisch sichtbar. Dies beschreibt z. B. der Philosoph Georg Friedrich Wilhelm Hegel in einem Brief an seine Frau: „Der Weg ist sehr anmuthig, Kassel liegt ganz vortrefflich in einem weiten Thale; – den Herkules auf Wilhelmshöhe erblickt man schon in der Entfernung von einigen Stunden als eine Spitze in der Mitte eines Gebirgszugs“.3
1 Blick vom Oktogon: Es wird deutlich, dass die Wirkung auf die Stadt und die benachbarten Dörfer beeindruckend war
Zudem war es für Landgraf Carl wichtig, mit dieser neuartigen Architektur auch international Beachtung zu finden. Unter diesem Aspekt sind die Idee der Inszenierung eines ganzen Bergrückens sowie die Beherrschung einer ganzen Landschaft und die realisierte Anlage vom Oktogon bis zum Neptunbassin von Bedeutung.
Erst 1713 entstand offensichtlich die Idee, diese Landmarke nochmals zu überhöhen. Die über 25 m hohe Pyramide sowie die mit Unterkonstruktion über 11 m hohe Statue4 ließen das Bauwerk am Ende doppelt so hoch werden wie das ursprüngliche Oktogon; Masse und Sichtbarkeit des Gebäudes nahmen weiter zu. Mit einer Gesamthöhe von ca. 70 m über Grund befindet sich der Herkules-Kopf nun 596 m über dem Meeresspiegel.5
2 Die farbige Nachbearbeitung vermittelt einen Eindruck, wie die Statue vermutlich zu Beginn aussah
Zur Welterbe-Anmeldung des Bergparks Wilhelmshöhe wurde mit Hilfe des Computerprogramms GIS6 die Sichtbarkeit des Oktogons aus der Umgebung zu seiner Entstehungszeit geprüft. Mit seinen 31 Metern Höhe war es von großen Teilen der Stadt aus zu sehen. Aber wie sah es in der übrigen Landgrafschaft Hessen-Kassel aus? Bei der Untersuchung wurden historische Pläne, die die Bebauung und Bewaldung um 1700 darstellen, verwendet. Die geschlossene Bebauung wurde mit 10 m, der Waldbestand mit 25 m Höhe angenommen, so dass man einen recht guten Eindruck erhält, von wo aus das Oktogon zu sehen war.7 Die Analyse ergab, dass es hauptsächlich aus Richtung Osten zu sehen war.
Aus Richtung Westen verhinderten die höheren Berge des Habichtswaldes die Sicht aus der Ferne; aus Richtung Süden und Norden sind dies die neben dem Oktogon gelegenen Bergrücken. Insgesamt war das Oktogon aus ca. 7 % der Fläche der Landgrafschaft zu sehen. Die später aufgesetzte Pyramide verdoppelte diese Fläche, die Herkulesstatue erhöhte diese nur noch gering. Für die Sichtbarkeit von einzelnen Standpunkten konnte diese zusätzliche Höhe jedoch entscheidend sein.
Bei der Untersuchung interessierte auch die Frage, von welchen der anderen nahegelegenen Herrschaftssitze – außer dem Stadtschloss – das Oktogon und der Herkules sichtbar waren. Von der Sababurg aus bestand keine Sichtbeziehung. Bei dem Jagdschloss in Wabern, dem von Landgraf Carl zu Beginn des 18. Jahrhunderts gebauten Karlshof, war der Herkules gemäß der Analyse aus den oberen Stockwerken oder dem Dachgeschoss