Der Herkules: 300 Jahre in Kassel. Группа авторов

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Der Herkules: 300 Jahre in Kassel - Группа авторов

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      Da die Statue aus weiter Entfernung nur bei gutem Wetter und manchmal nur unter Zuhilfenahme eines Fernrohres zu sehen war, entfaltete sie ihre Wirkung insbesondere in der näheren Umgebung.

      Die von Landgraf Carl vor 300 Jahren positionierte Landmarke hat ihre Wirkung bis heute nicht verloren, auch wenn sie inzwischen weniger ein Herrschaftssymbol als einen Orientierungs- und Identifikationspunkt darstellt. Wahrgenommen werden die Herkulesstatue und das gesamte Bauwerk Landgraf Carls auf unterschiedliche Art und Weise, z. B. bei Wanderungen in der Umgebung, bei der Fahrt auf der Autobahn in das Kasseler Becken oder auch von erhobenen Punkten der umliegenden Mittelgebirge aus.

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      3 In Richtung Westen bilden die näher gelegenen Berge, wie der Essigberg, den Horizont

      Für einen anderen Wanderweg ist der Herkules sogar Namensgeber, und zwar für den mit der Markierung X 7 bezeichneten „Herkulesweg“. Dieser Weitwanderweg verbindet die Ausgangspunkte Battenberg an der Eder und das Heilbad Heiligenstadt an der Leine in Thüringen mit dem Herkules, der allerdings nur von den näher gelegenen östlichen Streckenteilen aus gesehen werden kann. Auch von höher liegenden Punkten der Mittelgebirge im Osten von Kassel aus kann die Landmarke Herkules entdeckt werden, beispielsweise aus der Söhre, vom Turm des Bilstein im Kaufunger Wald (641 m NN) und von Teilen des Hohen Meißner (753 m NN). Beim Blick von den westlich des Habichtswaldes liegenden Mittelgebirgen aus wird der Herkules von den Erhebungen Hohes Gras (615 m NN) und Essigberg (597 m NN) verdeckt. Allerdings gibt es eine Ausnahme, den Blick vom Turm des Berges „Bierbaums Nagel“ im Eggegebirge bei Warburg. Im Treppenaufgang des Turms wird auf einer Tafel die Erbauungsgeschichte beschrieben und auch in Beziehung zum Blick auf den Herkules gesetzt.

      Über den Bau des Turmes ist zu berichten:

      Das Jahr 1846 brachte eine sehr schlechte Ernte. Not kehrte in vielen Häusern ein. Da wandten sich die Bauern und Tagelöhner aus Borlinghausen an den damaligen Gutsherrn namens Bierbaum um Hilfe. Dieser versprach ihnen, u. a. auch durch Zuweisung einer lohnenden Arbeit, zu helfen. Er beschloss, auf der „Egge“ einen Wart- und Aussichtsturm erbauen zu lassen, von wo der „Herkules“, das Wahrzeichen Kassels, der Geburtsstadt seiner Gattin, zu sehen war. Dadurch erfüllte er zugleich den Wunsch seiner jungen Frau, die unter großem Heimweh litt. Oft ist die Gutsherrin auf einem Esel den Pfad hinaufgeritten, hat den Turm bestiegen, die Heimat gesehen und ist getröstet wieder heimgekehrt. Darum heißt der Weg zum Aussichtsturm aus Richtung Borlinghausen „Eselspatt“. Der Turm wird auch „Bierbaums Nagel“ genannt, weil er wie ein gewaltiger Nagel auf der „Egge“ auf einer Höhe von 430 m NN emporragt.

      Von Standpunkten jenseits einer Entfernung von 50 km wird es schwierig, das Herkulesbauwerk auszumachen, da es zu klein ist und es sich auch nicht vom Landschaftshintergrund abhebt.

      Millionen von Menschen werden das Herkulesbauwerk vom Auto aus wahrgenommen haben, wenn sie auf der Autobahn A 7 von Süden oder Norden kommend die kleine Spitze am westlichen Horizont entdeckt haben. Erfreulicherweise werden sie durch den beschilderten Parkplatz „Herkulesblick“ wenigstens über den Namen des Bauwerks informiert. Seit der Aufnahme des Bergparks mit Herkules und Wasserkünsten in die Liste des Welterbes wird durch ein weiteres Schild an der Autobahn ebenfalls darauf hingewiesen.

      Für die Bewohner der Stadt Kassel ist der Blick zum Herkules eine Selbstverständlichkeit, und die Wilhelmshöher Allee als Achse vom Herkules zur Stadt bleibt eine wesentliche Orientierung, die durch das bei Dunkelheit angestrahlte Bauwerk und den an Wochenenden vom Fridericianum zum Herkules laufenden Laserstrahl noch verstärkt wird. In vielen Immobilienanzeigen gilt der Herkulesblick bei der Beschreibung von Wohnlagen nach wie vor als Qualitätskriterium. Wendet man die Blickrichtung um, so wird die Landmarke Herkules zum faszinierenden Aussichtspunkt auf die Stadt Kassel, einen großen Teil der umliegenden Gemeinden sowie näher und weiter liegende Mittelgebirge. Diese Aussicht wird auch schon in den Berichten früherer Reisender erwähnt. So schreibt David August von Apell im Jahr 1805 über den vermeintlichen Ausblick aus einer in der Keule des Herkules vorhandenen Klappe:

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