Die Heilkraft der Liebe in der modernen Medizin. Vernon M. Sylvest
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Ich probierte dieses Verfahren nun auch an Patienten aus, die zu mir ins Krankenhauslabor kamen. Das erste Mal hatte ich es gar nicht geplant. Eine ältere Frau wurde im Rollstuhl ins Wartezimmer gebracht; ihr sollte für eine Laboruntersuchung Blut abgenommen werden. Als sie ihre Beherrschung verlor und in Tränen ausbrach, stand ich gerade im Sekretariat und war durch eine Glaswand von ihr getrennt. Ich hielt kurz inne, blickte auf den Boden, sprach ein kurzes, von Liebe erfülltes Gebet, schaute sie dann einen Augenblick lang an und hüllte sie in Liebe ein. Augenblicklich fand eine völlige Verwandlung mit ihr statt, und sie schien getröstet zu sein. Meine ersten Erfahrungen mit diesem Phänomen erstaunten mich. Seitdem habe ich mich an die gewaltige Wirkung fokussierter Liebe etwas gewöhnt, doch jedes Mal ist diese Erfahrung wieder schön. Wir dürfen nicht vergessen, dass hier immer der freie Wille im Spiel ist. Wir können niemandem Trost aufzwingen, doch nach meinen Erfahrungen nehmen ihn ungefähr 80 Prozent der Kinder und Erwachsenen an.
Der unmittelbare Nutzen der verströmten Liebe beschränkt sich nicht auf diejenigen, denen sie zufließt. Auch der Gebende wird durch sie bereichert. Einmal ging ich durch ein hektisches Einkaufszentrum und empfand Liebe und Mitgefühl für alle Menschen. Fremde lächelten mir zu und sprachen mich an. Als ich in ein Geschäft ging, um mir Teppiche anzuschauen, war der Verkäufer dort gerade mit Inventurarbeiten beschäftigt und wollte nicht gestört werden. Ich sah mich selbst um, und als ich seine Hilfe brauchte, stellte ich mich ganz geduldig hin und schickte ihm Liebe. Sofort kam er zu mir herüber und bot mir sehr liebenswürdig die Hilfe an, die ich brauchte. Seine Laune verbesserte sich zusehends, während er mich bediente. Ich suchte einen kleinen Teppich aus und ging mit ihm zur Kasse. Vor mir stand ein Kunde. Ich hatte nur einen Augenblick gewartet, als mein Verkäufer zu mir herüber kam und mir sagte, ich könnte bei ihm bezahlen. Es war mir klar, dass das nicht in seinen Aufgabenbereich fiel. Eigentlich war er ja mit seinen Inventurarbeiten beschäftigt.
Diese Erfahrungen stachelten meine wissenschaftliche Neugier an. Zusätzlich zu meinen Studien der Quantenphysik widmete ich mich jetzt der Physik des Bewusstseins. Ich lernte, dass Gedanken und Gefühle mächtige, effektive, nicht ortsgebundene Energien sind. Auch meine mehr praktische Neugier war geweckt. Als ich hörte, dass in der Gegend eine Krankenschwester einen Kurs über die „Healing-Touch“-Therapie hielt, schrieb ich mich dafür ein. Da es mir um das theoretische Verständnis ging, wollte ich nicht aktiv, sondern nur als Zuhörer und Beobachter teilnehmen. Schließlich war ich Pathologe, und kein Therapeut der „Healing-Touch“-Schule. Neben der Arbeit im Kurs sollten die Teilnehmer einen freiwilligen Patienten mitbringen, die Therapie anwenden und die Ergebnisse aufzeichnen. Ich hatte nicht vor, diese Aufgabe zu übernehmen, aber dann kam alles anders.
In dieser Zeit nahm ich auch an einer Diskussion und Gebetsgruppe in der methodistischen Kirche teil. Ich hatte seit einigen Monaten eine Gebetsgruppe geleitet, als etwas Ungewöhnliches geschah. Eines Nachts kamen zwei Frauen, die schon seit ein paar Wochen nicht mehr teilgenommen hatten und deren Namen ich vergessen hatte. Da ich sie direkt ansprechen musste, konnte ihnen meine Vergesslichkeit als Mangel an Interesse erschienen. Während ich noch überlegte, was ich tun sollte, schaute ein anderes Gruppenmitglied auf die beiden Frauen und sagte zu einer von ihnen: „Susie, hast du Janet schon kennengelernt?“ Susie antwortete: „Natürlich kenne ich Janet.“ Und als ich gerade mit Dankbarkeit an die göttliche Fügung dachte, die diese Frau dazu gebracht hatte, mir die beiden Namen in Erinnerung zu rufen, wandte sie sich an mich und sagte: „Vernon, mein Arm tut weh. Könntest du ihn bitte berühren und heilen?“ Ich war erstaunt, da sie nicht wissen konnte, dass ich in der „Healing-Touch“-Gruppe war oder, dass ich mich für dieses Gebiet interessierte. Ich berührte ihren Arm, und der Schmerz war gelindert. In diesem Augenblick wusste ich, dass ich den Kurs ernst nehmen und aktiv betreiben musste.
Ein Freund, der davon erfahren hatte, dass ich in dem Kurs war, wollte mein Patient sein. Er war Ende dreißig und Marathonläufer und hatte degenerative Arthritis in seinem linken Fußgelenk. Er konnte nicht mehr laufen, hinkte beim gehen und litt unter ständigen Schmerzen. Bei einer gelenkendoskopischen Untersuchung hatte sich herausgestellt, dass der Gelenkknorpel bis zum Knochen angegriffen war. Beim gehen scheuerte Knochen gegen Knochen. Nach unserer ersten Behandlung, die weniger als fünf Minuten dauerte, war mein Freund schmerzfrei. Nach zwei Behandlungen hinkte er nicht mehr, und nach drei Wochen konnte er wieder laufen. Inzwischen sind neun Jahre vergangen, und er läuft noch immer.
Diese und andere Erfahrungen ermutigten mich, 1988 meine Ganztagsstelle als Pathologe aufzugeben. Ich behandelte meine Patienten nun ärztlich und konnte ihnen die Heilung zuteilwerden lassen, die mit dem traditionellen medizinischen Ansatz allein nicht möglich ist.
Auf den folgenden Seiten werde ich etwas ausführlicher darstellen, was ich gelernt habe und wie dies im Leben nutzbar gemacht werden kann.
Kapitel 5
Die Macht des Geistes
Als ich meine Ganztagsstelle als Pathologe noch hatte, wollte ich Auskünfte über eine Biopsienadel einholen, die der schwedische Radiologe Dr. Björn Nordenström entwickelt hatte. Zusammen mit der Information erhielt ich einen Hinweis auf ein Buch, das Dr. Nordenström über seine zwölfjährige Forschungsarbeit über die Natur des physischen Körpers als energetisches Phänomen geschrieben hatte: „Biologically Closed Electrical Circuits: Clinical, Experimental and Theoretical Evidence for an Additional Circulatory System“.70 Die Nadel bestellte ich nicht, dafür aber das Buch, und die Lektüre faszinierte mich. Hier fand ich eine Dokumentation der biologischen/medizinischen Experimente, die das bestätigten, was ich in der elementaren modernen Physik sowie in den spirituellen Lehren gelernt hatte.
Der Körper ist mit einem Energiefeld verbunden. Dieses Feld existiert innerhalb des Körpers und um den Körper herum. Dr. Nordenström hatte sowohl in vivo (am Körper) als auch in vitro (im Reagenzglas) demonstriert, dass dieses Energiefeld nicht vom Körper produziert wird. Vielmehr produziert das Energiefeld den Körper. Wie die Quantenphysik demonstriert hat, sind alle physischen Phänomene eine Manifestation von Energiefeldern, die miteinander in Wechselwirkung stehen und dadurch die Erfahrung der Substanz produzieren. Dr. Nordenström zeigte die Gültigkeit dieses Konzepts für den menschlichen Körper. Von den subatomaren Partikeln, Atomen, Molekülen, intrazellulären Organellen, Zellen, Geweben und Organen bis hin zu sämtlichen Körperfunktionen und anatomischen Zusammenhängen ist alles eine Manifestation der energetischen Interaktion.
Dr. Nordenström zeigte, dass jeder chemischen und physikalischen Anomalität im Körper eine Störung im Energiefeld vorausgeht, das den Körper produziert. Er untersuchte das Energiefeld des erkrankten Gewebes und verglich es mit dem Energiefeld normalen Gewebes. Dann zeigte er, dass Anomalien - z.B. metastatische Tumorknötchen - durch elektrische und elektromagnetische Veränderung des Energiefelds rückgängig gemacht werden. Am normalen Brustgewebe, das im Reagenzglas lebensfähig gehalten wurde, konnte er durch Reorganisation des Energiefelds die Struktur des Gewebes reorganisieren.
In diesem Buch und in anderen wegweisenden Schriften6 greift die medizinische Wissenschaft auf die Erkenntnisse der Quantenphysik zurück. Die gängige Medizin - und dazu zählt auch der Großteil der medizinischen Forschung - stützt sich jedoch noch immer auf die