Die Heilkraft der Liebe in der modernen Medizin. Vernon M. Sylvest
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Alle Menschen sind Kinder Gottes, Söhne und Töchter. Dem Neuen Testament zufolge war sich Jesus dessen bewusst. Als er verkündete, dass Gott sein Vater und er mit diesem eins sei, beschuldigten ihn die Pharisäer der Blasphemie. Darauf antwortete Jesus: „Steht es nicht geschrieben in eurem Gesetz: ‚Ich habe gesagt, Ihr seid Götter‘.“ (Johannes 10, 34) Er bezog sich auf Psalm 82, in dem Gott die Menschen ermahnt, weil sie sich nicht wie die Söhne Gottes verhalten, die sie sind, sondern wie bloße Menschen.
Ich habe über die Schöpfung gesprochen, als finde sie gegenwärtig statt. Die moderne Physik impliziert, dass Zeit eine Illusion ist, eine variable Erfahrung, die von der Position/Wahrnehmung des Beobachters abhängt. Das Erleben der Zeit ist die Manifestation eines Denkmusters - in unserem Fall eines der Muster kollektiven Denkens. Dies würde die mystischen Schriften bestätigen - die von den alten Veden*4 bis hin zum zeitgenössischen „Ein Kurs in Wundern“ klar und deutlich aussprechen, dass Zeit eine Illusion ist. Die Schöpfung fand also nicht in der Vergangenheit statt. Sie vollzieht sich in diesem Augenblick. Wir werden in diesem Augenblick erschaffen – vollkommen weise und mächtig, vollkommen liebend, vollkommen freudig. Das hat sich nie geändert und wird sich niemals ändern. Der Unterschied zwischen uns und Gott besteht darin, dass wir uns nicht selbst erschaffen haben, auch wenn wir an der Schöpfung mitwirken können, und dass wir nichts daran ändern können, wie wir erschaffen sind. Natürlich kann es sein, dass uns all das alles nicht mehr bewusst ist, aber ändern können wir es nicht. Verändern können wir also nur unser Bewusstsein; in unserem irdischen, menschlichen Erleben haben wir das Bewusstsein unserer Weisheit, Macht, Liebe und Freude verloren.
Wie konnte das geschehen und wie konnten wir vergessen, wer wir sind? Wenn wir erschaffen werden, erhalten wir die Freiheit, uns für unsere eigenen Gedanken zu entscheiden. Wenn wir einen Gedanken denken, ist unser Bewusstsein in der Energie dieses Gedankens. Unser Bewusstsein macht sich an unseren Gedanken fest. Wir erfahren die Energie des Denkens auch als Emotion. Ein wahrer Gedanke besitzt eine charakteristische Frequenz, die mit der Frequenz der göttlichen Energie, dem ursprünglichen Geist, in Einklang ist. Die Energie der Wahrheit wird als Liebe und Freude erlebt. Indem wir Gedanken der Weisheit (Wahrheit) denken, um die Liebe zu verbreiten und die Freude zu vermehren, ist unser Bewusstsein in der Energie dieser Gedanken. Wir haben die Freiheit, jeden Gedanken in der Energie der Liebe und Wahrheit zu denken, wenn wir uns für sie entscheiden.
Wir haben auch die Freiheit, unwahre Gedanken zu denken, und machen davon Gebrauch. Aus der Zeitperspektive könnten wir fragen, warum wir das getan haben. Richtiger wäre es aber zu fragen, warum wir es auch jetzt noch tun. Und wieder: Aus der Zeitperspektive begann dieser Prozess vor der Erfahrung der Zeit, das heißt jenseits der Zeit. Als ein Geist einen unwahren Gedanken dachte, einen nicht-allwissenden Gedanken, schlossen sich andere an. Es wurde zu einem kollektiven Phänomen, an dem der Geist vieler beteiligt ist.
Bestimmte vorhersehbare Ereignisse treten ein, wenn ein Geist damit anfängt, eine Unwahrheit zu denken. Das Bewusstsein dessen, der den unwahren Gedanken hegt, verändert sich und hat nun andere, niedrigere energetische Eigenschaften (niedrigere Frequenz). Somit beginnt das Bewusstsein des Geistes, der die Unwahrheit denkt, eine niedrigere Frequenz anzunehmen. Diesem Geist ist die Energie der Wahrheit höherer Frequenzen - Liebe und Freude - nicht mehr bewusst, obwohl das wahre Wesen dieses jetzt Höheren Selbst unverändert bleibt. Wenn der Geist die Unwahrheit denkt, empfindet er auf Gefühlsebene die Abwesenheit der Liebe. Diese Erfahrung nennen wir Angst. Indem sein Bewusstsein aus der Wahrheit herausfällt, weiß er nichts mehr von der Weisheit. Er weiß nicht mehr, wer er ist und worin seine Funktion besteht. Er weiß nichts mehr von seinem Einssein mit Gott und von seinem Daseinszweck - zu lieben und geliebt zu werden. Er erlebt keine Freude mehr. Einmal wusste er, aber jetzt weiß er nicht mehr. Was einmal Wissen war, wird nun zu einer bloßen Vorstellung, die mit der Zeit zu einer Erinnerung verschwimmt. Da es sich bei Vorstellungen und Erinnerungen nicht um unmittelbares energetisches Erfahren des Wissens handelt, sind sie Veränderungen und dem Vergessen unterworfen.
Indem sich das Bewusstsein nun in einem Zustand der Unwahrheit und der Angst befindet, spürt der Geist, dass etwas nicht in Ordnung ist. Er erfährt nun das Gefühl des Versagens, bei dem es sich im Grunde um Schuld handelt. Angst ist also mit der Erfahrung von Schuldgefühlen verbunden. Schuld intensiviert die Angst, was wiederum zu mehr Schuldgefühlen führt, was zu mehr Angst führt. Eine sich selbst perpetuierende, sich selbst verstärkende negative energetische Dynamik verankert sich im Geist.
Schuld ist die schlimmste menschliche Erfahrung. Sie ist schlimmer als der physische Schmerz, den sie letztlich verursacht. Wir würden alles dafür tun, sie zu vermeiden. Der Versuch, der Schuld zu entkommen, steht hinter allen negativen Entscheidungen, die in dieser Welt getroffen werden. In seinem negativen Bewusstsein hat der Geist einen zweiten falschen Gedanken, weil er versucht, sich selbst und den anderen zu beweisen, dass der erste falsche Gedanke nicht falsch war, und darauf hofft, dass sich die Schuldgefühle dadurch verflüchtigen werden. Doch da der zweite falsche Gedanke eine Unwahrheit ist, intensiviert er die Angst, was zu mehr Schuld führt, was zu mehr Angst führt... So verankert sich eine weitere negative, sich selbst perpetuierende, sich selbst verstärkende energetische Dynamik im Geist, und die Frequenz des Bewusstseins wird noch niedriger. Weil der Geist nun zu beweisen versucht, dass der zweite falsche Gedanke wahr ist, hat er einen dritten falschen Gedanken und hofft wieder, damit der Schuld zu entgehen. Aber das funktioniert auch diesmal nicht, denn der dritte falsche Gedanke erhöht die Angst, was die Schuld verstärkt. Und so geht es weiter. Eine weitere negative energetische Dynamik entsteht und vergrößert die Entfernung zwischen dem Bewusstsein und der ursprünglichen Energie der Wahrheit. Obwohl die Energie der Wahrheit im Bewusstsein nicht mehr erfahren wird, ist der Geist nicht von ihr getrennt. Vom Schöpfer fließt kontinuierlich höhere Energie. Sie wird vom höheren Aspekt des Geistes angenommen und erreicht die Tiefen des gefallenen Bewusstseins, auch wenn sich das Bewusstsein in seinem veränderten Zustand dessen nicht bewusst ist.
In seinem fortgesetzten falschen Denken versucht der Geist zu leugnen, dass er für seine Erfahrungen selbst verantwortlich ist. Damit glaubt er, den Schuldgefühlen zu entgehen. Die Schuld wird jemand oder etwas Anderem gegeben, und das drückt sich in Ärger aus. Da die Bedrohung nun als dem Selbst äußerlich angesehen wird, beginnen wir mit Vorwürfen, Beklagen, Angriff und Verteidigung, und das Gefühl der Isolation verstärkt sich. Wir basteln uns Wertsysteme zurecht, mit denen wir die Vorwürfe und das Jammern rechtfertigen. Weil wir uns selbst als wertlos erleben, versuchen wir, andere als noch wertloser zu sehen, und glauben, dass wir uns dadurch als wertvoller und damit weniger schuldig empfinden können. Die Wahrnehmung des Mangels entspringt auf emotionaler Ebene der Erfahrung eines Mangels an Liebe und Freude.
In seinem falschen Denken schafft sich der Geist eine Ersatzrealität für das, was er verloren hat. In ihr versucht er, das Selbst als wertvoll zu definieren und eine Ersatzquelle der Freude zu finden. Ersatz funktioniert aber nicht, und da er zu dem System falschen Denkens gehört, wird nun noch mehr Angst und Schuld erzeugt.