Phalansterium. Matthias Falke

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Phalansterium - Matthias Falke

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freue mich, dass es euch so gut geht«, sagte er. »Ich hoffe, dass all eure Erwartungen sich erfüllen. Dass Jennifer Heilung und Frank Ruhe findet. Und dass ihr beiden eine neue Heimat findet, wo ihr euch ein neues friedliches Leben aufbauen könnt.«

      »Amen!« Jill stieß ihr Glas in die Luft. Von den paar Tropfen Alkohol hatte sie roten Backen bekommen.

      Laertes ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen.

      »Ich wünsche euch, dass ihr alle glücklich werdet. Jeder auf seine Weise!«

      »So wie du das sagst, macht es mir Gänsehaut.«

      Jennifer setzte ihren Kelch behutsam auf das kleine Tischchen, das zwischen unseren Sesseln stand.

      Der Alte lächelte auf seine melancholische Art, sagte aber nichts mehr. Sein Vorrat an Wörtern war für diesen Tag verbraucht.

      Von Lambert konnte man das leider nicht behaupten.

      »Ihr müsst uns unbedingt besuchen, wenn ihr mit eurer Sache fertig seid!«

      Sie unterdrückte ein Rülpsen und legte schuldbewusst die Hand auf den Mund.

      »Auf alle Fälle.« Jennifer legte den Kopf schief und betrachtete sie mit einem warmen Schmunzeln. Jedem anderen hätte sie die laxe Redewendung verboten, aber Jill genoss bei ihr Narrenfreiheit.

      Wieder breitete sich ein beklommenes Schweigen aus. Wir sahen zu, wie die Planetenfähre draußen andockte und betankt wurde. Die ersten Passagiere erhoben sich und begannen vor der Schleuse eine Schlange zu bilden.

      »Also dann.« Ich stemmte die Fäuste auf die Knie und drückte mich hoch.

      Alle standen auf und wir umarmten einander noch einmal.

      »Pass auf die Kleine auf«, sagte Laertes leise, als er mir die Hand drückte.

      »Viel Glück dort draußen«, sagte ich zu Taylor, während wir uns an den Schultern fassten.

      »Nicht heulen!« Jennifer schloss Lambert in die Arme und strich ihr das verstrubelte Haar.

      Dann rissen wir uns los.

      Die Freunde gingen hinter die Absperrung zurück. Die Ordonnanzen räumten die Gläser und Flaschen weg. Die Lobby leerte sich zusehends.

      In diesem Moment kam John Reynolds in die Wartehalle gestürmt. Er schloss Jennifer in die Arme und reichte mir die Rechte zu einem harten Händedruck. Vorne zischte der Druckausgleich. Die Leute begannen mit der Kontrolle und dem Einsteigen.

      Als wir uns losmachen wollten, hielt er uns zurück und senkte verschwörerisch die Stimme.

      »Die Tloxi haben mir ein Angebot gemacht!«

      »Glückwunsch«, sagte ich zerstreut. »Was heißt das konkret?«

      »Sie haben mir eine weitreichende Zusammenarbeit in Aussicht gestellt.«

      »Wow«, machte Jennifer.

      Wir saßen beide auf Kohlen. Vorne gingen die ersten Passagiere durch die Schleuse. Es waren nur noch wenige Leute vor uns.

      »Ja!« Er schwitzte vor Begeisterung.

      »Darfst du?«, fragte ich. »Darfst du einen von ihnen autopsieren?«

      Es war immer sein sehnlichster Wunsch gewesen, ein Tloxi-Gehirn sezieren zu dürfen. Den demolierten Gefangenen, den wir bei G.R.O.M. an Bord gehabt hatten, hatten wir ihnen wieder ausgehändigt. Das war die Bedingung dafür, dass wir Jennifer von dem Planeten abholen durften. Aber anscheinend hatte seine Weigerung, das Wesen auf eigene Faust und gegen ihren Willen zu untersuchen, bei ihnen einen positiven Eindruck hinterlassen.

      »Sie haben es sehr vage formuliert«, erklärte er. »Aber offenbar habe ich ihr Vertrauen gewonnen.«

      »Das hast du ganz bestimmt«, strahlte Jennifer. »Dein Verhalten war ja auch völlig untadelig.«

      Seine Weigerung, die zu unserem Zerwürfnis mit Rogers geführt hatte, hatte ihr vermutlich das Leben gerettet. Aber nicht nur deshalb war sie so begeistert.

      »Was immer es ist«, sagte ich. »Du kannst dabei sicherlich nur profitieren.«

      Die Tloxi waren uns technisch in einem Maße überlegen, der jeden Kontakt und jede Zusammenarbeit mit ihnen zu einer Lehrstunde machte. Das galt in erhöhtem Maße für unseren ehemaligen WO, den genialsten Wissenschaftler, den die Union je hervorgebracht hatte.

      »Auf alle Fälle.« Er sinnierte zufrieden vor sich hin.

      »Wir müssen dann«, sagte ich.

      Die letzten Reisenden vor uns waren bereits im Verbindungstunnel, der sie an Bord der Fähre brachte. Der Offizier, der das Einsteigen überwachte, sah geduldig, aber unmissverständlich zu uns her.

      »Wir bleiben in Kontakt«, fiel mir noch ein. »Halte uns auf alle Fälle auf dem Laufenden!«

      »Habt ihr ein Kom dabei?«, fragte er.

      »Ja«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass Jennifer während des Urlaubs offline bleiben wollte.

      »Ich werde ab und zu Berichte ins Stabslog stellen«, versprach er.

      Immer noch stand er da, die Hand auf meinem Arm. Wir kannten ihn lange genug, um zu wissen, dass er noch nicht fertig war.

      »Die Sache hat einen kleinen Haken«, brachte er schließlich heraus.

      »Was denn?« Jennifer nahm die Tasche, in dem sie ihre wenigen persönlichen Habseligkeiten transportierte. Ihr Blick nahm diese eindringliche Färbung an, die ich nur zu gut kannte.

      Reynolds nickte zum Zeichen, dass er unsere Eile zur Kenntnis nahm.

      »Sie wollen mich mit sich nehmen«, sagte er schnell. »Auf eine andere Station, die sie irgendwo weiter draußen unterhalten.«

      »Das ist doch großartig«, sagte ich.

      »Vermutlich wollen sie mich so unter Kontrolle haben«, meinte er.

      »Auf alle Fälle wirst du faszinierende Einsichten bekommen.«

      »Diese Station scheint sehr weit weg zu sein.«

      »Im Zeitalter von Quantenboxen und oszillierendem Warp dürfte das keinen Unterschied machen.«

      Der Offizier machte ein paar Schritte auf uns zu und wedelte mit der Zeitanzeige seines Handkoms.

      »Es ist deine Entscheidung«, sagte ich, schon halb im Gehen. »Ich denke, es wird sich auf alle Fälle lohnen.«

      »Ich werde es mir auch nicht entgehen lassen!« Wenn er grinste, sah er aus wie ein großer Junge. »Ich wollte euch nur bescheid sagen.«

      »Danke, dass du persönlich vorbei gekommen bist.« Jennifer drückte ihm einen Kuss auf die bärtige Wange. »Hat diese Station einen Namen?«

      »Ich wurde nicht ganz schlau daraus«, versetzte John Reynolds.

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