Phalansterium. Matthias Falke

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Phalansterium - Matthias Falke

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Welt auf. Zinkoxidfarbene Ebenen, über denen schwarzen Rauchsäulen standen. Scyther durchschnitten die glühende Luft und belegten die Palisadenstädte mit Aerosolbomben.

      »S’Deró ist wieder aufgebaut«, berichtete Taylor. »Die Toten sind begraben, die Minen werden wieder angefahren. Die Zthronmic stehen unter Kuratel. Sie mussten alle Waffen abgeben. Das Zthrontat wird von einem Konsortium verwaltet.« Er beschrieb eine Geste mit der Linken, dass man die Motoren darin surren hörte. »Keine Ahnung, wovon sie jetzt leben.«

      »Die Union hat mehrere starke Garnisonen auf Zthronmia eingerichtet«, fuhr Jill fort.

      Ich nickte. Die Orbitalstation war zerstört. Sie war, was die Präsenz anging, ohnehin nur wenig wert gewesen. Jetzt errichtete man Kasernen am Boden und stationierte einige tausend Soldaten dort. Und irgendwo in den zinnoberroten Staubwüsten dieses elenden Planeten ragte noch das ausgebrannte Skelett der ENTHYMESIS in den erbarmungslosen Himmel. Ich wischte die Bilder fort.

      »Dorthin zieht es uns nicht zurück«, schloss Taylor.

      »Das kann ich gut verstehen.« Auch ich war froh gewesen, als wir dieses mörderische Sandloch für immer verlassen hatten.

      »Hyperborea«, nahm Jennifer den alten Faden wieder auf. Sie sah forschend von einem zum anderen. »Irgendwas ist da noch im Busch. Ihr sagt uns immer noch nicht die ganze Wahrheit!«

      Die beiden schubsten sich gegenseitig an.

      »Es ist ein bisschen schwierig«, brachte Taylor endlich hervor. »Der Planet ist noch nicht endgültig gesichert.«

      »Was heißt gesichert«, fragte ich. »Ist er denn besiedelt?«

      »Das weiß man eben noch nicht ganz genau.« Jill machte eine ihrer komisch sein sollenden Grimassen.

      »Und was heißt das?«, hakte Jennifer ein.

      »Ein Kommando der Union ist unterwegs, die Sache zu klären«, sagte Taylor. »Die Fernerkundungen durch Lambda-Sonden haben nur ergeben, dass es dort gewisse – Aktivitäten gibt.«

      »Aktivitäten?«, entfuhr es Jennifer.

      »Die Daten der Drohnen sind zu spärlich«, fuhr Taylor fort. »Man muss vor Ort nachsehen, was da wirklich ist.« Unsere skeptischen Mienen veranlassten ihn dazu, sich noch ein paar Sätze abzuringen. »Auf alle Fälle haben die Spektralanalysen und die Tiefraumscans ergeben, dass der Planet äußerst vielversprechend ist. Das Klima ist gemäßigt, die Atmosphäre atembar, wenn es auch kaum Wasser gibt. Und die Kruste scheint nur so von Rohstoffen zu strotzen.«

      »Seltene Erden«, schwärmte Jill. »Edelmetalle, Aluminium, Titan, einfach alles.«

      Ich fasste sie in den Blick.

      »Zthrontat?«

      »Vermutlich auch Zthrontat«, kam Taylor ihr zu Hilfe. »Wie viel, das kann man aufgrund der Fernerkundung natürlich noch nicht sagen.«

      »Natürlich«, brummte ich.

      »Wer ist mit der Erkundungsmission betraut«, fragte Jennifer.

      Die beiden sahen sich an.

      »Dr. Rogers«, sagte Taylor schließlich.

      Daher also wehte der Wind.

      »Er ist Planetologe und Militär!« Lucio hob die Stimme im Ton einer Rechtfertigung. Dabei hatte ich gar nichts gesagt. »Was immer sie dort antreffen, er wird der richtige Mann dafür sein.«

      »Daran zweifelt niemand«, sagte Jennifer düster.

      »Was erwartet man denn, dort anzutreffen?«, fragte ich.

      »Das wissen wir, wenn sie dort sind«, versetzte Lambert bockig.

      Taylor beeilte sich, sie aus der Schusslinie zu holen. »Rogers und sein Team sind gestern morgen aufgebrochen. Inzwischen dürften sie vor Ort sein. Es sind ja nur ein paar tausend Parsek.«

      Ich dachte nach. Das erklärte immerhin, warum er auf meine Nachricht, Jennifers Genesung betreffend, nicht geantwortet hatte. Unser Verhältnis war zerrüttet, um es vorsichtig auszudrücken, aber eine kurze Botschaft hätte er doch geschickt, vielleicht sogar auf einen Händedruck vorbeigeschaut. So gut glaubte ich ihn zu kennen.

      Nun war er also schon wieder unterwegs.

      »Was für ein Team«?, fragte ich.

      »Scouts«, sagte Taylor auffallend schnell. »Prospektoren, Planetologen, das übliche eben.«

      Alle beide logen sie wie gedruckt. Nur schade, dass sie es nicht überzeugender taten.

      »Kein Militär«?, fragte Jennifer scheinheilig.

      »Er wird auch ein oder zwei Hundertschaften an Bord haben«, maulte Jill, die sich für die Unternehmung verantwortlich zu fühlen schien. Dabei war ihr und Taylor kein Vorwurf zu machen. Oder vielleicht doch? Das würde davon abhängen, was möglicherweise schon in dieser Stunde auf Hyperborea stattfand.

      »Schon wieder Krieg?« Jennifer hatte den gleichen Gedankengang absolviert.

      »Jetzt malt nicht gleich den Teufel an die Wand«, knurrte Taylor übellaunig. »Es ist doch ganz normal, dass man gewisse Vorkehrungen trifft, wenn man eine neue Welt in Besitz nimmt.«

      »Wenn sie schon jemandem gehört, auf alle Fälle.« Jennifer hatte sich in ihren sensoriellen Kissen aufgerichtet und funkelte ihn drohend an.

      Ich überlegte, die beiden fortzuschicken. Jennifer durfte sich auf keinen Fall aufregen. Allerdings war es, was das anging, sowieso schon zu spät.

      »Vermutlich sind es vulkanische oder tektonische Aktivitäten«, erwiderte Lucio gereizt. »Oder irgendwelche Alien-Termiten!«

      »Oder doch eine Zivilisation«, sagte Jennifer knapp. »Was würde man dann tun?«

      »Das kommt darauf an, wie sie sich verhält«, sagte Taylor.

      »Wenn sie sich zur Wehr setzt, wird sie natürlich ausradiert!« Jennifers Augen hatten einen fiebrigen Glanz angenommen.

      »Das geht nun wirklich zu weit«, fauchte Jill. Sie ließ Jennifer für gewöhnlich alles durchgehen. Zu Enthymesis-Zeiten hatte sie sie regelrecht verehrt. Aber jetzt, da es ihre gemeinsame Zukunft mit dem hübschen Lucio betraf, verstand sie keinen Spaß mehr. »Wir warten ab, was Rogers findet, und dann wird zu entscheiden sein, wie man weiter vorgeht und ob die Welt überhaupt in Frage kommt. Natürlich wollen wir niemandem etwas wegnehmen, wenn dort schon eine intelligente Spezies leben sollte!«

      »Ihr nicht«, sagte Jennifer kalt. »Aber ihr habt das auch nicht zu entscheiden.«

      »So lange sitzen wir jedenfalls hier fest.« Taylor versuchte, in den freundschaftlichen Ton vom Beginn der Unterhaltung zurückzufinden. »Für die Mission sind vier Wochen angesetzt.«

      »Und dann wird Rogers euch sagen, was ihr zu tun und zu lassen habt.« Jennifer lächelte ihn böse an. »Falls dort noch ein Stein auf dem anderen steht!«

      »War schön, dich wieder mal gesehen zu haben.« Jill beugte sich zu einem sterilen

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