Phalansterium. Matthias Falke

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Phalansterium - Matthias Falke

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schaffst das schon!«

      Wir gingen durch die Schranke.

      Mit hässlichem Pfeifen schloss sich die Schleuse.

      ***

      Die Planetenfähre war nicht allzu groß. Einhundert Passagiere. Der Aufenthaltsbereich sah aus wie eine Lounge in einem Club. Offiziere, Ingenieure und Geschäftsleute waren unsere Mitreisenden. Der Flug erfolgte bei oszillierendem Warp. Allerdings war es ein ziemlich altertümliches Aggregat, so dass die Reise mehrere Stunden dauerte. So etwas waren wir gar nicht mehr gewohnt! Wir genossen es allerdings in vollen Zügen. Hostessen gingen herum und brachten einem, was immer man wünschte. Es gab eine kleine Bar. Jennifer hatte ihren gravimetrischen Sessel ganz nach hinten gefahren und die Beine hochgelegt. Ich unterhielt mich mit einem Mann vom Stab, der zu den Besatzungstruppen nach Sin Pur kommandiert war. Später auch mit einem Spezialisten für Wasseraufbereitung, der die einschlägigen Anlagen in Pura City wieder in Betrieb nehmen sollte.

      Als wir den Warp drosselten und das Doppelsystem anflogen, weckte ich Jennifer, die sich in ihrer Liege aufrichtete. Schweigend sahen wir aus dem Fenster, während die Fähre über der zerstörten Stadt in Sinkflug ging. Pura City war in seiner Entwicklung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Die Innenstadt war völlig ausgebombt. Immerhin waren Pioniertrupps dabei, die schwersten Schäden zu beheben. Überall ragten gravimetrische Kräne in den Himmel. Ganze Viertel wurden niedergelegt und neu aus dem Boden gestampft. Die Infrastruktur würde nach der Instandsetzung in einem besseren Zustand sein als vor unserer Invasion. Materiell würde es den Leuten bald wieder mindestens so gut gehen wie vor dem Krieg. Wie man hörte, kam sogar der Tourismus langsam wieder in Gang. Wenn es auch vor allem Techniker und Geschäftemacher waren, die den Planeten anflogen.

      Etwas anderes war der Hass, der der Union dort noch auf Generationen entgegenstehen würde. Wir bekamen einen Eindruck davon, als wir im Transitbereich des Raumhafens der Hauptstadt abgefertigt wurden. Er war die einzige Einrichtung dieser Art auf Sin Pur, wie Pura City die einzige größere Stadt der Wasserwelt war. Beizeiten würde man damit beginnen, ein Terminal im Orbit zu errichten. Aber dieser war noch immer voller Schrott und Trümmer, den Hinterlassenschaften der gewaltigen Schlacht, die dort getobt hatte. Es würde noch eine Weile dauern, bis man die Bahnen, die für eine solche Einrichtung in Frage kamen, so weit gesäubert hatte, dass man mit dem Bau beginnen konnte. Einstweilen mussten auch Transitpassagiere die Einrichtung am Boden anfliegen, um dort umzusteigen.

      Der Laya, der unsere Papiere prüfte, war ein Beamter des alten Regimes. Er legte unsere IDs auf seinen Schirm und studierte die Daten, als müsse er eine Expertise darüber verfassen.

      »Jennifer Ash und Frank Norton«, knurrte er. Sein Dialekt war fast nicht zu verstehen.

      »So ist es«, sagte ich munter.

      »Offiziere der Union?«

      »Die ranghöchsten ihrer Art.«

      Er grunzte etwas.

      »Sie können sich ruhig erkundigen.« Ich nickte in Richtung der großen Fensterfront. Über das Flugfeld der provinziellen Anlage hinweg sah man die Hangars und Kasernen der Union. Rogers hatte eine starke Garnison errichtet.

      Jennifer stieß mich hinter der Schranke an, aber der Laya ging mit keiner Regung darauf ein.

      »Was wollen Sie hier?«, fragte er, als er unsere Viten ausgiebig studiert hatte.

      »Gar nichts«, sagte ich freundlich. »Um ehrlich zu sein, wir wollen so schnell wie möglich wieder von hier weg.«

      Jennifer trat mir auf den Fuß.

      »Das wird auch das beste sein«, zischte der Beamte. »Auf Leute wie Sie haben wir hier gerade gewartet.«

      »Alles, was es hier zu sehen gibt, haben wir bereits gesehen.«

      »Sie waren schon einmal hier?«

      »Vor vielen Jahren.« Ich blinzelte ihn an. »Wir haben unsere Flitterwochen hier verbracht.«

      Jetzt wurde er doch neugierig. Er fing von vorne damit an, sich durch unsere Daten zu scrollen.

      Jennifer stöhnte genervt.

      »Und dann noch einmal vor nicht allzu langer Zeit. Aber davon wird nichts in den Papieren stehen.« Ich zwinkerte.

      »Sie waren bei dem verbrecherischen Kommando, das uns besetzt hat!«

      »Sagen wir so: wir haben uns damals über die Einreisebestimmungen hinweggesetzt.«

      »Das war ein völkerrechtswidriger Akt«, knirschte er mit tödlicher Verachtung in der Stimme.

      »Es dauert einfach alles zu lange hier«, sagte ich noch.

      Er spuckte aus und zog unsere ID aus seinem vorsintflutlichen Lesegerät.

      »Dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten.« Er drückte uns die Chips in die Hand. »Wo soll es hingehen?«, fragte er mit ätzender Freundlichkeit.

      »Das können Sie unseren Papieren entnehmen«, antwortete ich.

      »Es ist gefährlich.« Er bohrte seinen gelben Blick in mich.

      »Nichts, womit wir nicht fertig werden würden.«

      »Ihr denkt, Ihr habt uns unter Kontrolle. Aber das habt Ihr nicht. Ebenso wenig wie diese Welt.«

      »Wir wollen uns einfach nur ein bisschen erholen. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, wissen Sie!«

      »Fahrt zur Hölle!«

      »Ich hoffe doch, so schlimm wird es nicht werden.«

      »Hat das sein müssen«, zischte Jennifer, als wir in die Wartehalle gingen.

      »Mir hat es Spaß gemacht.«

      »Ich wollte mich hier eigentlich entspannen.«

      »Ich bin total relaxed.«

      »Frank Norton, du bist ein Idiot.«

      »Jennifer Ash, du bist die hinreißendste Frau, die mir je begegnet ist.«

      Sie schüttelte den Kopf und ging an die Theke des kleinen Bistros, um sich einen Tee zu holen. Dann saßen wir in der Halle und warteten auf den Weiterflug. Es war ein gemächliches Reisen, wie zu Zeiten der ersten Passagierflüge. Aber wir genossen es. Man hatte so viel Zeit!

      Schließlich wurden wir aufgerufen. Ein kleiner Pendler mit acht Sitzplätzen brachte uns in einer guten Stunde bei konventionellem Antrieb zu Sin Purs Zwillingsplaneten. Auch dort gab es nur einen einzigen Raumhafen. Wir kannten ihn von früher. Er war noch winziger und provinzieller als sein Pendant in Pura City. Immerhin schlug uns hier nicht die gereizte Feindseligkeit der Laya entgegen.

      Musan war die Welt der Prana Bindu. Man kannte diese Leute nicht anders als heiter und lachend. Dabei war ihr Leben vermutlich das entbehrungsreichste, das heutzutage noch im Einflussbereich der Union möglich war. Musan war ein Gebirgsplanet. Es gab kaum ebene Flächen. Die landwirtschaftlich nutzbaren Gebiete waren verschwindend gering, bezogen auf die Welt als ganze. Industrie gab es nicht. Früher hatte Musan von den Pilgern gelebt, die anlässlich der verschiedenen Feste des Ordens

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