Schroeders Turm. Rex Schulz

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Schroeders Turm - Rex Schulz

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von Sator. Innerhalb von Minuten fielen ihnen zahllose Städte zum Opfer, und unentwegt regneten die Beiboote der Nekronauten auf Sator herab. Seltsame Gestalten in kuttenartigen Anzügen stürmten aus den kleinen Schiffen und hielten eine blutige Ernte unter den Bewohnern. Wer nicht unter ihren Sonnenwerfern verdampfte, wurde gefangengenommen und scharenweise brachte man die Sator’ri zum Mutterschiff. Das war der Untergang!

      Re’Sa Mork war starr vor Entsetzen, schließlich löste er sich, stürmte zum Schiff, das noch unbehelligt auf dem Landefeld stand. Er fuhr auf schnellstem Weg in die Zentrale und leitete mit seinen Kollegen den sofortigen Notstart ein. Zum Glück befand sich schon die gesamte Besatzung, bis auf wenige Ausnahmen, an Bord. Hektik erfüllte die Zentrale, Befehle wurden gebrüllt und unverzüglich alle Arbeitsstationen besetzt. Das Schiff erwachte zum Leben und summend sprangen die Triebwerke an. Während draußen die Welt unterging, erhob sich der mächtige Diskus langsam in die Höhe und gewann an Geschwindigkeit. Mit immer höherem Tempo strebte das Schiff von Sator weg, bemüht, nicht von den Todesstrahlen des Nekronautenschiffes getroffen zu werden.

      Auf dem Planeten wüteten die Jünger des Nekros, vernichteten Stadt um Stadt und trieben immer mehr gefangene Sator’ri zu den Beibooten.

      Das Raumschiff der Sator’ri wurde immer schneller und schneller.

      Re’Sa Mork rief quer durch die Zentrale dem Maschineningenieur zu:

      „Wie lange noch, bis wir das Triebwerk starten können?“

      „Noch 17 Quels, bis wir die nötige Geschwindigkeit erreicht haben!“

      „Das wird knapp, sie haben das Schiff entdeckt! Mehrere Boote fliegen in unsere Richtung!“

      „12 Quels!“

      Die Beiboote der Nekronauten näherten sich schon gefährlich dem Diskus und feuerten aus allen Rohren. Zum Glück war der Abstand noch zu groß, um den Diskus ernstlich zu gefährden.

      „5 Quels!“

      „Verdammt, wir müssen es schaffen, sonst sind wir genau so tot wie unsere Landsleute.“

      „2 Quels!“

      „1 Quel!“

      „Sprung!“

      Es schien, als würde der Diskus sich auflösen. Als vager Schemen raste das Schiff durch den Raum und verschwand in einem Lichtblitz aus unserer Wahrnehmung und aus der Zielerfassung der Nekronautenbeiboote. Diese hatten unablässig auf ihn gefeuert, aber ob sie doch noch getroffen hatten, bevor er in andere Dimensionen geflüchtet war, war nicht sicher.

      Der Tod hatte eine reiche Ernte auf Sator eingefahren. Unzählige waren ihm zum Opfer gefallen und ebenso viele zum Mutterschiff der Nekronauten gebracht worden. Dort hatten aber auch sie bald ihr Leben im Vitalextraktor ausgehaucht. Ihre Vitalenergie sicherte den Jüngern des Nekros das Überleben. Sie badeten förmlich darin und erneuerten ihre Körper. Wenn die Speicher sich wieder geleert hatten, würden sie sich erneut auf die Suche nach einem geeigneten Planeten machen müssen, um diesen und seinen Bewohnern die Lebensenergie zu rauben.

      Die Beiboote zogen sich zurück zum Mutterschiff, schleusten ein und der gigantische Todesbringer nahm langsam Fahrt auf in die Tiefen des Universums, um irgendwann und irgendwo wieder Tod und Verderben über einem Planeten zu verbreiten.

2056 Blutige Revolten der Jugend wegen Überalterung der Gesellschaft nach dem Zusammenbruch des Sozialsystems.
2103 Erdöl- und Gasvorkommen sind verbraucht – die arabischen Staaten stehen vor dem Aus. Russlands Reserven sind am Ende und sogar Nordamerika leidet unter der Rohstoffknappheit.
2104 Die Energiegewinnung muss umgestellt werden. Wind, Wasser und Sonne sind die neuen Energiespender.
2207 Erstkontakt mit den Sator’ri – einer humanoiden Lebensform aus Andromeda – die mit ihrem havarierten Schiff in der Nähe von Düsseldorf notgelandet sind.
2212 Der Klimawandel ist in vollem Gange, unzählige Menschen fallen ihm zum Opfer.
2235 Baubeginn der ersten Turmstädte in Europa und Nordamerika.
2277 Immer mehr der gigantischen Megatürme sind entstanden und bieten Heim, Arbeit und Erholung für Millionen von Menschen, die sich langsam aber sicher in den Schutz dieser Behausungen zurückziehen.
2298 Eine ökologische Katastrophe bahnt sich an, die Umweltverschmutzung fordert ihren Preis. Der Meeresspiegel steigt und viele Teile der Erde sind nicht mehr erreichbar.
2301 Der erste saure Regen fällt, Erdbeben und Vulkanausbrüche sind an der Tagesordnung. Durch die Asche in der Luft ist der Aufenthalt im Freien sehr riskant.
2302 Die Turmphobie rafft Hunderte dahin, kann aber gestoppt werden.

      Wir schreiben das Jahr 2308 und die Welt ist anders, als wir sie kannten. Die Menschen, die überlebt haben, leben in gigantischen Wohnpyramiden – Türme genannt.

      Gebaut wurden diese von Menschen und den Sator’ri gemeinsam, wobei den Sator’ri der größte Anteil an diesen Projekten zuzuschreiben ist.

      Die Sator’ri sind wahre Meister der Baukunst und nur ihnen ist es zu verdanken, dass die Menschheit einen sicheren Unterschlupf vor der nunmehr revoltierenden Natur gefunden hat. Ihre überragenden Fähigkeiten in Statik und Betonlegierungen waren der Grundstein, um die riesigen Türme überhaupt bauen zu können.

      Ein Turm ist etwa drei Kilometer hoch und in ihm vereinigen sich Wohnen, Arbeiten und auch Freizeit miteinander. Selbst die Nahrung wird dort produziert: Obst und Gemüse in den Hydroponikgärten, Fleisch in den Zuchtanlagen. Sogar Fabriken sind in den Türmen zu finden, Schulen, Kindergärten, Unis – die Türme sind wie eine ganze Stadt, nur in die Höhe gebaut.

      Ins Freie geht niemand mehr aus Angst vor dem sauren Regen und der sehr schlechten Luft.

      Die Sator’ri haben sich ein Habitat außerhalb des Turmes gebaut, in dessen Nähe ihr Raumschiff steht, und leben mehr oder weniger zurückgezogen, um ihr 2207 havariertes Raumschiff instand zu setzen und eines Tages in ihre Heimat nach Andromeda zurückzukehren. Nur eine Etage des Turmes haben sie für sich in Anspruch genommen.

      Die Sator’ri sind menschenähnliche Geschöpfe aus den Tiefen der Galaxis Andromeda. Der augenscheinliche Unterschied zu uns Menschen ist ihr Aussehen: ihre großen grünen Augen, ihr zahnloser Mund und ihre fehlende Körperbehaarung.

      Ihr Schiff liegt in der Nähe des ehemaligen Düsseldorf, etwa einen Kilometer entfernt von Turm 17.

      Es ist eigentlich ein ruhiges Leben, was die Menschen führen. Geld existiert nicht mehr, jeder hat seinen festen Platz in der Gemeinschaft, verrichtet seine Arbeit und bekommt alles, was er zum Leben so braucht.

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