Estrichgeschichte. Walter Böhl

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Estrichgeschichte - Walter Böhl

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      Der Gips wird mit Pigmenten vermischt (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Anschließend werden aus der Gipsmasse „Knödel“ geformt (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Die „Knödel“ werden zum gewünschten Muster zusammengesetzt. Dann wird daraus ein länglicher Klumpen in der Form eines Brotlaibs geformt und fest zusammengedrückt (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Von dem Klumpen werden Scheiben in der gewünschten Estrichdicke abgeschnitten (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Die Scheiben werden nebeneinander auf den Untergrund aufgelegt. Das Muster wird dabei verschmiert (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Die Oberfläche wird nach der Erstarrung mit Hobeln, Ziehklingen usw. abgezogen. Dabei erscheint das Muster wieder. Anschließend wird geschliffen und der Boden in mehren Arbeitsgängen mit Leinöl und Wachs eingelassen (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Bei alten Gipsestrichen sieht man häufig eine Streifenausbildung am Rand. Das erfolgte ursprünglich nicht aus Gründen der Dekoration, sondern hatte technische Gründe. Da das Quellen des Gipses bei den früheren Brennmethoden nicht voraussehbar war, hat man Streifen ausgespart und später ausgefüllt (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Das fertige Werk im Palazzo Quirinale, Rom (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

      Skagliolaestrich (Detail) (Bild: Maurizio Feliziani Skagliola).

       2.4 Schmuckfußböden aus Hochbrandgips im 19. Jahrhundert

      Mit dem Barock und Rokoko war die Ära der Schmuckfußböden aus Gips nicht zu Ende. Auch im Klassizismus wurden solche Böden ausgeführt. Teilweise in Kombination mit Natursteinplatten, Mosaik und als Terrazzo. Ein gutes Beispiel dafür ist das Neue Museum in Berlin. Das zwischen 1843 und 1855 errichtete Gebäude gilt als Hauptwerk des Architekten und Schinkel-Schülers Friedrich August Stüler.

      Gipsboden im Neuen Museum in Berlin nach der Restaurierung. Auch die berühmte Büste der Nofretete in der Bildmitte ist aus Gips (Bild: bpk/Achim Kleuker).

       2.5 Gipsestrich im Wohnungsbau bis in die 60er-Jahre

      Estrichgips wird bis zur völligen Entwässerung gebrannt (Hochbrandgips) und mit Halbhydrat gemischt. In den 50er- und 60er-Jahren gab es einige Gipswerke, die Estrichgips durch Brennen produzierten. Es waren sicher unter anderem folgende Gipswerke: Gebrüder Knauf, Perllit und Glättperllit als Gehschicht. Walkenrieder Gipsestrichfabrik, Albrecht Meier & Co. (Harz). Anmerkung: Diese Gipswerke konnten vom Autor während seiner Manuskripterstellung leider nicht weiter überprüft werden.

      Im Gipswerk Entringen wurde bis 1979 noch DIARA-Estrich-Gips hergestellt.

      Werbung für DIARA-Estrich-Gips im Jahre 1965. Produziert wurde im Gipswerk Entringen bis 1979.

       2.6 Verlegung von Gipsestrich in den 30er- bis 60er-Jahren

      Nachstehende Beschreibung ist auszugsweise einer Arbeit des Instituts für Bauforschung e. V. Hannover entnommen („Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, Bauverlag GmbH, Wiesbaden, 1960). [13] Dieses Werk ist eine umfassende Zusammenstellung der damaligen Fußbodentechnik.

       Im allgemeinen wird auf die vorhandene Bodenkonstruktion zunächst eine Lage Sand in 2 bis 3 cm Dicke aufgebracht. Zweckmäßigerweise ist der Sand anzufeuchten, um zu verhindern, dass allzu trockener Sand dem Estrichgips das Wasser zu schnell entzieht. Bei Deckenkonstruktionen, bei denen ein Abrieseln des Sandes zu erwarten ist, z. B. Holzkonstruktionen, muss eine gut überlappende Pappe ausgelegt werden.

      Die nachfolgenden Abbildungen stammen ebenfalls aus diesem Buch.

      Das Mischen des Gipsestrichs erfolgte meist direkt an der Einbaustelle durch Durchschaufeln (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Abziehen des Gipsestrichs auf einer Sandschicht (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Verdichten des Gipsestrichs (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Anfeuchten der Unterschicht (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Zweischichtiger Gipsestrich (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Aufbringen und glätten der Gehschicht (Bild aus „Der Fußboden“, bearbeitet von Gerhard Braun, 1960).

      Um eine wohnfertige Oberfläche zu erhalten, wurde eine zweite Schicht, eine sogenannte Gehschicht, von 5 bis 10 mm Dicke aufgebracht, die häufig mit Eisenoxidpigmenten eingefärbt wurde. Diese Schicht wurde meist frei Hand ohne die Verwendung von Lehren aufgetragen. Nach kurzem Ansteifen wird die Fläche geglättet. Nach der Trocknung wurden direkt begehbare Gipsestriche mit Leinölfirnis getränkt und danach gewachst.

       2.7 Steinbrückboden

      Eine Variante der Gipsestrichverlegung stellte der „Steinbrückboden“ dar, der in den 30er-Jahren patentiert wurde. Dabei wurden in den feuchten Sand kasettenartig Rillen eingedrückt. Dadurch entstanden beim darauf verlegten Estrich Verstärkungsrippen, die einerseits die Bruchsicherheit des Estrichs erhöhen und andererseits die Sandbettung einfassen sollten, um ein Verrieseln zu verhindern.

      „Steinbrückboden“

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