Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter

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Ich weiß nur, dass ich dich liebe - Denise Hunter

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Bescheid, dass du wiederaufgetaucht bist. Wieso hast du mich denn nicht angerufen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht“, sagte er.

      „Ich habe doch schon gesagt, dass ich mich an nichts erinnern kann“, erklärte sie.

      Daraufhin folgte ein so langes Schweigen in der Leitung, dass sie fast gefragt hätte, ob er noch am Apparat sei.

      „Was soll das heißen – an nichts?“, fragte er schließlich.

      „Ich … ich kann mich an die vergangenen siebeneinhalb Monate nicht mehr erinnern.“

      Wieder Schweigen. Dann: „An gar nichts?“

      „Nein. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich nach Portland gezogen bin, nicht daran, dass ich dich kennengelernt habe, und auch an kein einziges Date. Wir mussten ziemlich lange am Computer recherchieren, um überhaupt deinen Namen herauszubekommen.“

      „Das ist nicht dein Ernst, oder?“

      Irgendetwas an seinem Ton kam ihr merkwürdig vor, aber ihre Wahrnehmung war auch noch nicht wieder so wie vor dem Sturz, und außerdem war er wahrscheinlich immer noch in einer Art Schockzustand wegen ihres plötzlichen Verschwindens.

      „Du erinnerst dich nicht mehr an unsere Hochzeit?“, fragte er völlig fassungslos.

      „Nein. Das Erste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf dem Fliesenboden der Damentoilette in einem kleinen Lokal wieder zu mir gekommen bin.“

      „Wird … also kommt dein Gedächtnis denn zurück?“, fragte er.

      „Das kann keiner sagen. Es ist möglich, aber nicht sicher. Ich hatte Angst und bin … ich bin nach Norden gefahren.“

      „Ich komme und hole dich ab. Wo bist du denn?“

      Sein Angebot erschreckte sie. Ihr war klar, dass das albern war, aber er hatte irgendetwas an sich, das ihr gar nicht gefiel – etwas Berechnendes.

       Das bildest du dir sicher nur ein, Lucy. Er war dein Verlobter, um Himmels willen.

      „Vielen Dank, aber das brauchst du nicht. Ich möchte lieber erst einmal eine Weile hierbleiben. Ich brauche noch Ruhe und muss mich erholen.“

      Zac schüttelte entschieden den Kopf und formte mit den Lippen ein Nein, während Brad versuchte, sie dazu zu überreden, zurückzukommen. In ihrem Kopf begann es jetzt wieder zu pochen. Brad argumentierte weiter, aber sein scharfer Ton tat ihr in den Ohren weh, sodass sie beschloss, das Gespräch zu beenden.

      „Ich muss jetzt aufhören, Brad“, sagte sie und unterbrach ihn in seinem Redefluss.

      „Aber du kannst doch nicht einfach wegbleiben, Lucy. Du hast hier einen Job und Freunde … und mich. Lass mich doch …“

      „Ich rufe dich wieder an“, sagte sie zum Abschluss und legte dann auf, bevor er weiterreden konnte. Ihr Herz raste, und sie hatte Mühe zu atmen.

      „Du musst wieder zurück, Lucy“, sagte Zac. „Du hast dort eine Wohnung oder ein Haus, einen Job, und all dein Geld ist …“

      „Ich weiß! Das werde ich auch!“ Aber sie würde nicht zurück zu Brad gehen. Sie war Leute so leid, die ihr sagten, was sie zu tun hatte. Sie wusste, dass sie wieder zurückmusste, denn hierzubleiben und sich bei Zac durchzuschnorren war auch keine Option. Doch bevor sie irgendeine weitere Entscheidung traf, musste sie erst noch einiges klären.

      „Warum hast du ihm denn nicht gesagt, wo du bist?“, fragte Zac sie erstaunt.

      „Das weiß ich selbst nicht so genau.“ Sie rieb sich die Schläfen und fuhr fort: „Ich wollte einfach nicht, dass er es weiß. Irgendwie mag ich ihn nicht.“

      Zac grinste und machte sich mit seinem Blick über sie lustig. „Na ja, irgendwas an ihm muss dir ja gefallen haben.“

      Daraufhin straffte Lucy die Schultern und sagte: „Das ist nicht lustig, Zac. Du bekommst doch, was du willst, und wirst mich los. Also … halt doch einfach mal die Klappe.“

      Und mit diesen Worten stürmte sie aus dem Büro und ging wieder auf ihr Zimmer. Sie nahm noch einmal zwei Tabletten, ließ sich dann auf die Bettkante sinken und schloss die Augen.

      Wahrscheinlich würde sie in zwanzig Minuten wieder in einen tiefen Schlaf fallen, aber das war ihr nur recht. Langsam war es ihr lieber, nichts mehr mitzubekommen.

      NEUN

      Als sie in Portland ankamen, war es schon spät. Einen Teil der Strecke hatte Lucy vor sich hin gedöst, froh darüber, einfach vergessen zu können. Sie mochte gar nicht an den Moment denken, wenn Zac wieder abfahren würde, und schon allein bei dem Gedanken, ihn dann nie mehr wiederzusehen, wurde ihr so eng ums Herz, dass sie kaum Luft bekam.

      Sie betrachtete ihn jetzt aus dem Augenwinkel in dem Licht der Straßenbeleuchtung, die sein maskulines Profil hervorhob. Unter seinen Augenbrauen und den Wangenknochen lagen tiefe Schatten. Sein Mund war zusammengekniffen und ganz schmal. Nie wieder würde sie diesen Mund küssen, nie wieder spüren, wenn er ihr zärtlich über die Wange strich, nie wieder die Sicherheit seiner starken Umarmung erleben.

      Sie hatte gedacht, vielleicht doch noch etwas Zeit schinden zu können, als Zac ihre Adresse nicht hatte ausfindig machen können, und ihn angefleht, Brad nicht noch einmal anzurufen.

      Aber er hatte noch ein As im Ärmel gehabt – seine Cousine Abby, die in Indiana als Privatdetektivin arbeitete. Sie hatte nicht einmal eine Stunde gebraucht, um Lucys Adresse herauszubekommen, eine Wohnung in der Park Street 6, das lag im Stadtzentrum.

      Zac fuhr jetzt von der Hauptstraße ab in ein Wohngebiet. Er lenkte den Wagen mit beiden Händen langsam durch die dunklen Straßen. Irgendwann ging das Wohngebiet in ein Geschäftsviertel über mit höheren Gebäuden und Ampeln an jeder Ecke – doch nichts von alledem kam ihr bekannt vor. Sie versuchte, sich ihre Wohnung vorzustellen, aber vergeblich. Und dann fiel ihr noch ein anderes Problem ein.

      „Moment mal. Wie sollen wir denn überhaupt in meine Wohnung kommen?“, fragte sie.

      Er räusperte sich und sprach dann das erste Mal seit vielen Kilometern:

      „Wir finden bestimmt den Hausmeister.“

      „Und was ist, wenn er nicht da ist?“

      „Dann fragen wir bei den Nachbarn. Vielleicht hast du dort ja einen Schlüssel deponiert, so, wie du es auch in Summer Harbor gemacht hast.“

      „Und was, wenn nicht?“ Er würde sie ja wohl nicht einfach vor der verschlossenen Tür sitzen lassen, oder?

      „Abby hat mir im Laufe der Jahre ein paar Tricks beigebracht, sodass ich so ziemlich jede Tür aufbekomme.“

      Er bog jetzt in die Park Street, bremste ab und fuhr so langsam, dass er die Hausnummer lesen konnte. Sie waren in dem Block mit den 300er-Nummern, also gab er wieder mehr Gas. Schon bald kamen sie in einen Abschnitt mit

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