Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter

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Ich weiß nur, dass ich dich liebe - Denise Hunter

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kennt doch sicher noch jeder jeden, und das hier ist ein allgemeiner Treffpunkt, oder?“

      „Ja, das kann man so sagen“, antwortete er.

      Erst lächelten nur ihre Augen, dann auch ihr Mund, und schließlich sagte sie: „Es ist echt nett hier. Hier ist ’ne Menge Energie, aber es ist auch herzlich und einladend.“

      Einladend. Er wusste, dass Männer eigentlich nicht schwärmten, aber er hatte jetzt wirklich Mühe, nicht ins Schwärmen zu geraten. „Freut mich, dass es dir gefällt“, sagte er.

      „Wenn du der Mittelpunkt der Geselligkeit in dieser Stadt bist, dann hast du ja bestimmt auch jede Menge Kontakte, oder? Weißt du vielleicht, wo ein Mädel wie ich hier in der Gegend einen Job finden könnte – falls es eine Weile bleiben wollte?“

      „Was suchst du denn?“

      „Ach, da bin ich flexibel“, antwortete sie achselzuckend. „Ich habe gern mit Menschen zu tun, also wäre alles mit Kundenkontakt gut. Ich habe einen Abschluss in Soziologie, aber damit kann man ehrlich gesagt nicht so viel anfangen.“

      „Soziologie, sagst du? Auf welchem College warst du denn?“

      Ihr Blick wurde unsicher, und sie sah ihn nicht an, als sie sagte: „Äh, Harvard.“

      Erstaunt zog er die Augenbrauen hoch. „Dann bist du wahrscheinlich für alles hier überqualifiziert.“

      Aber sie winkte ab. „Also, ich nehme, was ich bekommen kann. Und wie gesagt, wahrscheinlich bleibe ich auch gar nicht lange in der Gegend.“

      „Ich weiß zufällig, dass jemand für das Touristenzentrum gesucht wird. Früher war es das Naturkundemuseum, aber die Stadt hat vor kurzem beschlossen, es mit der Touristeninformation zusammenzulegen. Das hier ist eine Kleinstadt, und die Meinungen darüber gehen stark auseinander, aber die Einzelheiten erspare ich dir. Meine Tante leitet das Zentrum, und sie sucht jemanden, der Touristen begrüßt, Karten verkauft, informiert, Tipps gibt – aber wie gesagt, dafür bist du wahrscheinlich überqualifiziert …“

      „Ach, ich glaube, das könnte mir Spaß machen, und außerdem würde ich dadurch auch mehr über die Gegend hier erfahren. Irgendwann musst du mir mal etwas über die Kontroverse erzählen, die du erwähnt hast. So etwas finde ich immer spannend.“

      Spannend. Ja, genau so fand er sie auch. Er nahm einen Stift aus seiner Brusttasche und war gerade dabei, Tante Trudys Handynummer auf eine Serviette zu schreiben, als das Telefon klingelte. Das konnte in diesem Moment auch jemand anders übernehmen.

      Er schob ihr die Serviette zu und sagte: „Wenn du magst, kannst du sie ja mal anrufen. Sag ihr, dass du ihre Nummer von mir hast, und lass dich nicht davon abschrecken, dass sie etwas schroff wirkt.“

      Strahlend steckte sie die Serviette ein und sagte: „Danke, das mache ich.“

      „Telefon, Zac“, rief in dem Moment eine der Kellnerinnen.

      Lucy rutschte von dem Barhocker herunter, hängte sich ihre Tasche über die Schulter und sagte: „So, jetzt lasse ich dich mal lieber wieder arbeiten. Vielleicht sieht man sich ja mal.“

      „Kann schon sein“, entgegnete er lächelnd.

      Ein Summen holte ihn jetzt aus der Vergangenheit zurück, und er lehnte sich auf seinem Schreibtischsessel zurück. Gegenüber auf dem Sofa regte sich Lucy im Schlaf, wurde dann aber wieder ruhig. Ihre Augen waren immer noch geschlossen.

      Zac blinzelte kurz, um die Reste der schönen Erinnerungen zu verscheuchen. Es war wirklich ein krasser Übergang von dem ersten aufregenden Treffen zu den jüngsten Ereignissen. Sich in Lucy zu verlieben war einfach gewesen wie das Atmen. Das Entlieben war da schon sehr viel schwerer.

      ACHT

      Während Lucy im Büro auf und ab ging, schaute sie immer wieder zu Zac hinüber, der gerade mit dem County-Standesamt telefonierte. Um Punkt neun hatte er dort angerufen.

      Sie zog die Hose aus dem Krankenhausfundus hoch, die zwar am Po gut saß, aber in der Taille viel zu weit war. Sie brauchte unbedingt einen Gürtel. Oder Hosenträger.

      „Ja“, sagte Zac. „Okay … ich weiß nicht … vielen Dank.“

      Es folgte eine lange Pause, und seiner Miene war nicht mehr zu entnehmen als dem, was er gesagt hatte. Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn, und in der Stille war das kratzige Geräusch seines Dreitagebartes zu hören.

      So gern sie auch etwas über ihr Leben in Portland erfahren wollte – sie sehnte sich nach anständig sitzenden Klamotten und einem gutgefüllten Bankkonto –, war ihr auch ziemlich beklommen zumute bei dem Gedanken daran, was Zac vielleicht herausfinden könnte.

      „Ja, ich bin noch da“, sagte Zac jetzt ins Telefon.

      Er sah sie nicht an, konnte es offenbar kaum erwarten, sie endlich wieder loszuwerden. Aber das war ja im Grunde auch nicht weiter verwunderlich nach dem, was sie sich geleistet hatte. Ihr Herz raste, als sie jetzt zu ihm hinschaute und seine Gesichtszüge betrachtete, die wie gemeißelt wirkten. Bei diesem Anblick war sie auch damals schon sofort dahingeschmolzen.

      Er hatte maskuline Brauen über den tiefliegenden Augen, diesen ernst dreinblickenden grauen Augen, die vom einen zum nächsten Augenblick plötzlich aufleuchten konnten. Er hätte nämlich auch eine alberne Seite und konnte sie so zum Lachen bringen, dass sie Bauchweh bekam.

      Seit sie wieder da war, hatte er ihr allerdings nicht einmal ein Lächeln geschenkt, sondern war schrecklich distanziert, so als wäre er fest entschlossen, sie auf gar keinen Fall näher an sich heranzulassen.

      Sie begriff immer noch nicht richtig, was eigentlich los war. Wie konnte es sein, dass sie noch genau die alten Gefühle für Zac hatte, gleichzeitig aber in Portland ein Verlobter auf sie wartete? Wie hatte sie sich überhaupt in jemand anderen verlieben können?

      Das war doch eigentlich gar nicht möglich, und sie weigerte sich auch, es zu glauben. Wer auch immer der Mann dort sein mochte, er konnte unmöglich so ihr Herz erobert haben wie Zac. Sie wollte keinen anderen. Sie wollte diesen anderen Mann nicht lieben und mit ihm leben.

      Aber gleich würde Zac am Telefon den Namen dieses Mannes erfahren, und dann würde er mit ihr zu seinem Truck gehen, sie zurück nach Portland bringen und sie dort bei einem völlig Fremden absetzen.

      „Ja“, sagte Zac.

      Mit heftigem Herzklopfen blieb sie vor seinem Schreibtisch stehen. Das Pochen hinter ihren Schläfen war inzwischen so schlimm, dass ihr richtig schwindelig war. Am liebsten hätte sie auf den „Gespräch-beenden“-Knopf an dem Telefon gedrückt, denn sie wollte den Namen ihres Verlobten in Portland gar nicht wissen, und sie wollte auch nicht wieder weg aus Summer Harbor und von Zac.

      „Verstehe“, hörte sie Zac sagen. „Wann?“ Sein Mund war angespannt, und er hatte Ober- und Unterkiefer fest aufeinandergepresst, während er mit dem

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