Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter

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Ich weiß nur, dass ich dich liebe - Denise Hunter

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       Vierzig

       Einundvierzig

       Zweiundvierzig

       Epilog

       Danksagungen

      EINS

      Lucy Lovett öffnete die Augen und spürte sofort den pochenden Schmerz in ihrem Hinterkopf. Sie stöhnte und fasste sich an die Stelle, an der sich unter ihrem braunen Haar deutlich tastbar eine Beule abhob.

      Sie schloss die Augen wieder und nahm jetzt weitere Einzelheiten wahr. Sie lag mit einer Wange auf einer kalten, harten Fläche, ihre Körpermitte war irgendwie eingeschnürt wie von einem Korsett, und ihre Zehen fühlten sich eingezwängt an.

      Irgendwo in der Ferne war das Quietschen von Gummisohlen auf Linoleum zu hören, dann ein dumpfes Geräusch, und kühle Luft zog über sie hinweg.

      Jemand gab einen Schreckenslaut von sich: „Oh nein! Miss? Ist alles in Ordnung, Miss? Ach du liebe Güte!“

      Lucy öffnete wieder die Augen und drehte sich auf den Rücken, sodass die Beule am Hinterkopf auf den harten Boden traf. „Aua!“

      Ihr Blick schweifte erst über die Deckenverkleidung, die voller Wasserflecken war, und dann abwärts zum rundlichen Gesicht einer brünetten Frau mittleren Alters.

      „Wie viele Finger zeige ich?“, fragte die Frau. Drei pummelige Finger versperrten Lucy den Blick.

      „Was ist denn passiert?“, fragte sie.

      „Ach, können Sie sich nicht mehr erinnern?“

      Lucy schaute sich hektisch in dem Raum um. In ihrem Blickfeld befanden sich mehrere graue Toilettenkabinen, ein fleckiger Fußboden und zwei Keramikwaschbecken mit verrosteten Armaturen und Abflussrohren. Dann fiel ihr Blick auf ein gelbes Klappschild mit dem Warnhinweis: Vorsicht, Rutschgefahr.

      Zur Veranschaulichung war noch ein stürzendes Strichmännchen darauf abgebildet.

      „Ich bin hingefallen.“

      Oder? Ja, so musste es gewesen sein. Wieso lag sie sonst mit einer Beule am Kopf auf dem nassen Boden? Als sie die Stelle an ihrem Kopf noch einmal betastete, zuckte sie wieder zusammen.

      „Können Sie aufstehen? Ach, Sie haben sich den Kopf verletzt? Vielleicht sollten wir doch lieber einen Krankenwagen rufen.“

      „Nein!“ Schon allein der Gedanke ans Krankenhaus sorgte dafür, dass sie sich rasch aufsetzte. „Hören Sie, ich bin nur …“ Sie senkte den Blick, schaute auf ihren Schoß und betrachtete das duftige weiße Kleid, das sie trug. Ihr Blick wanderte weiter zu der zarten Perlenstickerei an der Korsage und zu den bloßen Schultern. Ihre Gedanken gingen wild durcheinander auf der Suche nach Antworten, aber es kam nichts dabei heraus als jede Menge durcheinandergewürfelter Puzzleteile.

      „Sagen Sie mir doch, mit wem Sie da sind, dann sage ich Bescheid, dass etwas passiert ist“, bot die Frau an.

      „Ich – ich bin allein.“ Oder? Wieso konnte sie sich nicht erinnern?

      „Dann rufen wir jemanden an. Vielleicht Ihren Bräutigam? Aber als Erstes hole ich Ihnen jetzt etwas zum Kühlen für Ihren Kopf, und dann sagen wir ihm Bescheid. Er ist sicher schon sehr in Sorge.“

      Die Frau huschte zur Tür hinaus, während Lucy versuchte, die Fakten zusammenzusetzen, die ihr durch ihren dröhnenden Kopf gingen. Es konnte unmöglich ihre Hochzeit sein. Das ergab keinen Sinn, denn bis dahin war es doch noch über einen Monat. Vielleicht war sie ja bei einem Anprobetermin für ihr Brautkleid. Aber wieso konnte sie sich an absolut gar nichts erinnern? Weder daran, wie sie in das Brautkleid hineingekommen war, noch, wie sie hingefallen war?

       Denk nach, Lucy. Denk nach.

      Das Letzte, was sie wusste, war, dass sie am Abend zuvor mit Zac zusammen im Restaurant aufgeräumt und die Stühle hochgestellt hatte. Danach hatte er sie zu Fuß zu ihrer Wohnung gebracht. Der kühle Wind hatte ihm sein ziemlich langes schwarzes Haar zerzaust, er hatte ihr seine Jacke um die Schultern gelegt, und sie hatten geredet, bis sie vor ihrer Haustür angekommen waren. Dort hatte sie im Schein der Außenlampe in sein hübsches Gesicht geschaut – in seine ungestümen grauen Augen – und ein ganz klein wenig Angst verspürt. Die quälende Sorge, dass irgendetwas furchtbar schiefgehen könnte und sie den einen Menschen verlöre, den sie brauchte wie die Luft zum Atmen.

      Vor dem Eingang zur Toilette waren jetzt Schritte zu hören und holten sie in die Gegenwart zurück. Es ging ihr gut. Sie musste nur aufstehen und Zac finden. Er würde ihr helfen, das alles hier zu verstehen.

      Lucy zog die Knie an den Körper heran, rutschte mit dem Rücken zur weißgefliesten Wand und schob sich daran hoch, bis sie saß. Ihr Blick fiel auf die weißen Satinschuhe, in denen sich ihre Zehen so eingezwängt anfühlten. Es waren hochhackige Slingpumps mit Peeptoes und winzigen Schleifen, die sie ein paar Wochen zuvor bei einem Online-Schuhversand so bewundert hatte, die sie sich aber absolut nicht hatte leisten können. Deshalb hatte sie sie auch nicht bestellt, sondern ein süßes (wenn nicht sogar entzückendes) Paar in einer Boutique in Summer Harbor gekauft.

      Noch einmal schaute sie auf die Schuhe, aber es waren tatsächlich die teuren Designerschuhe.

      In dem Moment wurde die Tür aufgestoßen, und die rundliche Frau, die sie gefunden hatte, tauchte mit einem Eisbeutel auf. Sie half Lucy auf, die sich den Eisbeutel auf die Beule an ihrem Kopf legte, in dem anscheinend ein Presslufthammer am Werk war – jedenfalls fühlte es sich so an. Der Schmerz war so heftig, dass sie nur unscharf sehen konnte und blinzeln musste.

      „Kommen Sie, Schätzchen, setzen Sie sich erst mal auf einen Stuhl. Ich glaube, Sie sollten lieber Ihren Kopf röntgen lassen – nur zur Sicherheit. Sie kommen mir nämlich ein bisschen benebelt und durcheinander vor“, sagte die Frau.

      „Aber es geht mir wirklich gut. Ich muss meinen Verlobten anrufen.“

      „Natürlich müssen Sie das! Bei meinem Handy ist der Akku leer, aber die Geschäftsführerin leiht Ihnen bestimmt ihres. Ich glaube, sie hat schreckliche Angst, dass Sie sie verklagen.“

      Die Damentoilette, in der sie gestürzt war, gehörte zu einem klassischen amerikanischen Diner, das mit seinen roten Kunstledersitzbänken und dem schwarz-weiß gefliesten Boden geradewegs aus den 1950er Jahren zu kommen schien. Doch ihr kam nichts bekannt vor, und sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Es roch jedenfalls köstlich, und erst jetzt merkte Lucy, wie hungrig sie war.

      Sie schaute durch das große Panoramafenster des Lokals nach draußen, wo die Sonne in der Ferne auf dem Meer glitzerte, aber die Geschäfte auf der anderen Straßenseite kamen ihr ebenfalls nicht bekannt vor. Ob das hier eine Ecke von

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