Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter

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Ich weiß nur, dass ich dich liebe - Denise Hunter

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du da bist. Bringst du mich nach Hause? Bitte!“

      „Jetzt setz dich erst mal hin“, sagte er und schob sie zurück, bis sie wieder die Bank erreicht hatte. Sobald sie saß, ließ er sie los und trat ein paar Schritte von ihr weg.

      Sie schaute an ihrem Kleid hinunter und packte mit einer Hand den duftigen Stoff. Ihre Hochzeit war jedenfalls ruiniert. Und das nach all der Mühe, die sie sich gemacht hatten.

      Plötzlich wurde ihr die Kehle eng, und ihr kamen die Tränen. „Du solltest mich eigentlich noch gar nicht sehen“, sagte sie mit erstickter Stimme.

      Er hätte sie doch erst sehen sollen, wenn sie im Mittelgang der Kirche zum Altar schritt, wo er mit Staunen im Blick auf sie wartete. Darauf hatte jede Braut ein Recht. Sie hatte sich sogar gewünscht, dass am Altar das Licht richtig hell eingestellt würde, damit sie seinen Gesichtsausdruck auch wirklich gut sehen konnte.

      Als sie jetzt daran dachte, runzelte sie wieder die Stirn. Die Kirche, in der die Trauung stattfinden sollte, war doch in Summer Harbor – und sie war in Portland. Das war alles so verwirrend. Sie massierte sich die Schläfen und sagte nach einer Weile: „Ich bin wohl ein bisschen durcheinander.“

      „Wo hast du dir denn den Kopf gestoßen?“, fragte er.

      „Auf der Damentoilette“, antwortete sie und deutete hinter sich. „In dem Lokal dort. Der Fußboden war nass, und ich bin wahrscheinlich … ausgerutscht.“

      „Ich meine, wo am Kopf du dich gestoßen hast“, erklärte er.

      „Ach so. Hier“, antwortete sie, nahm seine Hand und legte sie vorsichtig auf die Beule.

      „Na, da hast du dir ja ein ganz schönes Ding eingefangen. Warst du bewusstlos?“, fragte er mit zusammengepressten Lippen.

      „I … ich weiß es gar nicht. Ich glaube schon. Vielleicht?“ Nicht einmal daran konnte sie sich erinnern!

      Er zog seine Hand wieder weg, und sofort vermisste sie die beruhigende Berührung. Wieso wollte er sie nicht anfassen? Wieso hielt er sie nicht einfach fest? Sie brauchte Trost, merkte er das denn nicht?

      „Lucy … du bist bewusstlos gewesen, dir ist immer noch schwindelig, und du hast Erinnerungslücken. Du musst das abklären lassen.“

      „Bitte nicht …“, flehte sie ihn an, und ihr kamen wieder die Tränen.

      „Es muss sein. Ich komme auch mit“, sagte er.

      Aber wo war die Wärme in seiner Stimme geblieben? Wo seine zärtlichen Berührungen?

      „Und was ist mit der Hochzeit?“, fragte sie. „Wir müssen doch den Leuten zu Hause Bescheid sagen. Ich kann gar nicht fassen, dass mir so etwas passiert.“ Ihr Atem ging jetzt in kurzen, heftigen, schnellen Stößen.

      „Beruhige dich doch, Lucy. Du musst langsamer atmen, sonst hyperventilierst du und fällst wieder in Ohnmacht. Glaubst du, dass du es bis zu meinem Wagen schaffst?“

      Sie wollte in kein Krankenhaus!

       Bitte, Gott, tu mir das doch nicht an!

      Sie wollte einfach nur nach Hause ins Bett und sich die Decke über den Kopf ziehen, wollte von Zac ins Bett gebracht werden, so, wie er es manchmal tat, wenn sie völlig geschafft war. Und in diesem Moment war sie wirklich völlig geschafft.

      „Kannst du gehen, Lucy?“, fragte er jetzt und klang dabei so ungehalten und genervt, dass es sich für sie anfühlte, als stieße er ihr einen Dolch in die Brust.

      „Ich will aber in kein Krankenhaus“, wiederholte sie noch einmal und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme dabei bebte.

      „Doch“, entgegnete er. „Es muss sein, und ich bringe dich jetzt dorthin.“

      Sie wiegte sich vor und zurück, wie, um sich selbst zu beruhigen, aber es funktionierte nicht. Sie wusste ja, dass er recht hatte. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr. Wenn Zac bei ihr blieb, würde sie es schon schaffen … oder?

      „Bringst du mich danach nach Hause?“, fragte sie zaghaft.

      „Ja“, versprach er.

      Sie versuchte die Erinnerungen an damals auszuschalten, aber sie kamen trotzdem wieder hoch. Der Geruch nach Desinfektionsmitteln, das Piepsen der Überwachungsgeräte, der kalte, sterile Boden – und ihre Mama, oder das, was noch von ihr übrig war, still und blass in dem Bett.

      „Könntest du nicht jemanden herholen, um mich zu untersuchen?“, versuchte sie es noch einmal und sah ihn hoffnungsvoll an. „Den netten Rettungssanitäter von vorhin vielleicht.“

      „Wir sind in Portland, Lucy. Ich kenne hier niemanden.“

      „Ach ja …“

      „Und genau das ist auch der Grund, weshalb du dich untersuchen lassen musst. Du weißt ja noch nicht einmal, wo du bist, um Himmels willen.“

      Sein Ton war so barsch, dass sie wieder zusammenzuckte und ihr die Tränen kamen. Er klang verärgert, so als interessierte es ihn kein bisschen, was mit ihr los war, dass sie vielleicht eine Hirnblutung hatte und jeden Moment tot umfallen konnte!

      Er stand auf und sagte: „Es muss sein, Lucy. Also komm, lass uns fahren.“ Und dann hob er sie mitsamt ihrem bauschigen Brautkleid hoch, zwar behutsam, aber kein bisschen liebevoll, sondern irgendwie steif und mechanisch. Sie legte eine Hand auf seine Schulter und schloss die Augen. Vielleicht war dieser Albtraum ja vorüber, wenn sie wieder aufwachte.

      DREI

      Zac stützte die Ellbogen auf seine Knie und schaute zu, wie die Schwester Lucy den Venenzugang herauszog. Sie hatten ihr etwas für den Magen gegeben, etwas gegen die Kopfschmerzen und auch etwas zur Beruhigung. Lucys Augen waren geschlossen, und ihre Stirn war nicht mehr ganz so angespannt, seit die Medikamente zu wirken begannen.

      Die Schwester ging wieder, und Zacs Blick glitt über Lucys Gesicht – ihre zarten geschwungenen Augenbrauen, die helle Haut und ihren roten Kussmund. Sie hatte sich überhaupt nicht verändert, hatte immer noch dieselben verletzlichen blauen Augen, die an ihm zerrten, ihn richtiggehend wie an einer Schnur mit Haken zu sich hinzogen. Sie hatte die Haarspangen aus ihrem langen dunklen Haar gezogen, das ihr jetzt in üppigen Wellen über die Schultern fiel und einen Teil des hässlichen Krankenhausnachthemdes verdeckte. Wie froh war er gewesen, als sie endlich nicht mehr das Brautkleid anhatte!

      Das Brautkleid. Als er sie dort am Hafen in dem Brautkleid auf der Bank hatte sitzen sehen, hätte er sich beinah wieder umgedreht und wäre gegangen. Es war erst sieben Monate her, dass sie verschwunden war. Wie hatte sie es nur geschafft, sich so schnell wieder zu verlieben und sogar zu verloben? Vielleicht war sie ja auch schon vorher verliebt gewesen. Vielleicht war das sogar der Grund, weshalb sie ihn verlassen hatte. Dieser Gedanke fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube.

      Er lehnte sich auf dem Stuhl neben ihrer Liege zurück und verschränkte mit gerunzelter Stirn die Arme vor dem Körper.

      Was,

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