Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter
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Als er in Lucys Zimmer schlich, drangen durch das angelehnte Fenster morgendliche Geräusche herein, und das erste Tageslicht fiel durch die transparenten Gardinen auf ihre mit einer Flickendecke zugedeckte Gestalt in dem Bett. Sie lag mit angezogenen Knien auf der Seite, das Gesicht zur Tür.
Ganz kurz stellte er sich vor, wie es wohl wäre, wenn die letzten sieben Monate nicht gewesen wären, wenn sie nicht aus Summer Harbor weggegangen wäre und sie am 17. November tatsächlich geheiratet hätten. Wenn sie jetzt in ihrem gemeinsamen Bett läge und seine Frau wäre. Bei dieser Vorstellung begann sein Herz wie wild zu schlagen.
Mann, hör endlich auf damit!
Zac schlich hinüber zum Bett, berührte sie an der Schulter und sagte: „Lucy.“
Sie rührte sich nicht, also stupste er sie noch einmal an und wiederholte: „Wach auf, Lucy.“ Jetzt tat sich etwas.
„Zac?“ Ihre Stimme war noch rau vom Schlaf.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte er.
„Hmmm.“
„Gut. Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gutgeht.“ Er wandte sich wieder zum Gehen, aber sie griff nach seiner Hand und sagte: „Bleib noch.“
Das brachte ihn beinah um, aber er entzog ihr seine Hand wieder und sagte: „Ich bin nebenan im Büro. Schlaf jetzt weiter.“
Wieder im Büro, stellte er den Wecker auf 9.00 Uhr, starrte dann aber wieder nur hellwach an die Decke und überlegte, was er tun sollte. Als Erstes würde er nach Hochzeiten in Portland suchen, dann recherchieren, in welcher Kirche die Hochzeit stattgefunden hatte und dort den Pastor um die Telefonnummer des Bräutigams bitten. Wenn er sich erst einmal mit Lucys Verlobtem in Verbindung gesetzt hatte, wäre es geschafft, doch bei diesem Gedanken hatte er ein hohles Gefühl im Bauch. Aber je schneller er sie wieder nach Portland bringen konnte, desto besser.
Er musste schließlich doch eingeschlafen sein, denn als er das nächste Mal die Augen aufschlug, schien die Sonne zum Fenster herein. Als der Wecker klingelte, schaute er nach Lucy, taumelte dann wieder zurück zur Couch und schlief auf der Stelle erneut ein.
Das nächste Mal wurde er durch ein Klopfen geweckt. Mit einem Ruck setzte er sich auf, und seine Gedanken gingen wild durcheinander. Doch dann war die vergangene Nacht wieder da: Lucys Anruf … die Notaufnahme im Krankenhaus … Lucy in seinem Gästezimmer.
Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
Da klopfte es wieder. Zac stand von dem unbequemen Sofa auf und ging zum Hintereingang.
Auf der Veranda stand Beau in seinem Gottesdienstoutfit und sah ihn finster an.
„Wo warst du denn? Wir haben in der Kirche auf dich gewartet“, sagte er vorwurfsvoll.
Zac drehte sich wortlos um und ging wieder zurück ins Haus. Für so ein Gespräch war es wirklich noch zu früh. „Ich bin spät ins Bett gekommen und habe nicht viel geschlafen“, antwortete er deshalb nur und ging in Richtung seiner Wohnung im Obergeschoss, um sich dort einen Kaffee zu kochen, den er jetzt dringend brauchte. Beau kam hinterher und sagte: „Ich habe dir den ganzen Morgen SMS geschrieben.“
„Gab es denn etwas Wichtiges?“, erkundigte sich Zac.
„Willst du mich auf den Arm nehmen? Du haust gestern Abend ohne eine Erklärung einfach ab, überlässt mir dein Lokal und tauchst dann heute Morgen nicht im Gottesdienst auf, was soll ich denn da bitte schön denken?“
Zac betrat sein Wohnzimmer, ließ die Wohnungstür offen und ging wie ein Zombie direkt zur Kaffeemaschine. „Gab es denn irgendwelche Probleme?“, fragte er.
„Nee, keine – was ist los, Zac? Du siehst richtig scheiße aus.“
„Kannst du mich nicht wenigstens erst mal einen Schluck Kaffee trinken lassen? Meine Güte!“ Er füllte Wasser in die Kaffeemaschine, Kaffeepulver in den Filter und schaltete dann das Gerät ein. Dabei hörte er die ganze Zeit, wie sein Bruder im Wohnzimmer hin und her tigerte. Das war Beau im Großen-Bruder-Modus.
Zac nahm einen Becher aus dem Schrank und drehte sich zu seinem Bruder um. Der schaute aus dem Fenster, von dem aus man den ganzen Hafen überblicken konnte. „Möchtest du auch Kaffee?“, fragte er Beau.
„Nein, danke.“
Der Gedanke an die Informationen, die er gleich zusammentragen musste, und an Lucy, die unten im Gästezimmer lag und schlief, bereitete ihm Kopfschmerzen. Mittlerweile war es fast halb eins. Wenn Beau wieder weg war, würde er nach ihr schauen und dann anfangen zu googeln.
Es würde sicher nicht lange dauern, die Informationen über ihre Hochzeit zu bekommen und ihren Verlobten ausfindig zu machen. Ungeduldig schaute er zu, wie der fertige Kaffee tröpfchenweise durch den Filter lief. Komm, mach schon!
Mit etwas Glück würde er die nötigen Informationen sicher rasch bekommen, und dann wäre Lucy schon vor Ende des Tages wieder in Portland. Wenn schließlich noch ihr Gedächtnis zurückkäme, gäbe es für alle ein Happy End.
Seine Gedanken gingen jetzt zu dem Mann, den Lucy hatte heiraten wollen. Der arme Kerl. Er hatte ja keine Ahnung, in was er da hineingeraten war und was auf ihn zukam.
Aber noch während er das dachte, erschien auch das Bild von der süßen Lucy in seinem Kopf, von der Lucy, die ihn und sein Leben auf so großartige Weise auf den Kopf gestellt hatte. Sie war alles gewesen, was er sich je von einer Frau erträumt hatte
Und dann hat sie dich einfach sitzenlassen.
Glücklicherweise begann in dem Moment die Kaffeemaschine zu gurgeln – das Zeichen, dass die Droge seiner Wahl fast fertig war. Er goss sich den Becher voll, trank einen Schluck und ging dann zurück ins Wohnzimmer. Vielleicht konnte er Beau ja mit irgendeiner Ausrede dazu bewegen, wieder zu gehen.
Doch als er in der Tür zum Wohnzimmer ankam, erstarrte er, weil genau in dem Moment Lucy in der Wohnungstür auftauchte. Ihr dunkles Haar war zerzaust, das lockere T-Shirt ging ihr nur bis zur Mitte des Oberschenkels, und sie sah unglaublich sexy aus. Sie warf Zac einen zaghaften Blick zu und bemerkte erst da, dass Beau zu Besuch war.
Sie erschrak und brachte gerade noch ein „Hallo, Beau …“ heraus.
Der drehte sich um, bekam ganz große Augen und stammelte: „Nein … nein, das ist doch nicht wahr, oder?“ Dann ging sein Blick zurück zu Zac und durchbohrte ihn förmlich.
So ein Mist! Konnte man denn nicht einmal in Ruhe einen Becher Kaffee trinken?
„Du hast hier oben nichts zu suchen“, sagte Zac zu Lucy, und seine Stimme klang barscher als beabsichtigt.
Es war, als ob Lucy in sich zusammenfiel. Sie verschränkte die Arme vor dem Körper und begann: „Ich kann …“
„Ich bin gleich unten“, unterbrach er sie. Wahrscheinlich hätte er ihr einen Becher Kaffee anbieten sollen, aber er wollte