Ich weiß nur, dass ich dich liebe. Denise Hunter
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„Sie rufen jetzt erst mal Ihren Verlobten an. Ich bin gleich wieder da“, sagte sie und verschwand dann auf der Toilette.
„Da steht doch extra ein Schild“, sagte die Frau hinter dem Tresen zu Lucy und sah sie wütend an. „Gleich an der Tür. Ist doch gar nicht zu übersehen.“
Als Lucy daraufhin nickte, pochte es noch heftiger in ihrem Kopf, und ihr Atem ging schnell und flach. Sie saß jetzt in einem Raum voller Menschen, konnte sich aber nicht erinnern, sich jemals so allein gefühlt zu haben. Außer einem Mal. Aber das war schon sehr lange her. Lange vor Zac.
Er ist nur einen Anruf entfernt.
Lucy wählte seine Handynummer und versuchte, die verärgerte Geschäftsführerin und die neugierigen Blicke der anderen Gäste zu ignorieren. Wahrscheinlich kam es nicht jeden Tag vor, dass eine Braut in das Lokal kam.
Zac ist sicher schon sehr beunruhigt meinetwegen, dachte sie, als sie es am anderen Ende der Leitung klingeln hörte. Sie hoffte, dass er nicht schon in der Kirche auf sie wartete. Sie schaute auf die Uhr an der Wand. Nein, dazu war es noch zu früh. Die Trauung sollte erst um 16.30 Uhr beginnen.
Mein Hochzeitstag. Was ist in den letzten Monaten passiert?
Aber sie schob diese Frage beiseite. Sie brauchte Zac jetzt mehr denn je und wählte die Nummer des Roadhouse.
Zac Callahan legte die weiße Kugel in die richtige Position, holte mit dem Queue aus und traf sie präzise. Sie rollte über den grünen Filz und berührte die blaue Kugel, die daraufhin in dem Eckloch versank.
Die umstehenden Gäste applaudierten und jubelten laut. Wenn es um eine Wette ging, fieberten die Zuschauer immer besonders stark mit.
„Das war doch reines Glück“, sagte Beau abfällig.
Zac richtete sich zu seiner vollen Größe von 1,95 Metern auf und widersprach: „Das hatte mit Glück absolut nichts zu tun, großer Bruder.“
„Wie auch immer“, entgegnete der und verschaffte sich mit seinen beinah schwarzen Augen und gerunzelter Stirn einen Überblick über die neuen Positionen der Kugeln auf dem Tisch.
Zac machte es ihm wirklich schwer. Der Rest seines Feierabends stand auf dem Spiel, und Zac verlangte ihm wirklich alles ab. Marci, eine der Kellnerinnen, hatte sich krankgemeldet, und es wurde langsam voll im Lokal, sodass Zac unbedingt Hilfe brauchte.
„Ich kann es gar nicht erwarten, dich in einer Schürze zu sehen“, sagte er zu Beau.
„Das wird nicht passieren“, entgegnete der. Sein schwarzes Haar hing ihm ins Gesicht, als er stieß, doch die Kugel verfehlte das Loch.
Beaus Verlobte Eden tröstete ihn mit einem Tätscheln und sagte dann tonlos in Zacs Richtung: „Ich kann es auch kaum erwarten.“
„Zac, Telefon für dich!“, rief da seine Serviceleitung.
Er legte sein Queue hin, zeigte auf Beau und sagte: „Aber nicht schummeln.“
Beau machte ein unschuldiges Wer-ich?-Gesicht, während Zac schon auf dem Weg zum Tresen war. Das Restaurant war wegen des Spiels der Red Sox, das im Fernsehen übertragen wurde, gut gefüllt. Die Menge johlte gerade bei einem entscheidenden Run.
Zac blieb kurz stehen, um hinzuschauen, und ging dann weiter. Er gab Sheriff Colton im Vorbeigehen einen Klaps auf die Schulter und mied bewusst die Nische, in der Morgan LeBlanc mit einer Freundin saß. Er hatte sich ein paarmal mit Morgan getroffen, und demnächst stand wieder ein Date an. Obwohl er sich wirklich Mühe gab, ihre Treffen aufregend zu finden, gelang es ihm irgendwie nicht.
Jetzt schob er sich hinter den Tresen, nahm den Hörer in die Hand und sagte: „Ja, hier ist Zac.“
„Zac, Gott sei Dank“, hörte er aus der Leitung.
Er spürte einen Adrenalinstoß, sodass es ihn am ganzen Körper kribbelte und seine Schultern sich verspannten. Seit sieben Monaten hatte er die Stimme nicht mehr gehört, den niedlichen Südstaatenakzent, bei dem er normalerweise Herzklopfen bekam, der jetzt aber dafür sorgte, dass ihm beinah das Herz stehenblieb.
„Es ist gerade etwas passiert. Ich … bin gestürzt, und ich weiß nicht so genau, wo ich hier bin. Kannst du mich bitte holen kommen?“
Er rieb sich die Stirn, und seine Gedanken gingen wild durcheinander.
„Wie bitte?“, fragte er völlig entgeistert.
„Ich möchte nicht zu spät kommen, aber ich bin nass geworden, und mein Haar …“
„Zu spät für was denn?“, fragte er nach.
„Das ist nicht lustig, Zac Callahan“, antwortete sie und schien den Tränen nah.
„Mein Kopf tut so weh, und ich … kannst du mich bitte hier abholen?“
„Lucy, was redest du denn da? Wieso rufst du mich an?“
Es folgte eine lange Pause, und dann fragte sie: „Willst du mich auf den Arm nehmen?“
Er erinnerte sich an den Tag vor sieben Monaten, an dem er von einer Wochenendtour zurückgekommen war, als wäre es gestern gewesen. All die unbeantworteten Anrufe, die vielen Male, die er an ihre Tür geklopft und keine Antwort bekommen hatte. Wie er voller Sorge ihren Vermieter angerufen und erfahren hatte, dass die Wohnung leer und Lucy weg war.
Er merkte, wie seine Finger den Hörer fester packten. „Ruf jemand anders an, Lucy. Das ist nicht mehr mein Problem“, sagte er schroff.
Er hörte sie erschrocken nach Luft schnappen, dann fragte sie mit bebender Stimme: „Wieso bist du so gemein zu mir?“
Ja, wieso war er …? Er nahm den Hörer vom Ohr weg, schaute ihn kurz finster an, nahm ihn dann wieder ans Ohr und erklärte: „Du bist es, die gegangen ist, Lucy. Wenn du irgendwo hin musst, nimm ein Taxi.“ Er wollte gerade auflegen, da sagte sie: „Warte bitte, Zac. Das kannst du mir doch nicht antun. Ich bin auf den Kopf gefallen, habe eine dicke Beule und schlimme Kopfschmerzen, und ich brauche Hilfe. Ich brauche dich.“
Es zog schmerzhaft in seinem Bauch. Wie oft hatte er sich in den vergangenen Monaten danach gesehnt, diese Worte aus ihrem Mund zu hören. Sie klang … irgendwie verwirrt und so verloren. Und außerdem hatte sie doch niemanden – keine eigene Familie.
Und du bist ein Riesentrottel, Callahan.
„Bitte! Ich habe keine Ahnung, wo ich bin oder was passiert ist. Du musst mir helfen!“
Er lehnte sich mit dem Rücken an die Bar und antwortete: „Geh ins Krankenhaus, Lucy. Du brauchst ein …“
„Ins Krankenhaus gehe ich auf gar keinen Fall!“, sagte sie panisch.
Zac strich sich mit der Hand über