Eine verborgene Welt. Alina Tamasan

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Eine verborgene Welt - Alina Tamasan

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ihm zu. „Ich selbst aber kriege von niemandem etwas. Meine Mutter hat zwar welche, aber die reicht nur für Pindra … und den Kleineren eben.“ Finilya sah ihn aufmerksam an. „Hast du eine Idee?“

      „Ja“, rief er nach einer Weile, „leg dich auf den Rücken.“ Er schob sich sanft auf sie und begann an einer ihrer Brüste zu saugen. Sein Körper fühlte sich fest und kräftig an und war doch warm und angenehm. Finilya strich mit ihren Fingern über seine glänzende Haut und drückte ihn an sich, sodass sie mit ihren langen Händen seinen behaarten Hintern umfassen konnte. Rangiolf schluckte die Milch nicht hinunter. Stattdessen wurden seine Backen immer dicker und als er nichts mehr aufnehmen konnte, beugte er sich zu seiner Frau und gab ihr einen Milchkuss. Finilya spürte die warme, sahnige Flüssigkeit und schmatzte leise.

      „Hm, danke“, flüsterte sie und strich ihm zärtlich durch das Haar. „Und was wünschst du dir?“

      „Was ich mir wünsche, tun wir gerade“, erwiderte der Gniri. „Ich habe sehr lange und ausgiebig darüber nachgedacht, ob es für uns sinnvoll ist, miteinander zu schlafen, denn so etwas zieht, wenn die Mutter es will, eine Schwangerschaft und Kinder nach sich.“

      „Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“

      „Diese Sache ist viel zu schön, um darauf zu verzichten. Ich glaube, wir würden uns zu viel verbieten, wenn wir es nicht täten.“ Er kam ganz nah an sie heran, blickte in ihre dunkelblauen Augen und leckte flüchtig über ihre Lippen.

      „Hey, lass das, das kitzelt“, lachte Finilya.

      „Was meinst du? Etwa das?“

      „Ja, genau das!“ Sie spreizte ihre Beine und hieß ihn in ihrem Schoß willkommen, derweil fuhr sie ihm mit einer Hand durch das Haar. Sie verfielen in ein Lecken, Saugen, Küssen und Berühren, ein Liebesspiel, das, mit kleinen Pausen, mehrere Stunden dauerte. Keiner konnte von dem anderen genug bekommen und doch nahmen sie sich Zeit. Irgendwann lagen sie erschöpft nebeneinander und sahen sich zufrieden an.

      „Was glaubst du“, fragte Finilya, „bin ich jetzt schwanger?“ Rangiolf legte seine Hand auf ihren Bauch und lächelte.

      „Ich denke schon“, sagte er.

      „Die Feier ist noch im Gange“, sagte die Gniri nachdenklich, „hörst du die Musik?“

      Er nickte. „Was meinst du? Sollen wir noch mal hingehen?“

      „Ich möchte lieber bei dir liegen und dich mit jeder Faser meines Körpers fühlen, hier – ganz nah!“, sagte sie leise und sah ihn liebevoll an.

      „Dasselbe möchte ich auch.“ Er schob sie sich sanft auf sie.

      „Ich habe dir das Fett von der Haut geleckt“, stellte sie fest, derweil sie mit ihren langen Fingern an den Haaren seiner Brust nestelte.

      „Dafür war es doch da, außerdem ist ein Großteil bestimmt schon in die Haut eingezogen, bevor du es abgeschleckt hast.“

      „Die Essenz deiner Mutter war noch deutlich vorhanden. Ich habe den Geschmack noch im Mund. Aber wonach schmecke ich eigentlich?“ Finilya hob ihren Kopf und sah Rangiolf fragend an.

      „Hm“, er zupfte an den Haaren ihrer Ohrspitze „teilweise salzig, dann irgendwie blumig, und nach rosa Springkraut duftend.“

      „Wirklich?“

      „Ja“, meinte Rangiolf, „ich liebe diesen Duft. Im Spätsommer ist die Luft am Fluss davon erfüllt, und da, wo deine Haut ganz weich und zart ist, da riechst du genauso! Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich eine Frau kennenlerne, die nach Springkraut duftet. Hast du dich auch eingerieben?“ Die Gniri schüttelte den Kopf. „Das habe ich mir gedacht. Es zeigt, dass du genau die Richtige für mich bist. Ich hoffe, ich dufte für dich auch gut, wenn ich nicht eingerieben bin?“ Rangiolf sah sie erwartungsvoll an.

      „Na ja“, lachte die Gniri, „letztes Mal auf der Wiese, da hast du nach diesem Zeug gerochen, das der Menschenbauer auf sein Feld tut.“ Der Gniri verzog naserümpfend das Gesicht. „Aber sonst, hm, harzig, ein wenig wie Baumharz. Salzig und harzig, ziemlich herb, ich mag das! Als Kind habe ich das Harz von den Bäumen geknabbert und heute liebe ich es auch noch“, lächelte sie. Rangiolf entspannte sich.

      Retasso spürte die Müdigkeit in allen Knochen. Mit einem Fläschchen Schnaps in der Hand saß er mit Pythera vor den glühenden Kohleresten des vergehenden Feuers. Er hatte viel getanzt, viel gegessen und viel zu viel getrunken. Sein Kopf fühlte sich schwer an.

      „Lass uns schlafen gehen“, schlug Pythera müde vor.

      „Ich würde sagen“, der Gniri hob den Kopf, „das ist eine gute Idee. Ich werde mich ausschlafen, danach muss ich weiterziehen.“ Er erhob sich, sackte aber sogleich wieder in sich zusammen.

      „Komm, ich helfe dir.“ Pythera griff ihm unter die Arme und gemeinsam gingen sie zu ihrer Behausung.

      „Wenn man sich etwas bewegt, geht es wieder einigermaßen“, keuchte Retasso, derweil er seine Krallen in trunkener Selbstzufriedenheit in das Holz der Tür bohrte.

      „Es ist nicht groß bei mir, aber das weißt du ja, nicht wahr?“

      „Ich liebe deine kleinen Räume“, der Gniri schlang seine haarigen Arme um Pytheras Hals und kicherte.

      „Schlaf bei mir“, beeilte sich Pythera zu sagen, als sie sah, dass er sein Lager auf dem Boden ausbreiten wollte. Retasso hob fragend den Kopf. „Wenn du magst …“, meinte sie errötend.

      „Na klar, danke“, brummte Retasso. „Eine weiche Liege ist mir tausendmal lieber als der harte Boden, auf dem ich noch oft genug schlafen werde.“ Pythera zog sich aus und legte sich auf das weiche Bett.

      „Komm“, sie breitete ihre Arme nach ihm aus. Retasso erhob sich mühsam und schlurfte zu ihr hin. Dann ließ er sich wie ein nasser Sack auf das Lager fallen.

      „Du erwartest wohl nicht, dass ich dich ganz alleine ausziehe? Ein wenig helfen musst du mir schon.“

      „Ja“, murrte er, „mach ich.“

      „Was treibt dich nur dazu Hemden zu tragen?“, beklagte sich Pythera, während sie umständlich an den Knöpften nestelte, „das ist nur was für eingebildete Dhàrdhats und Menschen!“

      „Ähm“, schmatzte er unbestimmt. Dann schob er ihre Hände beiseite und knöpfte sein Hemd trotz Krallen mit schlaftrunkener Sicherheit auf. „Geschafft“, murmelte er erschöpft und schmiegte sich an sie. „Die Liege ist so klein“, murmelte er entschuldigend, „da muss man halt zusammenrücken.“

      „Ist gut“, lächelte sie und strich ihm durchs Haar. Sie leckte ihm liebevoll das Ohr und deckte sich und ihn zu. Es dauerte nicht lange und der Gniri war eingeschlafen. Pythera genoss seine Nähe, fühlte mit Entzücken seinen gleichmäßigen Atem auf ihrer Haut und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ach, könntest du doch nur bei mir bleiben“, flüsterte sie.

      Murrend erwachte Rangiolf von einem ohrenbetäubenden Tumult.

      „Aufstehen, ihr Schlafmützen“, hörte er jemanden sagen. Finilya drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter. „Nein, nicht schlafen“, drängte die Stimme und eine Hand begann die beiden zu rütteln. „Los, aufstehen, die Leute warten.

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