Persephone. Matthias Falke
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»Das ist euch gelungen.« Laertes sah von einem zum anderen. »Also! Ihr habt noch drei Söhne, und einer davon ist erwachsen, oder was?«
»Donnan und Garth sind Zwillinge.« Beth lehnte sich stolz in ihrem Gartenstuhl zurück. »Alwyn geht aufs College.«
»Aufs College.«
»Wenn du zum Abendessen bleibst, kannst du die beiden Mittleren kennen lernen«, sagte Beth. »Der Große hat gerade einen Lehrgang. Er kommt nur an den Wochenenden nach Hause.«
»Okay.« Laertes wirkte ein wenig konsterniert. Er schüttelte den Kopf, als Beth ihm noch ein Stück Kuchen auftun wollte. Stattdessen fixierte er Ash. »Bitte!«
»Von dem Programm Semen hast du also nie gehört?«, erkundigte sich Ash.
»Offenbar nicht, nein.«
»Ich muss sagen, das war ein außerordentlich feiner Service, den die Union uns da geboten hat.«
»Ein Service? Ich wusste nur, dass Du dich bei der speziell eingerichteten Kontaktbörse angemeldet hattest.«
»Ja genau. Aber das hier ist etwas anderes. Ein äußerst umfangreiches Programm«, fiel Beth ein. »Es ging ja nicht nur um das Material als solches, um das sich schon vor dem Abflug gekümmert werden musste, sondern auch um die ganze Organisation, die Logistik, die psychologische Betreuung, die finanzielle Ausstattung, all diese Dinge.«
»Es ist ein gewaltiger Apparat, der da im Hintergrund agiert«, sagte Ash. »Und offenbar arbeitet er so diskret, dass selbst Angehörige der Crew nichts mitbekommen haben.«
»Hat das etwas mit unserer MARQUIS DE LAPLACE zu tun?«, fragte Laertes.
»In gewisser Weise.« Ash schmunzelte. »Notgedrungen.«
»Verstehe.« Laertes schüttelte den Kopf. »Also wenn ich etwas derartiges mitbekommen hätte oder dazu eingeladen worden wäre, hätte ich sicher dankend abgelehnt.« Er dachte eine Weile nach. »Nichts gegen dich, Beth, aber das alles ist sehr – seltsam.«
»Was ist daran seltsam?«, fragte sie.
»Na, hör mal.« Da das Thema ihnen anscheinend überhaupt nicht peinlich war, ließ er sich auf den plaudernden Tonfall ein. Ihm wäre es unangenehm gewesen. Selbst so, als Unbeteiligter, musste er dagegen ankämpfen, sich zu genieren. Aber offenbar genossen es die beiden geradezu, darüber zu reden.
»Wie habt ihr das arrangiert?«, fragte er, um ihnen den Gefallen zu tun. »Ich meine, wie habt ihr euch überhaupt kennen gelernt? Ich vermute mal, du warst noch nicht geboren, als wir aufgebrochen sind. Oder warst du mit an Bord?«
»Nein, war ich nicht.« Beth lachte. »Ich kam zur Welt, als ihr längst auf dem Rückflug wart. Während ich aufwuchs, lagt ihr in Hibernation.«
»Und dann?«
»Ich interessierte mich für alles, was mit Raumfahrt zu tun hatte. Nach dem College bekam ich die Zulassung für die Akademie der Union in Pensacola. Ich schrieb mich in Triebwerkstechnik ein. Überlichtflug war das große Thema!«
»Und dann?« Laertes hielt es kaum noch auf seinem Sitz.
»Ich erfuhr von dem Programm. Man machte unter jungen Kommilitonen ziemlich Werbung dafür. Die MARQUIS DE LAPLACE würde in einigen Jahren von ihrem Flug, ihrem buchstäblichen Jahrhundertflug, zurückkehren. Ein großer Teil der Crew setzte sich aus Singles zusammen, die auf eine Welt ohne Angehörige treffen würden.«
»Eine Kontaktbörse!«
»Ja, auch. Aber noch sehr viel mehr.«
»Eine umfassende Unterstützung. Das Rundum-Sorglos-Paket zur Familiengründung.«
»Naja, sorglos.« Ash wirkte auf einmal nicht mehr so begeistert.
»Am Anfang brauchte es natürlich ein wenig.«
»Ich habe ziemlich lange gebraucht«, sagte Ash in Richtung seines Kameraden. »Bestimmt ein halbes Jahr. Du hast es ja selber mitgemacht. Man kommt hier an. Alles ist anders, einfach alles. Und da ist niemand mehr, den man kennt.«
»Ja, ich weiß.« Laertes wandte den Blick ab und atmete tief durch.
»Tut mir leid, Mann. Wir alle mussten da durch, auf die eine oder andere Weise.«
»Nur dass du« – Laertes schluckte. Dann zwang er sich, Beth in die dunklen Augen zu sehen, die jetzt ganz ernst waren. – »dass du am Gate von deiner Familie abgeholt wurdest?«
»Von meiner Frau und meinen drei Söhnen.« Ash strahlte. »Und als Beth vor vier Jahren mit Jenny schwanger war, waren wir auf Luna III, weil dort ein Symposium über die aktuelle Triebwerkstechnik stattfand.«
»Aber ihr kanntet euch doch vorher gar nicht!«
»Ich hatte ja sein Profil von der Kontaktbörse«, erzählte Beth unbefangen. »Was willst du. Er sieht gut aus. Er ist wohlhabend. Und er ist so lustig!«
»Ja, das ist er allerdings«, seufzte Laertes. Den Büro-Ash, dachte er, bekam sie ja vermutlich nie zu sehen.
»Oder findest du die Idee einer arrangierten Ehe per se anstößig?«
»Nein, auf keinen Fall.«
»Also doch.« Beth lächelte. Seine Antwort war ein bisschen zu schnell gekommen. »Das muss jeder für sich selbst entscheiden.«
»Ich würde es nie verurteilen«, sagte Laertes hilflos. »Aber für mich käme es eben nicht in Frage.«
»Keiner wird gezwungen.« Sie hob die sonnengebräunten Schultern. »Aber ich muss sagen, in diesem Fall war es schon eine feine Sache. Ihr hattet ja nun einiges hinter euch. Die Wiedereingliederung, um es im offiziellen Jargon zu sagen, würde so oder so schwierig werden. So war das Nest schon bereitet, in das die Heimkehrer sich fallen lassen konnten.« Sie betonte das Wort im Stil eines markigen Propagandavideos.
Laertes nickte geistesabwesend und kaute auf der Lippe.
»Natürlich mussten wir uns kennen lernen«, fuhr Beth fort. »Aber das hat eigentlich ganz gut geklappt. Als die MARQUIS DE LAPLACE sich dem Sonnensystem näherte und man wieder halbwegs normal kommunizieren konnte, haben wir angefangen, uns Videos zu schicken.«
»Da war«, Laertes überschlug ein paar Daten im Kopf, »da war der Große aber schon geboren.«
»Ja, Allie war schon da.«
»Und wenn ihr nun gemerkt hättet, dass es – nicht geht?«
Beth sah ihn nachdenklich an. »Wenn man sich zu einem solchen Schritt entschließt«, sagte sie ruhig, »dann ist man auch bereit, sich darauf einzulassen. Man rechnet nicht mit dem Blitz, mit der großen Liebe.«
»Man arrangiert sich.«
»Man lernt sich kennen. Man gibt einander Zeit. Man akzeptiert einander. Man lernt den Anderen lieben.«
»Wow.« Laertes lächelte schüchtern. »Das klingt beinahe zu schön, um wahr zu sein.« Er sah prüfend von einem