Persephone. Matthias Falke

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Persephone - Matthias Falke

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Schließlich fielen ihr die Augen zu. Beth brachte sie ins Bett. Auch die Zwillinge wurden wieder entlassen. Ximena verabschiedete sich, für Laertes’ Geschmack etwas zu unterwürfig. Dann blieben sie zu dritt zurück. Durch die offenstehende Terrassentür wehte eine kühle auflandige Brise. Sie brachte den Geruch des Meeres mit herein, den man tagsüber, im Garten, kaum wahrgenommen hatte. In der Tiefe sah man die Lichter von Containerschiffen und fern am Horizont eine Ölplattform.

      »Schön habt ihr’s hier.« Laertes war satt und schwer, auch schon ein wenig benommen von dem guten Wein.

      »Ja, man kann es aushalten.« Ash drehte den Korken in den Händen und tauschte verliebte Blicke mit seiner Frau.

      Beth nahm sich noch eine Olive und kaute gedankenverloren darauf herum. Dann sah sie Laertes lauernd an.

      »Was sagst du eigentlich zu den Tloxi?«

      »Was soll ich dazu sagen?« Er erwiderte ihren Blick.

      »Ich weiß nicht.« Sie lachte. »Franklin reagiert auf das Thema auch immer so gereizt.«

      »Entschuldige«, beeilte er sich zu sagen. »Ich wollte nicht gereizt rüberkommen.«

      Sie machte eine wegwerfende Geste. Damit wurde sie schon fertig. Ash, überlegte Laertes, war einerseits sicherlich ein aufmerksamer und zuvorkommender Ehemann, andererseits konnte er aber auch ziemlich direkt sein, manchmal war er auch nervtötend, anstrengend und unerträglich. Wenn Beth es mit ihm aushielt, hieß das, dass sie nicht empfindlich war. Und so schätzte er sie nach diesem langen Nachmittag und Abend auch ein.

      »Tut mir leid«, sagte er trotzdem. »Ich wollte dich nicht so abbügeln. Aber um ehrlich zu sein, ich kann es langsam nicht mehr hören.«

      Beth biss schmunzelnd in die nächste Olive, erwiderte aber nichts. Ash lehnte sich mit einem genüsslichen Gesichtsausdruck zurück, als freue er sich auf eine gute Show.

      »Ich weiß ja nicht, wie es dir geht«, wandte Laertes sich direkt an seinen ehemaligen Kameraden. »Aber ich wurde permanent danach gefragt, seit wir wieder hier sind. Was sagst du dazu? Was hältst du davon? Hast du sie gesehen? Du bist doch dort gewesen?!«

      »So viel hast du den ganzen Tag noch nicht an einem Stück geredet«, stellte Beth grinsend fest. »Das Thema muss dir wirklich mächtig auf den Zeiger gehen.«

      »Nein«, sagte Laertes rasch. »Nicht das Thema an sich. Darüber können wir uns gerne unterhalten. Wir sind ja alle sozusagen vom Fach. Aber weißt du, dann kommen Leute, die hier leben, die ihr ganzes Dasein auf der Erde verbringen, und fragen dich, ob du diese Aliens gesehen hast, du seist ja dort gewesen, dort – im Weltraum!«

      »Dabei sind es zum einen keine Aliens«, fiel Beth ein, die der Ausbruch ihres Gastes köstlich amüsierte.

      »Zum anderen«, sekundierte Ash, »fand der Erstkontakt erst statt, als wir schon wieder hier waren.«

      »Danke, Freunde.« Laertes warf in gespielter Erleichterung die Arme in die Luft. »Warum verstehen das die Leute nicht?«

      »Weil sie von den Räumen dort draußen keine Vorstellung haben«, sagte Beth.

      »Mag sein.« Laertes drehte sein Weinglas in den Händen. Dann sah er wieder auf. »Um ehrlich zu sein, die Sache hat mich bis jetzt nicht sonderlich interessiert. Ich habe mich nicht damit beschäftigt, also nicht über das hinaus, was auf den Mainstreammedien läuft, und das ist vermutlich zu gleichen Teilen entstellt oder erlogen.«

      »Du bist doch KI-Spezialist«, sagte Beth. »Fallen diese Wesen da nicht eigentlich in deine Domäne?!«

      Laertes setzte ein desinteressiertes Gesicht auf.

      »Wie gesagt, ich war viel unterwegs. Kongresse, Vortragsreisen.«

      »Ich glaube dir kein Wort«, fiel Ash ein. »Du hast dich irgendwo vergraben und an deiner eigenen KI herumgefummelt.«

      Laertes hob die Schultern. Und wenn schon, sagte seine Miene. Aber er blieb stumm.

      »Ich finde es schon spannend«, sagte Beth, um das Gespräch vor dem Versacken zu bewahren.

      »Die Sache wird ja untersucht«, erwiderte Laertes höflich. »Wenn man irgendwelche konkreten Anhaltspunkte hat, wenn man weiß, wovon man redet und womit man es zu tun hat, wird es sicher interessanter. Ich kann mir vorstellen, dass ich dann auch wieder zum Team stoße, um es mal so zu sagen.« Er sah Beth durchdringend an, die sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben schien. Dann wandte er sich an Ash. »Wiszewsky ist an der Sache dran?«

      »Die MARQUIS DE LAPLACE ist vor Ort.« Der Gastgeber nickte. Ein süffisantes Grinsen spielte um seine Lippen, als er den Namen ihres früheren Kollegen aussprach.

      »Vor lauter Unsterblichkeit weiß er ja gar nicht mehr wohin mit sich.« Laertes fiel in das Schmunzeln ein.

      Beths Augen wanderten von einem zum anderen. »Soll ich euch eine Weile allein lassen? Wollt ihr Anekdoten austauschen? Oder sollte ich sagen: Raumfahrergarn?«

      »Wir kommen zurecht«, sagte Ash. »Mit Publikum macht es mehr Spaß!«

      Dabei war Laertes sicher, dass es keine Anekdote vom heroischen Jungfernflug gab, mit der er sich nicht schon vor seiner Frau und geladenen Gästen produziert hatte. Die Symbiose der beiden war gut eingespielt. Das hatte er schon am Mittag zu spüren bekommen, als sie ihn in die Gender-Falle tappen ließen. Auch jetzt machten die Blicke, die die beiden einander zuwarfen, ihn hellhörig.

      »Ein bisschen seltsam war es ja schon«, sagte Beth im Ton einer unüberhörbaren Anspielung.

      »Was meinst du?«

      »Dass die Meldung über den Erstkontakt genau an dem Tag kam, als ihr gelandet seid.«

      »Das war nicht der Erstkontakt«, sagte Laertes, wieder eine Nuance schroffer, als er eigentlich wollte. »Es war nur ein Verdacht, der von den Medien ausgeschlachtet wurde.« Er runzelte die Stirn. »Und Zufall war es sicher nicht.«

      »Nein, war es nicht.« Ash sagte das so ruhig und bestimmt, dass Laertes erst recht aufhorchte.

      »Was weißt du?«

      Ash setzte sich umständlich zurecht und schenkte sich noch einmal Wein nach. Er genoss den Auftritt. Er hatte den ganzen Tag darauf gewartet.

      »Die Vermutungen«, erzählte er, »waren schon sehr viel älter. Es gab nicht das eine Signal, wie es dann in diesem albernen Newsflash hieß. Die Sache hatte mehrere Jahre Vorlauf.«

      »Während unseres Fluges?«

      »Während des Rückflugs.« Ash nickte. »Die Relaisdrohnen, die wir unterwegs, auf dem Hinflug, ausgesetzt hatten, fingen bestimmte Muster auf. Es waren die empfindlichsten und gleichzeitig am weitesten draußen platzierten Sensoren, die die Menschheit bis dahin ausgebracht hatte. Die Möglichkeit war nicht ganz von der Hand zu weisen, dass sie früher oder später etwas Einschlägiges orten würden. Wenn irgendein System, dann dieses.«

      »Dann hatte man es darauf abgesehen?«

      »Das weiß ich nicht. So genau kenne auch ich die Interna nicht.« Er hob sein Glas und prostete erst seiner Frau und dann seinem Gast zu. »Wie du weißt, und wie du hier überdeutlich sehen kannst, bin ich kein

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