Herzensöffnung (2): Versöhnung. Hero Leander
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„Ihr natürlich. Zum Wegwerfen war er einfach zu schade“, sagte Wolfram. „Was ihr nicht schafft, könnt ihr ja weitergeben. Aber bitte nicht an Jansens. Die haben auch zwei solche Pakete bekommen.“
Mamma ging zurück in die Küche und Maria folgte ihrer Schwester nach oben. Wolfram versuchte seinen Schwiegervater davon zu überzeugen, dass auch er 16.00 Uhr ins Hotel kommen würde. Im Moment hatte Kjeld aber noch mit seinem Kater von Silvester zu tun. Trotzdem sagte er zu, weil Wolfram ihn darum bat. Worum es ging, wusste er nicht.
Als Maria und Andrea in ihrem Zimmer allein waren, sagte Maria zu ihr: „Hier habe ich noch ein paar ganz besondere Schnappschüsse von eurem Urlaub.“ Sie gab ihrer Schwester mit einem Schmunzeln im Gesicht ein Kuvert. Darin waren die Bilder vom Mittagessen in der Wanne an ihrem letzten Geburtstag in Sonnenberg. Andrea bekam einen hochroten Kopf, doch Maria sagte: „Das muss dir nicht peinlich sein. Außer Wolfram hat niemand diese Bilder gesehen. Außerdem gibt es Situationen, die noch peinlicher sein können.“
Sie erzählte, was am Morgen im Hotel passiert war, als die Kinder das Deckbett weggezogen hatten und Jansens Kinder auch dabei gewesen waren. „Das war bestimmt nicht angenehmer. Ich hatte überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass sie das nicht kennen. So schlimm wäre das ja auch nicht gewesen. Es sind ja nur Kinder. Aber sie haben es natürlich prompt ihren Eltern erzählt. Da haben wir eine Weile diskutieren müssen, bis sie sich wieder beruhigten. Aber du kennst ja Wolfram. Seinen Argumenten hält keiner stand.“
Jetzt fragte Andrea: „Und was mache ich nun mit den Bildern?“
„Häng sie dir an die Wand, wenn du nichts anderes weißt“, schlug Maria lachend vor.
„Bist du verrückt? Wenn das Mamma oder gar Pappa sieht!“
„Dann bewahre sie doch als schöne Erinnerung an deinen 24. Geburtstag auf und wenn du mal mit Sven in Erinnerungen schwelgst, dann kannst du sie ihm zeigen. Schließlich ist er ja mit drauf. Damals warst du so locker, glücklich und übermütig, wie ich dich schon lange nicht mehr gesehen hatte.“
„Ja, und am nächsten Tag war ich schwanger!“, sagte Andrea etwas zynisch.
„Na und? Bereust du es?“
„Heute nicht mehr. Aber damals schon.“
„Warum? Du hast einen Mann, der dich sogar geheiratet hat. Denk mal an mich. Ich hatte es viel schwerer. Wolfram hat zu mir immer gesagt, dass ich nichts zu bereuen hätte. Ich solle einfach dazu stehen, denn es ist meine Vergangenheit und gehört zu mir. Das hat mir über vieles hinweggeholfen.“
„Das hat Wolfram wirklich gesagt? Dann scheint er mit deiner Vergangenheit wirklich kein Problem zu haben. Du bist zu beneiden!“, sagte Andrea. „Und das sagt eine frisch verheiratete Frau!“ erwiderte Maria lächelnd und kopfschüttelnd.
Jetzt mussten beide lachen. Da klopfte es an die Tür und Eva rief: „Das Mittagessen ist fertig.“ Andrea verstaute die Bilder an einer Stelle, an der sie vermutlich niemand sofort entdecken würde, und anschließend gingen sie mit Eva runter ins Wohnzimmer.
Nach dem Essen verabschiedeten sich Maria und Wolfram von den Eltern. Die Kinder ließen sie da, weil sie sonst während der ganzen Veranstaltung allein im Hotel gewesen wären. Dann sagten sie, dass Pappa und vor allem Andrea möglichst zwanzig Minuten vor 16.00 Uhr im Hotel sein sollten. Wolfram und Maria fuhren zum Hotel zurück und ruhten sich dort noch eine Stunde aus, eh sie sich auf die Veranstaltung im Saal vorbereiteten. Maria hatte dabei nicht viel zu tun, aber Wolfram vertiefte sich in Dokumente, Berechnungen und Zeichnungen.
Gegen 15.30 Uhr gingen sie dann wieder nach unten. Wolfram hatte dafür extra einen hellbraunen Anzug aus Sonnenberg mitgebracht, den er jetzt trug. Sie nahmen die Hochzeitstafel gleich als Präsidium. Wolfram saß in der Mitte und rechts von ihm Maria, dann Olaf. Links von ihm saßen Sven und Andrea. Vom DJ, der diese Veranstaltung mit seiner Technik sicherstellte, bekam er das Mikrofon auf einem kleinen Tischständer. Als Marias Vater kam, war ungefähr das halbe Dorf da. Kjeld fand es gut, dass er unter den anderen im Saal sitzen konnte.
Pünktlich 16.00 Uhr begann Wolfram: „Liebe Freunde aus Håp Land. Ich bin vor zehn Monaten das erste Mal hier gewesen. Sie wissen das. Damals war ich von Ihrem Land so begeistert, dass es mich auch jetzt noch immer wieder hierherzieht. Und diese Begeisterung liegt nicht nur an Maria. Es sind die unberührte Natur, die Wälder mit ihren Tieren und die Ruhe, die diese Natur ausstrahlt. All das werden Sie in Deutschland nur selten finden. Deutschland ist dicht besiedelt. Von einem Ort zum anderen sind es oft nur ein bis zwei Kilometer. Dazwischen liegen meist Felder für die Landwirtschaft. Für Wälder und unberührte Natur ist da nicht viel Platz; höchstens in den Gebirgen. Aus dem Grund haben viele Deutsche Sehnsucht nach Natur und Ruhe.
Bei Ihnen ist das eher umgekehrt. Sie würden gern mehr in Wohlstand leben, Ihre Häuser modernisieren, vielleicht auf Öl- oder Gas-Heizung umstellen und etwas von der Welt sehen. Bei dieser Erkenntnis ist mir die Idee gekommen, dass beiden geholfen werden kann, Ihnen und auch den Deutschen. Ich habe Monate darüber nachgedacht, bis ich eine Lösung gefunden habe, die auch für Sie von Vorteil ist. Dazu habe ich mit den Verantwortlichen in unserer Firma gesprochen, bis ich sie überzeugt hatte.
Wie können nun die Bewohner von Håp Land zu Wohlstand kommen? Durch einen Industriestandort hier in der Nähe nicht. Håp Land liegt viel zu abseits, als dass sich hier eine Industrie ansiedelt. Aber mit Tourismus geht das sicher. Touristen lieben das Abgeschiedene und die unberührte Natur. Nun hätte es aber wenig Sinn, wenn hier ein neues, größeres Hotel entstehen würde. Dieses hier verschandelt schon die Gegend, aber es ist nun einmal da. Wie wäre es denn, wenn Sie bei sich Touristen aufnehmen würden? So könnten Sie auch an ihnen verdienen. Das wäre ein Arbeiten von zu Hause aus. Etwas Besseres gibt es nicht.
Natürlich weiß ich, dass die meisten Häuser in Håp Land dafür zu klein sind und deutsche Touristen, um die es ja jetzt geht, Komfort gewöhnt sind. Also, wenn wir diese Touristen hierherlocken wollen, dann müssen wir ihnen etwas bieten. Na ja, ich weiß, die Deutschen sind hier nicht wirklich beliebt, aber sie würden Ihnen das Geld bringen, das Sie dringend benötigen. Hören Sie sich deshalb einmal meine Idee an.
Sie alle haben größere Grundstücke. Wenn Sie nun zuließen, dass auf Ihrem Grundstück ein modernes Ferienhaus gebaut würde, das nach vier Jahren in Ihren Eigentum überginge, müssten Sie dabei nichts bezahlen und hätten auch kein Risiko. In diesen Ferienhäusern würden Angehörige aus unserer Firma Urlaub machen. Das sind keine anonymen Menschen. Sollte es Probleme geben, reicht eine Beschwerde an den Beauftragten in unserer Firma. Hier gibt es seit heute eine Verbindungsperson zu unserer Firma. Es ist Andrea Aglund, bis vor Kurzem Lizell. Aus dem Grund sitzt sie hier vorn. Sie hat seit vier Tagen ein Telefon und auch einen Internetanschluss. Damit ist sie direkt mit unserer Firma verbunden. Das heißt, Beschwerden können innerhalb von 24 Stunden bearbeitet und auch abgeklärt werden. Maria ist in Deutschland der Übersetzer und auch Interessenvertreter für Sie. Sie können ihr vertrauen. Sie wird sich immer für Sie einsetzen.
Doch zurück zu den geplanten Ferienhäusern. Ein solches Ferienhaus würde ungefähr 725.000,- NOK kosten. Das würde unsere Firma bauen lassen und finanzieren. Pro Jahr zahlen die Touristen zusammen bis zu 180.000,- NOK. Nach vier Jahren wäre somit das Ferienhaus bezahlt. Wenn aber jemand unter Ihnen sein Haus modernisieren, zum Beispiel eine Zentralheizung einbauen möchte, der kann dies über das Ferienhaus mitfinanzieren. So würde er dann erst nach vielleicht fünf Jahren Eigentümer des Ferienhauses sein. Das lässt