Herzensöffnung (2): Versöhnung. Hero Leander
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Herzensöffnung (2): Versöhnung - Hero Leander страница 5
Nun werden einige fragen: Was nützt es uns heute, wenn wir erst in vier Jahren von den Urlaubern Geld bekommen? Auch darauf habe ich eine Antwort, die Ihnen gefallen könnte. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten Frauen immer zu Hause sind, das heißt nicht außerhalb des Dorfes arbeiten. Sie könnten den Urlaubern Frühstück und Abendbrot anbieten und bei Bedarf auch Mittagessen. Diese Verpflegung bekommen Sie natürlich von den Urlaubern bezahlt. Ein Frühstück für 50,- NOK ist für Deutsche preiswert!“
Ein Raunen ging durch den Saal. Doch Wolfram sprach weiter: „Ein Abendbrot für 100,- NOK und ein Mittagessen für 150,- NOK sind für Deutsche ebenfalls preiswert. Für Kinder sind die Deutschen gewohnt, die Hälfte zu bezahlen. Ich glaube, mit diesen Preisen wäre eine Verköstigung der Urlauber auch für Sie interessant. Was halten Sie von diesem Vorschlag? Könnten sich einige unter Ihnen vorstellen, auf diesen Vorschlag einzugehen?“
Die Dorfbewohner im Saal diskutierten. Olaf Jansen sagte zu Wolfram, er würde auf dieses Angebot eingehen, wenn er noch ein paar Antworten bekäme. Da meldete sich der Wirt von der Dorfschenke und fragte: „Mir würde so ein Ferienhaus gar nichts nützen. Ich habe schon Gästezimmer und die bleiben auch fast ständig leer.“
„Stimmt!“ Viele nickten und gaben ihm recht.
„Für Sie und auch den Bürgermeister von Håp Land gibt es besondere Informationen direkt nach dieser Veranstaltung. Ich würde Sie dann an unseren Tisch bitten. Selbstverständlich müssen Sie keine neuen Quartiere bauen, sondern könnten Ihre jetzigen eventuell modernisieren. Eines kann ich Ihnen aber versprechen. Wenn wir uns einig werden, dann werden Ihre Zimmer bald nicht mehr leer sein. Interessenten gibt es genug in Deutschland. Sie wissen nur nicht, dass es hier in Håp Land ein solches Angebot gibt.“
Da meldete sich Jens Bergström: „Bekommen wir alle diese Zusicherungen auch schriftlich?“
Wolfram antwortete: „Selbstverständlich! Sie sind Teil des Vertrages, den Sie unterschreiben würden. Natürlich würde jeder Vertrag den einzelnen Wünschen und Bedingungen angepasst und ausgerechnet, bevor Sie ihn unterschreiben. Alles wird offen, ehrlich und fair zugehen.“
„Und was verdienen Sie oder Ihre Firma dabei?“
„Ihre Frage ist verständlich. Aber die Antwort wird Sie vermutlich verwundern. Die Preise entsprechen den Kosten für den Bau. Daran verdient weder die Firma noch ich. Es geht vielmehr darum, der Belegschaft bezahlbare Ferienplätze zu schaffen, besonders für Familien mit Kindern. Ich persönlich will Ihnen nur helfen. Ich habe die Gegend um Håp Land lieben gelernt. Es ist die Heimat meiner Frau und jetzt auch ein Stück Heimat von mir.“
Jens Bergströms Sohn Benny fragte nun: „Und wie soll das mit dem Bau vor sich gehen? Kommen da Deutsche, um uns zu zeigen, wie man baut, weil wir das nicht selbst können?“
Und wieder ging ein Geraune im Saal um. Auch im Präsidium blickten jetzt alle gespannt auf Wolfram.
„Nein! Das würde Ihnen nicht viel nützen. Der Bauleiter müsste natürlich aus Deutschland kommen, weil er die Übersicht über das Gesamtprojekt haben wird. Die Bauaufsicht hingegen wird Olaf Jansen übernehmen. Er ist seit heute ebenfalls angestellt bei unserer Firma. Alle Handwerker wird er aussuchen und alle Baumaterialien wird er in Zusammenarbeit mit dem deutschen Bauleiter hier ordern, soweit das möglich ist. Nur spezielle Dinge, die hier nicht zu beschaffen sind, werden aus Deutschland kommen. Wenn sich also Handwerker wie Maurer, Zimmerleute, Klempner, Dachdecker, Elektriker und so weiter unter Ihnen befinden, dann melden Sie sich bei Olaf. Die einzige Bedingung ist, dass die Arbeit in guter Qualität geleistet wird. Ist Ihre Frage damit beantwortet?“
Benny nickte.
Nach einigen belangloseren Fragen, die Wolfram alle zufriedenstellend beantwortete, schloss er mit den Worten: „Wer sich entschließt, dieses Angebot anzunehmen, der möchte sich bitte bei Olaf Jansen melden und alles Weitere mit ihm und Andrea Aglund besprechen. Andrea wird dann alles nach Deutschland schicken und dort wird der Vertrag fertig gemacht und zurückgeschickt. Das geht innerhalb von 24 Stunden. Wenn Sie mit dem Vertrag zufrieden sind, dann unterschreiben Sie und Sie können schon ab Juli mit Urlaubern rechnen. Damit möchte ich die heutige Info-Veranstaltung schließen, aber den Bürgermeister und den Wirt bitten, noch zu bleiben.“
Die Dorfbewohner erhoben sich und verließen diskutierend das Hotel. Vermutlich würden sie über dieses Angebot debattieren, bis sie das Dorf erreicht hatten.
Nun setzten sich die Leute aus dem Präsidium mit dem Bürgermeister und dem Wirt zusammen an einen Tisch. Wieder begann Wolfram: „Wir möchten Sie, Björn Nansen, als Bürgermeister von Håp Land nicht übergehen. Deshalb möchte ich, dass Sie über alles Bescheid wissen. Wie finden Sie diese Idee mit dem Tourismus als Arbeitsquelle?“
Björn nickte leicht. „Wenn das alles so funktioniert, dann wäre es ein Segen für unser Dorf. Aber werden Sie keine Probleme mit den Betreibern des Hotels bekommen?“
Da meldete sich Sven zu Wort. „Das Hotel hat seit heute einen neuen Eigentümer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Probleme gibt, wenn die Auslastung des Hotels darunter nicht leidet. Da hier erst mal nur Betriebsangehörige von Wolframs Firma absteigen, hat das keinen Einfluss auf unseren Hotelbetrieb.“
„Dann kann ich Ihr Vorhaben nur begrüßen“, sagte Björn Nansen.
„Doch nun zu Ihnen, Sören Lundgren. Sie betreiben die Schenke im Dorf. Wir hatten schon mehrfach das Vergnügen. Wie viele Gästezimmer haben Sie?“
„Eigentlich sechs, aber nur vier sind eingerichtet.“
„Sonst haben Sie keine Räume, die man als Gästezimmer nutzen kann?“
„Ja, schon, da wären noch zwei kleine Zimmer für höchstens eine Person. Ich nutze sie als Abstellkammern“, meinte der Wirt.
„Wie wäre es, wenn wir zu ähnlichen Bedingungen wie beim Ferienhausbau Ihre Gästezimmer modernisieren und für das ganze Haus Heizung und warmes Wasser installieren? Sie würden an den Touristen vorerst nichts verdienen, bis die Modernisierungssumme ausgeglichen ist. Aber an der Verpflegung der Gäste verdienen Sie natürlich sofort. Haben Sie hinter dem Gebäude noch Platz, sagen wir 25 Meter?“
„Ja, weshalb?“
„Dann könnte ich mir vorstellen, dass man dort einen kleinen Veranstaltungssaal für Feiern bis hundert Personen anbauen kann. Die Urlauber wollen Tanzabende auch im kleineren Kreis haben. Die großen Veranstaltungen werden sicher im Hotel angeboten. Aber dazu muss man erst mal hinüberlaufen. Nicht alle werden das wollen. Auch könnte man in diesem Raum Kinovorstellungen anbieten. Wie würde Ihnen das gefallen?“
„An sich gut, aber ich kann das nicht finanzieren.“
„Die Finanzierung würde über die Gästezimmer laufen. Ausgleich durch Verdienstverzicht bei den Übernachtungen. Das sagte ich bereits.“
Sören Lundgren fragte weiter: „Wie soll ich hier Kinovorstellungen geben? Ich verstehe doch davon nichts.“
„Auch das ist kein Problem. Sie benutzen einen Videorecorder und schließen daran einen Beamer an. Das ist so etwas Ähnliches wie ein Diaprojektor, geht aber für Filme. Dazu brauchen Sie eine kleine Anlage mit zwei ordentlichen Lautsprechern. Das kostet heute nicht mehr viel. Wenn Sie so ausgerüstet sind, dann können Sie Kino- und auch Tanzveranstaltungen machen. Es empfiehlt sich, in dem Raum in der Mitte so etwas wie einen Raumteiler