Herzensöffnung (2): Versöhnung. Hero Leander

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Herzensöffnung (2): Versöhnung - Hero Leander

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Menschen gibt, die andere nur zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Besonders schlimm ist es, wenn das Frauen trifft, weil sie es ungleich schwerer haben. Das kann ihr ganzes Leben zerstören. Ich verstehe nicht, warum Männer so sein können.“

      „Dann haben Sie Maria aus Mitleid geheiratet?“, fragte Ivonne.

      Olaf wies sie sofort zurecht: „Ivonne!“

      „Olaf, lassen Sie Ihre Frau. Die Frage ist doch berechtigt. Ivonne, ich hätte Maria auf jeden Fall geholfen, so gut es mir möglich gewesen wäre. Aber geheiratet hätte ich sie deshalb nicht. Man kann keine Beziehung auf Mitleid aufbauen. Eine solche Beziehung hält nicht ewig. Sie wird früher oder später zerbrechen. Damit wäre Maria ganz sicher nicht geholfen gewesen.“

      „Sie sind anders als die Männer hier“, stellte Ivonne fest. Sie wollte noch mehr sagen, aber als sie dem Blick ihres Mannes begegnete, schwieg sie lieber.

      „Olaf. Ich möchte nicht, dass durch dieses Gespräch Probleme zwischen Ihnen entstanden sind. Bitte glauben Sie mir. Es ist besser, seine Frau nicht von oben herab zu betrachten. Ich habe hier im Dorf gesehen, dass sich fast alle Männer über ihre Frauen stellen. Von Maria weiß ich, dass das hier normal ist. Versuchen Sie mal, Ihre Frau gleichwertig zu sehen. Sie würden sich wundern, wie das eine Beziehung festigt. Vielleicht unterhalten wir uns ein andermal ausführlicher darüber. Wir werden drüben bei Marias Eltern erwartet.“

      „Ja, natürlich“, sagte Olaf versonnen. Irgendwie gaben ihm Wolframs Worte zu denken.

      Da klopfte es an die Haustür. Es war Julia. Sie hatte ausgeschlafen und wollte jetzt mit den anderen spielen.

      Wolfram klopfte Olaf auf die Schulter. „Sie haben eine wundervolle Frau. Seien Sie stolz auf sie und verwöhnen Sie sie ruhig ein wenig. Ich glaube, sie wird es Ihnen tausendfach danken. Bei uns sind die Frauen anders. Sie sind sehr selbstbewusst. Manchmal stört mich das auch, aber sie haben das gleiche Recht wie wir Männer. Keiner ist besser als der andere. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie gleich sind. Frauen und Männer sind sehr unterschiedlich. Die einen können dieses besser, die anderen jenes. Nur wenn beide Hand in Hand arbeiten und sich gegenseitig respektieren, wird ihre Beziehung zu ungeahnter Größe wachsen.“

      „Jetzt hast du Olaf genug Tipps gegeben“, sagte Maria lachend. „Am besten wäre es, wenn ihr euch das selbst mal anschaut. So, wie Wolfram gestern gesagt hat, ist es sowieso notwendig, dass du, Olaf, deinen neuen Arbeitgeber persönlich kennenlernen musst. Sicher wird man dich irgendwann einladen. Na ja, im Winter vermutlich nicht, aber vielleicht im Sommer. Dann könnt ihr alle zusammen kommen und bei uns wohnen. Und glaube mir, nicht nur unsere Kinder würden sich freuen. Dazu wäre es vielleicht nützlich, wenn ihr etwas Deutsch lernen würdet.“

      „Wo sollen wir denn das lernen? Du weißt doch, was Unterricht kostet!“

      „Ivonne, bei Andrea und meiner Mutter kostet das gar nichts. Und selbst Sven, Andreas Mann, würde euch sicher helfen. Es ist doch keine Bedingung, sondern nur ein Vorschlag.“

      Ivonne war etwas verwirrt. Noch vor Tagen hatten sie Wolfram und Maria vorgerechnet, dass sie es sich nie leisten könnten, nach Deutschland zu fahren, und jetzt war es schon fast sicher, dass sie hinfahren würden. Vorsichtig fragte Ivonne Maria: „Glaubst du wirklich, dass sie Olaf einladen werden?“

      Maria lächelte. „Ganz sicher. Und oft laden sie die ganze Familie ein. Damit musst du rechnen.“

      „Die ganze Familie? Aber wieso?“

      „Unsere Firma macht sehr viel für die Familien der Belegschaft. Vor Weihnachten zum Beispiel gab es eine Weihnachtsfeier, bei der jedes Kind, dessen Eltern in unserer Firma arbeiteten, ein Geschenk bekam.“

      „Ja, Tante Ivonne“, bestätigte Eva. „Wir durften alle auf die Bühne und dort hat sich jeder ein Spielzeug heraussuchen dürfen. Ich habe mir eine Barbie genommen.“

      „Und ich einen Ken“, sagte Laura.

      „Ich eine Puppe“, meldete sich jetzt auch Julia.

      „Siehst du, dass ich recht habe?“, fragte Maria. „Und was meinst du, weshalb sie diese Ferienhäuser hier bauen wollen? Sie werden alle mit Kinderzimmern ausgestattet sein, damit Familien hier Urlaub machen können. Im Hotel ist doch alles so unpersönlich.“

      „Ich weiß nicht“, gab Ivonne zu. „Ich war noch nie in einem Hotel.“

      „Apropos Hotel“, klinkte sich Wolfram in das Gespräch ein. „Wir müssen wieder rüber ins Hotel. Schließlich warten Manfred und Dagmar auf uns.“ Maria nickte und Wolfram erklärte: „Morgen hat Mamma Geburtstag. Könnte ich morgen Früh so gegen 10.00 Uhr mal kurz auf Sie zurückgreifen, Olaf? Es wäre nett, wenn das möglich wäre. Es ist nur für zehn Minuten. Und bitte vergessen Sie nicht das Treffen übermorgen um zehn in der Dorfschenke. Der Bürgermeister sollte auch anwesend sein.“

      Sie verabschiedeten sich und gingen noch mal kurz zu Marias Eltern.

      „Wann dürfen wir morgen kommen, Mamma?“, fragte Maria.

      „Von mir aus könnt ihr gleich nach dem Aufstehen kommen. Dann frühstücken wir zusammen.“

      „Gut, dann bis zum Frühstück“, sagte Wolfram.

      Daraufhin verabschiedeten sie sich und gingen mit ihren Kindern zurück zum Hotel. Unterdessen unterhielten sich Olaf und Ivonne noch einige Zeit über Wolfram und Maria.

      „Manchmal kommt es mir so vor, als ob dieser Wolfram bei Maria unterm Pantoffel steht. Hast du nicht gesehen, wie sie diskutiert, ohne ihn zu fragen?“, meinte Olaf.

      „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagte sie. „Wolfram ist bestimmt nicht der Mensch, der sich unterdrücken lässt. Maria hat mir erzählt, wie er mit Kjeld umgegangen ist. Ich glaube eher, dass Wolfram ein Mensch ist, der genau weiß, was er will. Maria meinte mal zu mir, dass man bei ihm immer auf Überraschungen gefasst sein muss. Aber dass er unter ihrem Pantoffel steht, kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, dass es das ist, was er vorhin sagte, als er davon sprach, dass viele Deutsche ihre Frauen gleichberechtigt sehen.“ Dabei sah sie ihren Mann sehr vielsagend an.

      „Bei ihnen mag das vielleicht gehen“, verteidigte sich Olaf. „Aber hier ist alles anders. Weißt du, was die Leute im Dorf sagen, wenn ich das so mache, wie Wolfram erzählt hat?“

      „Glaubst du? Ihm nimmt man das nicht übel. Wenn du mal genau hinsiehst, dann kannst du erkennen, dass dieser Sven aus dem Hotel mit Andrea ähnlich umgeht wie Wolfram mit Maria. Ist dir das noch nicht aufgefallen?“

      „Ja, schon, aber ich weiß ja nicht, wie er war, bevor er Andrea kennengelernt hat.“

      „Maria hat mir erzählt, dass er durch den Urlaub in Deutschland so geworden ist. Ich bin schon richtig gespannt auf Deutschland. Wolfram hat doch gesagt, dass seine Firma uns einladen wird.“

      „Vielleicht, hat er gesagt. Und wenn du dann auch so aufmüpfig wirst, dann überlege ich es mir noch, ob ich euch mitnehme“, sagte Olaf mit einem spitzbübischen Lächeln im Gesicht.

      Ivonne übersah das einfach und meinte: „Ich denke nicht, dass sich Andrea verändert hat. Eher denke ich, dass Sven sich dort in Deutschland geändert hat. Vielleicht leben sie gar nicht so weltfremd, eben nur anders. Ich bin so froh, dass du jetzt auch im Winter Geld verdienen wirst und wenn das mit dem Ferienhaus irgendwann losgeht, werde ich für die

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