Echnaton im Feuersturm. Mario Monteiro

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Echnaton im Feuersturm - Mario Monteiro

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      *

      Kommissar Hellwig kletterte mit denkbar mieser Laune aus dem Ranger. Ein Wunder war es nicht. Kurz vor Mitternacht war es ein blödsinniger Dirnenmord, der ihn aus dem Bett riss, kaum hatte er sich hingelegt. Als er dann auf Birnbaums Rasen erschien, traf er die Kollegen der Mordkommission schon vollzählig an.

      »Guten Morgen die Herren«, mimte er Munterkeit. »So früh schon am Werk?«

      »Na ja, Herr Hellwig, ein anderer war schon vor uns hier«, versuchte der Fotograf anzubringen, erregte jedoch nur Hellwigs Missfallen. Um dem Schlimmsten aus dem Weg zu gehen, knipste er noch ein paar Aufnahmen des Toten, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Rasen lag.

      »Hier habt ihr das Opfer angetroffen?« fragte Hellwig als erstes. Daran hatte keiner gedacht. Doch der vor kurzem geschorene Rasen zeigte keinerlei Schleifspuren.

      »Also nicht weit von jener Tür, die von der Diele in den Garten führt. Hellwig machte sich Notizen. »Übrigens Doktor. Sie sprachen am Telefon von Würgespuren?« Die Frage war an Dr. Bellinghaus gerichtet. »Stimmt das wirklich?« Der Arzt bestätigte. »Mir scheint übrigens, auf der rechten Seite hat er stärker zugepackt«

      »Aufnahmen gemacht, junger Mann?« schoss der Kommissar auf den Fotografen zu.

      »Jawohl, Herr Hellwig!«

      »Sie sagten, er, Dr. Bellinghaus? Könnte es nicht eine sie gewesen sein?«

      Dr. Bellinghaus war dabei die Frage zu verneinen, zog es jedoch vor, momentan zu schweigen und lediglich mit einer unsicheren Kopfbewegung seine Unsicherheit auszudrücken. »Sehen Sie mal hier rechts, sehen Sie sich das mal ganz genau an.« Aha, ich sehe schon etwas. Ist das nicht … so etwas wie …«

      »Ein Ring … ein Fingerring«, flüsterte Dr. Bellinghaus.

      » also keinerlei Handschuhe. Sehr interessant«, folgerte Hellwig, »keine Angst, identifiziert zu werden oder nur eine Affekthandlung. Nun ja, wir werden ja sehen.«

      »Wann starb der Mann nach Ihrer Meinung?« Die Frage war an Dr. Bellinghaus gerichtet.

      »Vor zwei Stunden vielleicht. Viel länger sicher nicht.«

      »Hm, machte Hellwig und sah zu Bellinghaus hinüber. Wenn man als Arzt immer nur Tote angucken muss …« Aber wenn es darum ging, die Todeszeit zu ermitteln, dann war Bellinghaus einsame Spitze.

      »Wer hat den Toten denn zuerst entdeckt«, wollte der Kommissar als erstes wissen.

      »Der Gärtner, Herr Kommissar«, meldete sich ein Wachtmeister, der vom Nachtdienst kam und sich auf dem Heimweg befand. Der Gärtner sei auf die Straße gerannt und ihm geradewegs in die Arme gelaufen. Ganz kopflos sei der Mann gewesen, behauptete der Polizist.

      Friedhold stand in seinen Gummistiefeln und mit der grünen Schürze an der Wand des kleinen Gartenhauses, den Blick starr auf den Kiesweg gerichtet. Kriminalassistent Besserer beobachtete ihn und vermutete, der Gärtner lausche angestrengt. Hellwig stopfte seine Pfeife und ging langsam auf den Mann zu.

      »So, so. So war das also! Sie haben Herrn Birnbaum als erster gesehen?«

      Der Mann mit dem sonnengebräunten Gesicht und den kräftigen Armen traute sich nicht, sofort zu antworten. Vielleicht überlegte er lange, was er sagen sollte. Die Falten auf beiden Seiten der Mundwinkel vertieften sich. Endlich nickte er stumm.

      »Und dann rannten sie im Eiltempo auf die Straße?«, drängte der Kommissar. »Warum denn so eilig?«

      »Ich … ich wollte doch Hilfe holen.« Der Gärtner Friedhold zitterte und sah ängstlich in das Gesicht des Kommissars. »Polizei … Polizei holen wollte ich gleich.« Und plötzlich richtete er sich steil auf und flüsterte kaum hörbar: »Er hat Herrn Birnbaum umgebracht.«

      »Umgebracht?«, fragte Hellwig schnell. »Woher wollen Sie wissen, dass Herr Birnbaum umgebracht wurde?«

      Der Gärtner sah auf seine Gummistiefel, zog an seiner Mütze und fuhr mit beiden Händen aufgeregt über seine Schürze. Er wollte es doch sagen, wollte wirklich alles erzählen. Elfriede hatte ihm doch das mit dem Bild erzählt. Dieses schreckliche Gesicht von dem Kerl. Und dass Herr Birnbaum solche Angst gehabt hätte. Deshalb hätten die beiden Herren auch die Fenster so gut verrammelt.

      »Warum sagen Sie nicht alles?«, fragte ihn Hellwig schroff. »Woher wissen Sie, dass Herr Birnbaum umgebracht wurde?«

      »Ich … nein, Ich habe nichts getan.« Friedhold hatte solche Angst.

      »Was ist mit dem Foto?«, machte Hellwig weiter.

      »Kein Foto«, sagte der Gärtner leise. »So ein Bild … ein furchtbares Bild!«

      Na ja, sagte sich Hellwig. Man muss ihm etwas Zeit lassen. »Was für ein Bild denn?«, hakte Hellwig nach.

      »Aber ich weiß es doch nur von Elfriede«, sagte der Gärtner schnell.

      »Wer ist Elfriede?«

      »Die Köchin«, murmelte der Gärtner. »Sie kommt immer um acht.«

      Hellwig sah auf die Uhr, betrachtete nebenbei die Schwielen an den kräftigen Händen des Gärtners. Wenn man sich diesen Mann genau ansah … Hellwig verjagte den Gedanken so schnell wie er gekommen war.

      »Auf jeden Fall waren Sie als erster im Garten«, stocherte Hellwig weiter. »Vielleicht sogar zur gleichen Zeit, als Birnbaum sterben musste?« Hellwig sah ihn seltsam an, neigte den Kopf etwas zur Seite und stieß eine Tabakwolke aus. »Oder lebte er sogar noch, als Sie in den Garten kamen?«

      »Nein Herr …« Ängstlich beteuerte er, nichts gesehen und nichts gehört zu haben und dabei fing er an zu weinen ohne vom Anblick auf den Toten loszukommen.

      Ein greller Schrei riss Hellwig aus seinen Gedanken. Wie aus dem Boden geschossen, stand Elfriede plötzlich auf dem Rasen und sah sich der Truppe Hellwigs gegenüber, die hinter dem toten Birnbaum standen.

      »Na erst mal guten Morgen«, wurde sie von Hellwig begrüßt. »Wie sind Sie denn hier hereinspaziert?«

      »Mit dem Schlüssel natürlich«, japste sie. »So wie jeden Morgen.« Trotz des Entsetzens in ihren Augen, schien sie die Frage Hellwigs entrüstet zu haben. »Schließlich hab ich Schlüssel fürs ganze Haus«, sagte sie wichtig. »Und das seit zwanzig Jahren!«

      Hellwig sah sie schweigend an, musterte nebenbei ihre Schuhe. Peinlich sauber geputzt, fiel ihm auf.

      »So lange arbeite ich schon für Herrn Birnbaum.« Dann heulte sie los, nachdem sie erfahren hatte, was geschehen war. »Schrecklich, wie schrecklich das mit dem Herrn Birnbaum!«

      »Aha«, meinte Hellwig leise. »Sie haben also Schlüssel für das ganze Haus?«, wollte Hellwig wissen.

      »Natürlich … das heißt«, und damit verbesserte sie sich, »nur nicht zu den beiden Zimmern von Herrn Backhaus.« Es klang verbittert. »Der Herr Backhaus ist doch immer so komisch«, klagte sie.

      Dann blickte sie ängstlich auf die Gruppe der Mordkommission und flüsterte Hellwig zu, dass Backhaus sie nur auf seine Zimmer lasse, wenn er dabei sei.

      »Und

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