Echnaton im Feuersturm. Mario Monteiro
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Читать онлайн книгу Echnaton im Feuersturm - Mario Monteiro страница 5
»Ach!«, rief Hellwig überrascht. »Da schläft der Vetter seelenruhig und im Garten liegt ein Toter!«
»Schläft wie ein Murmeltier«, bemerkte Kriminalassistent Besserer, als sie zum sechsten Mal an die Türen von Friedrich Backhaus klopften.
»Aufbrechen in diesem Fall!«, befahl Hellwig.
Dann standen sie vor dem Bett von Friedrich Backhaus. Der Gesuchte lag vollständig angekleidet auf dem Bett. Sein Mund war leicht geöffnet, doch er schnarchte nicht.
»Er kann nicht schnarchen«, erklärte Dr. Bellinghaus. »Denn er ist tot.«
»Ach du grüne Neune«, entfuhr es Hellwig und dabei blickte er auf die halb ausgetrunkene Tasse auf dem kleinen Ecktisch. Dr. Bellinghaus roch am Mund des Toten. »Wahrscheinlich ein schweres Alkaloid«, vermutete er sofort. »So vor knapp einer Stunde vielleicht.«
Elfriede saß weinend in der Küche, als sich Hellwig um sie kümmerte.
»Haben Sie endlich Herrn Backhaus geweckt?«, fragte sie leise.
Hellwig überhörte die neugierige Frage. »Sagen Sie mal, Frau Elfriede … wie ist das eigentlich mit dem Kaffee?«
Sie schien ihn nicht zu verstehen. »Ich meine, tranken die Herren denn morgens immer Kaffee? Sie hätten doch dann und wann auch Tee trinken können … oder Schokolade? Oder heiße Milch? Oder so etwas?«
»Nein, nein«, erfuhr er von Elfriede. »Kaffee, immer nur Kaffee«, bestätigte sie. »Immer Kaffee. Jeden Abend muss ich die Kanne vorbereiten. Kaffeepulver hinein geben und sonst nichts.«
Hellwig stützte sein Kinn in die Hand und überlegte. »Jeden Abend, sagten Sie?«
»Ja. Jeden Abend. Sehen Sie, Herr …«
»… Hellwig … sagen Sie immer nur Hellwig, das genügt.«
»Also abends, sehen Sie Herr Hellwig. In dieser Thermos-Kanne hier …« Elfriede wollte die Karaffe nehmen und offenbar fiel ihr erst jetzt auf, dass die Kanne auf dem Spülstein stand. »Das Ding steht doch sonst immer auf dem Küchentisch«, sagte sie nebenbei. »Haben Sie vielleicht …?«
»Nein.« Hellwig lächelte zum ersten Mal. »Ich habe nicht.« Warum wunderte sich die Frau? Warum stand die Kanne nicht auf dem Tisch? So wie immer?
»Nescafé«, erklärte sie. »Immer die gleiche Menge Pulver in die Kanne und kochendes Wasser drüber«, belehrte sie den Polizisten. »Jedes Kind kann das.«
Hellwig sah sie seltsam an. Jedes Kind kann das! Hatte sie nicht das gesagt? »Und wo haben Sie denn das Kaffeepulver stehen?«
Elfriede zeigte ihm die Dose.
»Die muss ich leider mitnehmen«, erklärte Hellwig.
Dann könne sie doch Herrn Backhaus keinen Kaffee machen, protestierte sie.
»Er wird keinen Kaffee mehr trinken«, sagte der Kommissar leise und entschied, ihr es jetzt zu sagen. Elfriede sank auf dem Küchenhocker zusammen und weinte wieder. Nun wird man sie wohl auch nicht mehr brauchen. Hellwig wartete, bis sie sich beruhigt hatte.
»Ich muss die Kanne spülen«, sagte sie mit leerem Blick. Hellwig konnte das Schlimmste nur im letzten Moment verhindern. Doch dann entdeckten sie zusammen, dass die Kanne schon gespült wurde. Hellwig sah die Kanne sehr genau an und blickte dann Elfriede in die Augen.
Hier passt verschiedenes überhaupt nicht zusammen, reimte er sich.
»Aber niemand hat heute morgen schon gespült.«
»Warum denn nicht?«, fragte Hellwig schnell.
»Das haben die Herren doch nie gemacht.«
Hellwig überlegte und setzte dann von Neuem an. »Noch etwas, Frau Elfriede. Wer außer Ihnen hat auch noch Schlüssel zu diesem Haus?«
Elfriede spreizte die Finger und begann langsam abzuzählen. »Also, natürlich Herr Birnbaum, dann Herr Backhaus und ich selber.« Jetzt schien sie nachzudenken. »Ja, ja und Frau Suzanne. Die muss auch Schlüssel haben.«
»Und wer ist Frau Suzanne?«
»Ach das Flittchen, das die Briefe schreibt«, sagte die Frau ziemlich bissig. »Aber heute ist ja Freitag. Freitags kommt sie nicht. Von Freitag bis Montag Früh hat sie frei. Da tut sie nicht die Bohne!«
*
Herbert Hellwig warf schon frühmorgens einen Stapel Prozessakten auf den Tisch seines Assistenten. »Hier. Lesen Sie mal! Hab ich für Sie besorgt. Das ist die Geschichte mit dem Goldenen Adler.«
»Ein Weinlokal?«, traute sich Besserer zu fragen.
»Würde Ihnen so passen! Mir auch. Leider geht es dabei um den Raub eines fast dreitausend Jahre alten Kunstwerks aus Alt-Ägypten, in das Heinz Birnbaum und auch Bernhard Polle verwickelt waren. Schön und gut. Das ist nun auch schon wieder zwanzig Jahre her. Dieser Polle hatte damals den Eigentümer der Figur erwürgt und dieser Birnbaum verschwand mit dem Adler, was weiß ich wohin. Genaues konnte man damals nicht erfahren.«
»Und dieser Adler?«, wollte Besserer wissen. »Wo ist der denn hingekommen?«
Hellwig zuckte mit den Schultern. »Abgeflogen ist er. Bis er eines Tages in Birnbaums Antiquitätensammlung landete. Birnbaum muss in dieser Geschichte irgend etwas gedreht haben. Genaueres hat man jedoch nie erfahren. Jedenfalls hat Polle einen Mord auf dem Gewissen und verschwand für zwanzig Jahre hinter Schloss und Riegel.«
»Wenn ich Polle wäre …!« Besserer bewegte seine Hände krallenartig.
Hellwig drohte mit dem Zeigefinger.
»Aber Birnbaums Vetter Backhaus? Was hatte er damit zu tun? Und vor allem. Wie kam er denn um?«
»Das bringen wir noch raus.«
»Selbstmord vielleicht?«
Hellwig hielt es für ausgeschlossen. »Welcher Selbstmörder beseitigt denn die Spuren des eigenen Giftes. Okay. Sie finden nachher den Knaller, mit dem er sich erschossen hat oder einen Strick, vielleicht einen Dolch. Mit einer Giftampulle oder einer Tablettenpackung ist es nicht ganz so klar. Nein, Besserer, die Frage ist doch, wer reinigte die Thermoskanne? Und dann dieses Ölgemälde. Wer hat denn dieses Bild fabriziert? Einen Verstärker an einen Recorder angeschlossen, Kaffeepulver … Mann Gottes! Ein ganzes Fundbüro«, mokierte sich der Kommissar.
»Wo ist übrigens die Ampulle, die Sie im Müllkübel gefunden haben?«
»Noch auf dem Labor zur Untersuchung.«
Kommissar Hellwig hing mit seinen Gedanken noch immer an dem CD-Player. »Was sollte das Ding eigentlich?«
»Weiß auch nichts Gescheites«, gab Besserer zu. »Stand oben im Zimmer von diesem Backhaus. Seltsam ist nur, dass der Apparat mit der Sprechanlage unten in der Diele gekoppelt war. Außerdem war noch dieser Miniwecker zwischengeschaltet.«
»Versteh