Echnaton im Feuersturm. Mario Monteiro
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Er kam nicht los von allem was er sah!. Jetzt wusste er genug. Dennoch, heute morgen durfte er seine Auftraggeber nicht mehr länger warten lassen.
Er musste sich zeigen. Auf dem Weg ins Büro gab er den Gedanken auf, das unnütze Teleskop nach der Kometenpleite wieder zu verscheuern. Andererseits war er wegen des riskanten Jobs besorgt. Stand er nicht von einer Stunde auf die andere im Gefängnis?
Unweigerlich müsste es eines Tages ein jähes Ende haben. Und es wäre mehr als töricht, ein zweites Mal dort aufzukreuzen, wo er schon einmal erfolgreich war. So verringerten sich die Möglichkeiten von Tag zu Tag. Schon deshalb holte Joe jeden Tag weniger Gefälschte ab und sass dafür um so länger an seinem Teleskop. Mit Schmerzen in seinem Rücken starrte er stundenlang hinüber auf die kahle Wand, beobachtete den Tisch auf dem sich Dollars stapelten und immer schien es gutes Geld zu sein.
Zwei mal am Tag sah er Bultons klobige Finger, kannte sie jedes Mal an dem feinen goldenen Ring. Dieser Bulton war es sicher, der den Schlüssel hatte.
So kam der 13. Mai, ein unerwarteter Freitag, an dem er diesen Kerl erwischte.
Der Boss rückte den Tisch zur Seite, schlug den Wollteppich zurück und entfernte ein Brett aus dem Parkettboden. Joe hielt den Atem an, als er verfolgen konnte, wie der Schlüssel des kleinen Safes langsam in diesem Versteck unter dem Parkettboden verschwand.
*
ROGERS LIFT – SERVICE stand in roten Buchstaben auf dem blauen Overall. Joe hatte drei volle Tage mit den Vorbereitungen zugebracht. Mit dem alten Werkzeugkasten in der Hand, den er billig bei Trödler Jessing aufgetrieben hatte, drückte sich Joe an dem Pförtner vorbei. Dann ging es hinauf bis zur letzten Etage.
Im Maschinenraum der Liftmotoren wartete er auf die Nacht. Erst gegen zwei nahm er den oberen Lift und fuhr in die 27. Etage hinab. Mit seinem Ohr am Safe konnte er hören, wie sich der interne Riegel im Inneren des Mechanismus verschob.
Mit seidenen Handschuhen bewaffnet, hatte er schnell den Schlüssel aus dem Hohlraum unter dem Parkett geholt, steckte ihn ins Schloss und drehte nach links.
Das Safe gab nach! Hunderttausende mussten es sein, die jetzt nur eine Hand breit vor seinen Augen lagen! Hunderttausende! Stapel auf Stapel miserabel gedruckter Dollarnoten!
Joe stieß einen Schrei aus Wut und Entsetzen in die Nacht hinaus. Das Schicksal hatte ihn erwischt. Die lange Wartezeit, bis es so weit war, die geduldigen Zeiten am Teleskop, stundenlange Spekulationen, Illusionen, alles war vergeblich gewesen. In jähem Zorn riss er ein Bündel der wertlosen Dollar aus dem Safe, stampfte darauf herum, kickte sie von einer Ecke in die andere. Elend und müde, abgekämpft hockte er sich auf den Tisch. In den leichten Keds ließ er die Füße hin und her baumeln und dachte über sein Schicksal nach. Was blieb ihm noch? Er wartete auf den Morgen, um wenigstens falsche Dollars auf eigene Rechnung unter die Leute zu bringen. Aus lauter Langeweile brach er die Kleiderspinde auf. Die meisten Spinde waren leer, dreckig und verrostet. Im dritten Spind stand ein alter hölzerner Geigenkasten. Gelblich brauner Schimmel hatte sich in dicken Streifen über abgeschabten schwarzen Lack gezogen. Puh! Zum Teufel. Joe war überrascht bevor er anfing sich selbst zu verspotten.
Als kleiner Junge, erinnerte er sich, hätte er so gerne gefiedelt. Aber Vater hatte kaum das bisschen Geld, um eine fünfköpfige Familie durchzubringen. Geigen lernen! Fantasien eines Wahnsinnigen, hatte Vater einmal geschrien. Keinen neue Kochlöffel hätte sie sich damals leisten können. Nichts war drin. Eine Fiedel? Vollkommen durchgedreht schien er damals zu sein. Also verlor man damals kein weiteres Wort.
Und jetzt? In dieser Scheißnacht lag so ein verdammter Geigenkasten auf dem Tisch. Was sollte er damit? Feine gute Dollar wollte er haben!
Nimm mich mit, schien es von den Wänden des Zimmerchens zu hallen.
Okay, wenn es unbedingt eine Geige sein sollte!
Kurz nach sieben streifte er den Overall ab und glitt in die Tiefgarage. Beim Anblick der Wagenreihen beseitigte er die letzten Zweifel, die seinen bisherigen Weg beschattet hatten. Er müsste weiterhin gefälschte Dollar unter das Publikum bringen. Er warf den Kunststoffsack in einen steinalten Ford. Hoffentlich sprang der Motor an. Nur nicht auffallen jetzt. Behutsam legte er den Geigenkasten auf den Rücksitz und rumpelte vorsichtig zur Auffahrt hinaus in sein bisheriges Leben.
Minuten später stand er mit der zweifelhaften Beute in seine Klause.
Todmüde verschlief er den ganzen Tag. Dann nahm er noch die nächste Nacht dazu.
Das Geschrei der Zeitungsboys holte ihn endlich aus dem Bett.
FBI HEBT FALSCHMÜNZERBANDE AUS. Mein Gott, das konnte nur Bulton und diese Kerls aus der 27. Etage sein! Glück im Unglück für ihn selbst. Von jetzt an konnte er es vergessen, mit der heißen Ware durch die Straßen zu laufen. Und wovon sollte er jetzt noch leben? Ein Teleskop hatte er, das in diesen Tagen keiner mehr haben wollte, einen alten Geigenkasten mit irgend einer Violine drin, die vielleicht nicht einmal mehr spielte und siebzehn gute Dollar. Siebzehn Dollar und 54 Cents!
Was blieb ihm noch? Er nahm den elenden Kasten unter den Arm und klapperte die Trödler ab. Mein Gott! Was die ihm boten? Nicht eine Woche hätte er davon leben können. Das Beste war noch jener freundliche Herr mit dem Zwicker auf der Nase, den er kurz vor Ladenschluss in dem kleinen Musikalienladen an der Ecke der 33. Straße angetroffen hatte. Ein nobler Mann. So fein gekleidet, wie er war! Archibald Maplin hieß er. Das stand auf der Visitenkarte, die er Joe zwinkernd überreichte.
»Kommen Sie doch heute Abend auf einen Sprung bei mir vorbei«, hatte Mr. Maplin freundlich gesagt. »Und bringen Sie Ihr Violinchen mit.«
Am nächsten Tag hatte Joe seine Mansardenbude aufgegeben. In der Barrington Street mietete er eine kleine Wohnung mit Blick auf die Strandpromenade. Nachdem er sich ein Konto eingerichtet hatte, erstand er sich einen nagelneuen Chevrolet. Woher hätte er auch wissen sollen, dass man so viel Geld für eine Stradivarius bekommt.
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