Kopenhagen. Eine Biografie. Matthias Bath

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Kopenhagen. Eine Biografie - Matthias Bath страница 6

Kopenhagen. Eine Biografie - Matthias Bath

Скачать книгу

vorlegen konnten, den der damalige Roskilder Bischof Ulfeldt 1375 bei der Rückgabe von Kopenhagen erhalten hatte und in dem die Stadt als bischöflicher Besitz bezeichnet wurde.

      Nur wenige Jahre nach Übernahme der Stadt gewährte Erich 1422 Kopenhagen weitgehende wirtschaftliche Privilegien, die insbesondere Handel und Handwerk förderten und das weitere Wachstum der Stadt begünstigten. Schon 1419 hatte er zudem beim Papst um die Genehmigung zur Stiftung einer Universität für Kopenhagen nachgesucht. Papst Martin V., der wohl noch an den Besitzwechsel zwei Jahre zuvor gedacht haben mag, erteilte noch im selben Jahr die Genehmigung zur Stiftung einer Universität in Kopenhagen, doch mit der wichtigen Einschränkung, dass dort Theologie nicht gelehrt werden dürfe. Darauf wollte Erich aber nicht eingehen. So sollte es noch sechzig Jahre dauern, bis Kopenhagen 1479 tatsächlich eine Universität erhielt.

      Im weiteren Verlauf seiner Regierungszeit ab 1422 wandte sich Erich von der bislang betriebenen, auf Mäßigung und Ausgleich beruhenden Politik ab. Zwar förderte er neben Kopenhagen auch die anderen einheimischen Handelsstädte wie Helsingborg und vor allem Malmö, aber zugleich entwickelte er nun ein ausgeprägtes Großmachtstreben. Im Herbst 1422 forderte er erstmals Gebühren von Handelsschiffen, die den Øresund passieren wollten. Nachdem im Mai 1423 sein Versuch gescheitert war, diesen Sundzoll in Verhandlungen mit den Hansestädten durchzusetzen, kam es hierüber zum Krieg, in dessen Verlauf Kopenhagen von der Hanse zweimal 1427 und 1428 erfolglos belagert wurde.

      Schließlich führte Erichs Hang zur Autokratie zu Konflikten mit dem Adel seiner drei Reiche. Auch stieß die immer deutlicher werdende dänische Hegemonie zumindest in Schweden ab 1430 zunehmend auf Widerstand. Im Sommer 1434 brach im mittelschwedischen Dalarna ein Aufstand aus, der sich binnen weniger Monate zu einer nationalen Erhebung gegen die dänische Vorherrschaft ausweitete. Erich sah sich genötigt, mit den Hansestädten Frieden zu schließen und diesen in Vordingborg im Juli 1435 im Wesentlichen ihre alten Privilegien im Norden zu bestätigen, um sich der Bekämpfung des schwedischen Aufstandes zuwenden zu können. Der vor allem für Dänemark ungünstige Frieden von Vordingborg machte Erich nunmehr jedoch auch für den dänischen Reichsrat angreifbar. Es gelang Erich aber auch nicht, den schwedischen Aufstand, der inzwischen von Angehörigen des schwedischen Hochadels geführt wurde, niederzuschlagen.

      Angesichts des zunehmenden Widerstandes, gerade auch des dänischen Reichsrates gegen seine Politik, zog sich Erich 1438 halsstarrig nach Gotland zurück, um damit die Arbeit des dänischen Regierungsapparates zu blockieren. Der dänische Reichsrat berief daraufhin jedoch den Neffen Erichs, Christoph von Bayern, als dessen nächsten Verwandten zum Reichsverweser, und erklärte Erich im Sommer 1439 für abgesetzt. Im Herbst 1439 erklärten auch die Reichsräte Schwedens und Norwegens Erich jeweils für abgesetzt. In Dänemark wählte der Reichsrat 1440 den bisherigen Reichsverweser als Christoffer III. zum neuen König.

      Erich selbst setzte sich nun auf Gotland fest und betrieb hier von Schloss Visborg aus Seeräuberei, um sich an seinen Gegnern schadlos zu halten. 1446 fiel ihm sein väterliches Herzogtum Pommern-Stolp im Wege der Erbfolge wieder zu. Als 1448 der schwedische Reichsverweser Karl Knutson Bonde dort als Karl VIII. zum König gewählt wurde und Gotland angriff, übergab Erich die Insel einer dänischen Flotte und zog sich in sein pommersches Herzogtum zurück, das er als Herzog Erich I. noch für gut zehn Jahre regierte.

      Erich von Pommern starb 1459 in seinem Geburtsort Rügenwalde und wurde in der dortigen Stadtkirche beigesetzt.

       Ein Bürgerkönig des Spätmittelalters

      Hans wurde unter dem Taufnamen Johann am 2. Februar 1455 im jütländischen Aalborg als dritter Sohn des dänischen Königs Christian I. (1424 – 1481) und dessen Frau Dorothea von Brandenburg geboren. Seine beiden älteren Brüder starben bereits als Kleinkinder, sodass er zum Thronerben aufrückte. Die dänischen Landsthinge huldigten ihm auf Veranlassung seines Vaters bereits 1467 als Thronfolger. 1478 heiratete er die Prinzessin Christine von Sachsen, mit der er sechs Kinder hatte. Der Erstgeborene Johann starb bereits 1480. Der im selben Jahr geborene Prinz Ernst lebte bis 1500. Erst der 1481 geborene Prinz Christian wurde Thronerbe und später auch König. Nach dem Tode Christians I. am 22. Mai 1481 folgte ihm Hans als zweiter König aus dem Geschlecht der Oldenburger auf den dänischen Thron nach. Am 5. Mai 1482 wurde er vom dänischen Reichsrat unter dem offiziellen Namen Johann I. auch formal als König von Dänemark bestätigt.

      Johann war ein bürgernaher König, der sich in der Stadt wohlfühlte und als „kräftig um nicht zu sagen dick, jovial, direkt und anspruchslos sowohl in seiner Kleidung als auch in seinen Essgewohnheiten” beschrieben wird. Er war bar jeder Hoffärtigkeit und liebte es mit seinen Höflingen Karten zu spielen, mit guten Freunden Bier in der Badestube zu trinken und lebhafte Gespräche zu führen. Auch schätzte er das bürgerliche Leben und hielt sich gerne außerhalb des Hofes bei Kopenhagener Bürgern, wie etwa bei dem Handelsherrn und Kopenhagener Bürgermeister Hans Metzenheim Bogbinder und dessen Familie, auf. So ist es nicht verwunderlich, dass er beim Volk allgemein beliebt war und weithin nur König Hans genannt wurde.

      Die ersten Jahre seiner Regierung waren von Verhandlungen bestimmt: Verhandlungen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Friedrich über die Herrschaft in Schleswig und Holstein, die 1482 zu einer gemeinsamen Belehnung beider Brüder mit den Herzogswürden führten. 1490 kam es jedoch zu einem komplizierten Teilungsvertrag, der die beiden Herzogtümer in zahlreiche kleine Herrschaften auflöste und gerade dadurch fester miteinander verzahnte. Mit den Hansestädten kam es zu Verhandlungen über deren Handelsprivilegien und die Passage durch den Øresund, mit Schweden und Norwegen verhandelte er über die Wiederbelebung des Unionskönigtums.

      Während Hans 1483 auch zum König von Norwegen gekrönt wurde, zogen sich die Verhandlungen mit dem Reichsrat von Schweden und dem schwedischen Reichsverweser Sten Sture in die Länge. Nach dem endgültigen Scheitern dieser Verhandlungen schloss Kong Hans 1495 ein Bündnis mit dem russischen Zaren Iwan III. (1440 – 1505) und begann mit der Aufstellung eines für damalige Verhältnisse mächtigen Heeres und einer Flotte. Jeder zehnte Bauer Dänemarks wurde hierfür einberufen. Im Sommer 1497 marschierte Kong Hans in Schweden ein, schlug die Schweden bei Rotebro und konnte im Oktober 1497 in Stockholm einziehen. Noch im selben Jahr wurde er in Uppsala zum König von Schweden gekrönt.

      1500 zogen Hans und sein jüngerer Bruder Herzog Friedrich gegen die Dithmarscher Bauern zu Felde, um diese ihren Herzogtümern zu unterwerfen. Das dänische Ritterheer erlitt jedoch am 17. Februar 1500 bei Hemmingstedt eine vernichtende Niederlage. Hans und Friedrich entkamen nur mit knapper Not nach Meldorf und flüchteten dann weiter in ihre Herzogtümer.

      Daraufhin brach 1501 ein erneuter Aufstand der Schweden unter Sten Sture aus. Am 6. Mai 1502 kapitulierten die letzten, ausgehungerten dänischen Verteidiger des Stockholmer Schlosses nach neunmonatiger Belagerung. Weitere dänische Bemühungen in den Folgejahren zur Rückgewinnung der schwedischen Königskrone schlugen fehl. 1508 löste Russland den Bündnisvertrag mit Dänemark und verbündete sich stattdessen mit Schweden. Kong Hans gab daraufhin weitere Bemühungen auf, die Schweden in die Union zurückzuzwingen.

      In den Jahren nach 1500 widmete sich Kong Hans vor allem dem Aufbau einer stehenden Flotte unter königlichem Kommando. Um 1510 ließ er auf Slotsholmen erste Werkstätten zum Betrieb einer Werft errichten und siedelte hier Schiffsbauer an. 1510 ernannte er Henrik Krummedige zum Flottenvorsteher, was allgemein als Gründungsdatum der Dänischen Marine angesehen wird. Der Aufbau einer ständigen dänischen Kriegsflotte kostete Lübeck und die übrigen Hansestädte die Seeherrschaft in der westlichen Ostsee und den Sunden. Als die Hansestädte 1510 Dänemark wieder einmal den Krieg erklärten, vermochte die dänische Flotte ein Heer nach Lolland überzusetzen, das die Lübecker bei Nakskov schlug. Im August 1511 schlug eine dänische Flotte von 20 Schiffen die Lübecker erneut in einer Seeschlacht bei Bornholm. Im Frieden von 1512 erhielten die Hansestädte zwar noch einmal ihre alten Handelsprivilegien

Скачать книгу