Kopenhagen. Eine Biografie. Matthias Bath

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Kopenhagen. Eine Biografie - Matthias Bath

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selbst zählte zu dieser Zeit etwa 10.000 Einwohner und war damit Dänemarks größte Stadt.

      Dass Kong Hans bei aller Jovialität auch ein gefährlicher Mann war, musste zumindest sein Reichshofmeister Povl Laxmand erfahren, der 1502 auf dem Gelände des Kopenhagener Schlosses ermordet und nach seinem Tode von Hans des Hochverrats angeklagt wurde. Nachdem diese Anklage durch Urteil des Landsthings bestätigt worden war, zog Hans Laxmands Güter zugunsten der Krone ein. Dieser Vorgang erregte nicht nur großes Aufsehen, sondern trug auch zu einem gebrochenen Verhältnis zumindest des dänischen Hochadels zur Königsmacht bei.

      Dies war Kong Hans jedoch egal, denn er hatte ohnehin kein gutes Verhältnis zum Adel Dänemarks. Diesem zog er eindeutig die Welt des Bürgertums vor. In den letzten Jahren seiner Herrschaft hielt sich Kong Hans weniger im Schloss als vielmehr in seinem städtischen Anwesen auf. Es handelte sich um ein unweit des Østerports(Osttores) gelegenes Gebäude, das zunächst als Østergård (Osthof) bezeichnet wurde. Ursprünglich war es der Sitz der bischöflichen Vögte in Kopenhagen gewesen, die selber nicht in der Burg residierten, sondern ein eigenes Wohn- und Amtsgebäude besaßen. Mit dem Übergang Kopenhagens in königlichen Besitz fiel auch der Østergård an die Krone. Um 1500 nahm sich Kong Hans hier seinen Wohnsitz. Das Gebäude wurde nunmehr Vingård (Weinhof) genannt, weil der König im Garten des Anwesens Wein anbauen ließ und sich zumindest an den Trauben erfreute. Da der Vingård nahe dem damaligen Ufer zum Sund lag, hatte Kong Hans von hier aus auch einen guten Blick auf die auf Slotsholmen entstehende Schiffswerft.

      Es wird erzählt, dass der Flottenbau sein Denken derart beherrschte, dass selbst auf dem Sterbebett im Februar 1513 seine letzten Gedanken der Werft in Kopenhagen gegolten haben sollen, wo er gerade ein neues Schiff in Auftrag gegeben hatte.

       Wendehals, Wagehals und Dänemarks erster Reichsadmiral

      Peder Skram entstammte einer Familie des jütländischen Landadels. Er wurde um 1491 auf Gut Urup, dem Stammsitz seiner Familie, bei Horsens in Jütland geboren. Seine militärische Laufbahn begann als Truppenführer in den Kriegen Christians II. gegen Schweden. 1520 zeichnete er sich in der Schlacht bei Uppsala derart aus, dass ihn Christian II. als Dank für seine Verdienste mit einem Gut in Norwegen belohnte.

      Nach der Flucht Christians II. vor dem Adelsaufstand unter Führung seines Onkels Friedrich im März 1523 schloss sich Peder Skram dem siegreichen Friedrich an und nahm unter diesem an der Belagerung des königstreuen Kopenhagen teil.

      1531 wechselte Peder Skram als Seeoffizier in die königliche Marine, wurde hier Kommandeur eines Schiffs und bereits kurz darauf Admiral. 1532 segelte er als Kommandeur eines kleinen Flottenverbandes nach Norwegen und vernichtete dort die neu entstandene Flotte Christians II. Danach entsetzte er die dänische Besatzung der Festung Akershus bei Oslo und brachte Christian II. unter der (später nicht eingehaltenen) Zusage freien Geleits nach Dänemark zurück.

      1535 wurde Skram von König Christian III. auf Ersuchen des schwedischen Königs Gustav Vasa nach Stockholm entsandt, um dort das Kommando über die schwedische Flotte zu übernehmen, die zusammen mit dänischen und herzoglich preußischen Kriegsschiffen die Übermacht der Flotten der Hansestädte unter der Führung Lübecks brechen sollte. Peder Skram kommandierte hier, unterstützt von dem schwedischen Admiral Per Månsson, insgesamt 33 Schiffe. Mit dieser Flotte siegte er am 9. Juni 1535 bei Bornholm über die Flotte der Hansestädte und verfolgte den geschlagenen Gegner bis zum Kleinen Belt, wo er das Gros der hansischen Flotte bei Svendborg vernichtete. Danach ermöglichten seine Schiffe das Übersetzen eines dänischen Feldheers unter Johan Rantzau von Jütland nach Fünen, wo Rantzaus Truppen anschließend bei Øksnebjerg die Gegner Christians III. schlugen. Skram nahm derweil die Insel Langeland und die westseeländische Hafenstadt Korsør ein. Durch seine militärischen Erfolge erlangte Peder Skram in Dänemark den Ruf eines Nationalhelden und erhielt den Beinamen „Danmarks Vovehals”. (Dänemarks Wagehals).

      Ab Juli 1535 blockierte Peder Skram mit seiner Flotte die aufrührerischen Hafenstädte Kopenhagen und Malmö, die sich Christian III. versagen wollten. Nachdem sich Kopenhagen am 29. Juli 1536 ergeben hatte, wurde Skram für einige Monate erster Kommandeur des neuen Kopenhagener Flottenhafens Holmen und war als solcher für die Neubauten, Ausrüstung und Instandhaltung der gesamten dänischen Flotte zuständig. Schon Ende 1536 übernahm er aber wieder das Kommando über ein Geschwader, das er bis 1555 innehaben sollte. 1537 wurde er bei der offiziellen Krönung Christians III. von diesem feierlich zum Ritter geschlagen. 1539 wurde Skram Mitglied des dänischen Reichsrates und 1556 wurde er zum ersten Reichsadmiral Dänemarks ernannt. Nach dem Tode Christians III. wurde er Ende 1559 von Herluf Trolle als Reichsadmiral abgelöst und zog sich ins Privatleben zurück.

      Zu Beginn des Nordischen Siebenjährigen Krieges wurde Peder Skram 1563 von dem nun mehrigen König Frederik II. noch einmal als Geschwaderchef reaktiviert, dann aber wegen zu großer Passivität als Kommodore zum Jahresende abgelöst und zum Kommandanten der Grenzfestung Laholm im heute schwedischen Halland ernannt, die er bis 1568 erfolgreich gegen wiederholte schwedische Angriffe verteidigte.

      1568 zog sich Peder Skram endgültig nach Urup zurück, wo er am 11. Juli 1581 verstarb und auf dem Kirchhof des nahegelegenen Dorfes Østerbirk beigesetzt wurde.

      Im heutigen Kopenhagen erinnert zunächst die Peder Skrams Gade im Bereich des früheren Flottenhafens Gammelholm an den Seehelden des 16. Jhs. Auch kann man sich seit 1989 im Orlogsmuseum, dem Museum der dänischen Flotte, in der Straße Overgaden oven Vandet am Christianshavns Kanal über die Anfänge der dänischen Marinegeschichte und damit auch die Erfolge Peder Skrams informieren.

      Die dänische Marine hat im Laufe ihrer Geschichte insgesamt drei Schiffe nach Peder Skram benannt. Das letzte dieser Schiffe ist die 1966 in den Dienst gestellte Fregatte gleichen Namens, die bis 1988 für mehr als 20 Jahre das Flottenflaggschiff der dänischen Marine war. Sie wurde vier Jahre nach ihrer Außerdienststellung 1992 von einem privaten marinegeschichtlichen Verein erworben, als Museumsschiff hergerichtet und zum Mastkran im heutigen Kopenhagener Marinehafen Nyholm geschleppt, wo sie seit 1996 während der dänischen Sommer- und Herbstferien besichtigt werden kann.

       Aufrührer, Bürgermeister und Stadttyrann

      Ambrosius Bogbinder war ein Sohn des Kopenhagener Handelsherren und Bürgermeisters Hans Messenheim Bogbinder. Er dürfte ein Altersgenosse seines 1481 geborenen Jugendfreundes und späteren Königs Christian II. gewesen sein. Vermutlich trat er in das väterliche Handelsgeschäft ein, aber darüber ist nichts Näheres überliefert.

      Nach der Flucht Christians II. aus Kopenhagen 1523 und der Anerkennung König Frederiks I. durch den Kopenhagener Rat gehörte Ambrosius Bogbinder zu den wenigen verbliebenen Anhängern Christians II. in Kopenhagen.

      Er wurde in den Kopenhagener Rat aufgenommen und dort 1530 zum Kopenhagener Bürgermeister gewählt. Es war die Zeit der Reformation in Dänemark, und das Land war religiös tief gespalten. Auch Ambrosius Bogbinder schloss sich der neuen Lehre an und war schon bald deren lautester Vorsprecher in der Kopenhagener Bürgerschaft. Als sich der katholische Bischof von Roskilde, Joachim Rønnow, Ende 1530 weigerte, evangelische Gottesdienste an der Kopenhagener Domkirche zuzulassen, stürmte am 27. Dezember 1530 eine von Ambrosius Bogbinder angeführte Menschenmenge den katholischen Gottesdienst in der Frauenkirche und begann die Altarbilder und Heiligenfiguren zu zerschlagen. In der Folge blieb die Frauenkirche für nahezu ein Jahr für sämtliche Gottesdienste geschlossen. Ambrosius Bogbinder sah sich wohl auch als Folge des Bildersturms im Kopenhagener Rat mehr und mehr isoliert und musste, als Christian II. 1531 versuchte, seinen Thron von Norwegen aus zurückzuerobern, aus dem Kopenhagener Rat ausscheiden.

      Als

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