Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade. Jenny Menzel
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Über die Schatzkarte freuen sich nicht nur Kinder
Direkt hinter der Farm, die zum Campingplatz gehört, beginnt der Weg
Sobald die Abenddämmerung hereinbricht, heißt es losmarschieren – am besten ausgerüstet mit festem Schuhwerk und Taschenlampen. Stirnlampen sind die beste Wahl, denn man braucht seine Hände auf dem letzten Stück des Weges zum Schatz.
Quer über drei Schafweiden und die dazugehörigen Zäune geht es, immer leicht bergauf, bis man (nun schon im Dämmerlicht) den Waldrand erreicht. Über eine kleine Brücke betritt man das Dickicht, in dem es nun wirklich schon recht finster ist – gruselig!
Mit eingeschalteten Lampen tapst man immer weiter bergauf, einem kleinen Pfad folgend. Der wird steiler und steiler, rechts vom Weg hört man es plätschern und glucksen – und die Erwachsenen ahnen nun schon, wo der Weg hinführt. Der verdient bald schon nicht mehr die Bezeichnung, es geht querfeldein über große runde Steine, immer weiter hinauf, bis er erreicht ist: der Wasserfall.
Nett sieht das sicher aus – bei Tageslicht. Denkt man, und ist irritiert. Dafür sollte man nun im Dunklen durch den bush kraxeln? Aber dann tut sich der echte Schatz vor den mutigen Entdeckern auf. Erst, wenn die Stirnlampen abgeschaltet sind und alle mal ganz still lauschen, entfaltet sich ein wahres Wunder: Leise, leise leuchten ringsumher milchweiß und hellblau glimmende Sterne auf. Links und rechts, oben und unten – ein Sternenhimmel mitten im Wald.
An den Hängen des Mount Oliver liegt das Geheimnis
Neuseeländische glow-worms sind bekanntlich keine Glühwürmchen
Die Eltern können nun referieren über die nur in Neuseeland lebenden glow-worms (Arachnocampa luminosa), die gar keine Würmer sind, sondern Trauermücken, die den größten Teil ihres Lebens im Larvenstadium verbringen und klebrige Fangfäden aus Seide spinnen, um Beute zu machen, die vom magischen Leuchten ihres Abdomens angelockt wird; sie können erzählen, wie die Urbarmachung der Natur den Lebensraum der glow-worms immer weiter zerstört und dass die Tierchen heute fast nur noch in Höhlen zu finden sind.
Sie können aber auch gar nichts sagen und einfach gemeinsam mit ihren Kindern staunen über die Schönheit und Vielfalt der neuseeländischen Natur. Und wenn sie zurückkommen von ihrer Nachtwanderung und anderen Familien vom Schatz im Wald hinter Linkwater erzählen, dann sollen sie ihnen nicht die Überraschung verderben – wie ich es gerade getan habe.
Info
Lage: Smiths Family Farm liegt am Ortsrand von Linkwater, etwa 30 Minuten von Picton oder 50 Minuten von Blenheim, auf halber Strecke zwischen dem Queen Charlotte Sound und dem Mahakipawa-Arm des Pelorus Sound, am Fuß des 900 Meter hohen Mount Oliver.
Anfahrt: Von Picton etwa 19 Kilometer auf dem Queen Charlotte Drive, bis Havelock (wo die Straße auf den SH 6 trifft) sind es weitere 14 Kilometer.
Aktivitäten: Neben der Nachtwanderung und dem Reinschnuppern in den Betrieb auf der zugehörigen Farm kann man den Campingplatz als Basis für viele weitere Aktivitäten nutzen, von Kajak-Touren (der Startpunkt in Anakiwa ist nur 500 Meter entfernt) über Mountainbiking, Reiten und Wandern bis zu Bootstouren ab Havelock oder Picton.
Kosten: 12 powered sites à 36 NZD/2 Erwachsene, 5 NZD/Kinder von 4 bis 15 Jahren, 4 Bungalows (60 NZD/Erwachsener) und ein Motelzimmer (130 NZD/Erwachsener), Preisnachlässe bei mehrtägigen Aufenthalten in der Nebensaison
Kontakt: Tel.: +64 - 3 5742 - 806, E-Mail: [email protected], Website: www.smithsfarm.co.nz
3. Elaine Bay: Marlborough Sounds, wie sie sein sollten
Wo die meisten Neuseeland-Besucher nur durchfahren und an den entsprechenden Ausgucken des Queen Charlotte Drive pflichtschuldig „Ooh!“ und „Aaah!“ rufen, kann man mit ein wenig mehr Zeit gleich viel mehr an awesomeness finden. Die Marlborough Sounds an sich stehen – bis eben auf die Strecke von Picton nach Nelson – auf kaum einer Touristen-Agenda und bieten viele Gelegenheiten, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln.
Den Queen Charlotte Drive, die ersten 100 Kilometer auf der Route von Picton nach Westen, muss man natürlich trotzdem nicht weglassen, er bietet durchaus schöne Ausblicke. Aber danach geht es erst richtig los mit den Sounds!
Die Ronga Road, ein unscheinbarer Abzweig vom SH 6 etwa neun Kilometer nach Überquerung der Pelorus Bridge, führt zuerst nach Norden nach Okiwi Bay, bevor sie zur Elaine Bay abzweigt. Auf diesen 17 Kilometern eröffnen sich nicht nur hin und wieder spektakuläre Blicke über die vielen kleinen Inselchen und Buchten des Pelorus Sound, sondern buchstäblich auf jedem Meter der Strecke.
Blick auf die bildhübsche Elaine Bay
Dank des komplett gerodeten Pinienwaldes (Achtung, Holztransporter kommen oft ungebremst um die engen Kurven gebrettert!) verstellt nichts den Blick über den etwa 400 Meter hohen Bergrücken … bis hinüber zum Abel Tasman National Park!
Unten in der Elaine Bay wartet ein bildhübscher DOC-Campingplatz direkt am Wasser, mit einem idyllischen Blick auf das Tennyson Inlet. Vom Campingplatz aus bietet sich eine Reihe von sehr empfehlenswerten Wanderungen an, die weitere atemberaubende Blicke auf die Sounds eröffnen.
Zum Beispiel kann man auf dem sehr gut ausgebauten Archer Track von der Anlegestelle in der Bucht fast um die gesamte Elaine Bay herumlaufen, bis hinab zum Tennyson Inlet, und dabei erneut die gesamte Zeit tolle Ausblicke bewundern – was besonders schön ist, wenn man diese zuvor am Steuer des Campervans nicht so recht genießen konnte. Nach etwa fünf Kilometern erreicht der Archer Track Deep Cove, wo man einen Badestopp einlegen und entweder umkehren oder weitere 4,5 Kilometer bis zur Penzance Bay laufen kann.
In die andere Richtung führt der Piwakawaka Track, der direkt an der Zufahrt zur Bucht startet und nach etwa 45 Minuten zu einer kleinen, geschützten Badebucht führt. Die winzigen Fantails, die man hier im Wald hin- und herflattern sieht, gaben dem Track seinen Namen.
Aber das ist noch nicht alles! Nach einer Pause vom anstrengenden Kurvenfahren sollte man auf jeden Fall erneut in den Campervan steigen und weiterfahren – es warten 24 Kilometer geschotterte, kurvige Straße nach French Pass. Nach den ersten zehn Kilometern wird auch der zögerlichste Fahrer den Abstecher nicht mehr bereuen: Die Aussichten von hoch oben nach Westen auf die weite Tasman Bay und nach Osten auf die gesamten nördlichen Marlborough Sounds und auf Maud Island sind ein Traum.
Bonus: Im Gegensatz zu den bildhübschen Buchten, die vom Queen Charlotte Drive aus zu sehen sind oder die man mit der Mailboat Tour von Picton aus besucht, stehen an den Buchten des Tennyson Inlet keine schnieken Lodges und Eigenheime an den Ufern. Nur unberührte,