Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade. Jenny Menzel
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Dschungel-Feeling!
Zum Glück gilt das nicht für alle Attraktionen. Auch die wilde, in großen Teilen unberührte Natur der Südinsel bietet kleine Genussstücke direkt am Wegrand – und das ohne Touristenmassen, die auf ihrer Rundreise mal eben schnell ein Fünf-Minuten-Beweisfoto schießen wollen.
Nach Takaka kommen ohnehin keine Reisebusse. Das von Künstlern und Hippies bevölkerte Örtchen etwa 100 Kilometer nordwestlich von Nelson liegt in sonnenbeschienener Idylle versteckt hinter dem Publikumsmagneten des Abel Tasman National Park, zu dem die Besucher in Scharen strömen. Nur wenige Kilometer nordwestlich, zwischen sanften grünen Weiden und Hügeln, scheint die Zeit stillzustehen, an einem Punkt, an dem es noch keine Pauschaltouristen oder gar Menschen gab.
Es braucht nur etwa eine halbe Stunde von Takaka, um einen Sprung um die halbe Welt zu machen: in den Dschungel Südostasiens. Wenn im Sommer sogar die Temperatur stimmt, kann man Kindern hier ein herrliches Abenteuer auf kleinem Raum bieten – perfekt für einen Zwischenstopp oder einen gemütlichen Halbtagesausflug.
Der angelegte Rundweg über eine Aussichtsplattform mit einigen Treppenstufen ist kaum einen Kilometer lang, bietet aber immer wieder Gelegenheit zum Ausschwärmen und Erkunden von Felsspalten und dichtem Farngestrüpp, zum Bestaunen und Erklimmen von seltsam geformten Felsen und wildem Schwingen an den Luftwurzeln der endemischen Rata-Bäume (na gut, das überlassen wir vielleicht doch lieber Tarzan).
Statt kreischender Papageien zwitschern im Wald winzige Fantails und gurren dicke Kereru-Tauben, vom Ausguck blickt man auf grüne Hügel und die weit geschwungene Golden Bay, und die wie roter Schaum blühenden Rata-Bäume passen auch nicht so recht ins Asien-Ambiente. Aber das wird weder kleine noch große Entdecker stören.
Info
Lage: The Grove Scenic Reserve liegt 20 Minuten nordöstlich von Takaka bei Clifton.
Anfahrt: Von Takaka auf dem Abel Tasman Drive in Richtung Pohara Beach fahren, in Clifton rechts abbiegen und der Beschilderung nach The Grove folgen, etwa 1 Kilometer bis zum Parkplatz mit Picknickwiese.
Tipp: Von einigen Einheimischen wird der Weg auch als Canyon Walk bezeichnet; es handelt sich um denselben Track.
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: nichts
Achtung: Obwohl der Weg extrem kinder- und familienfreundlich ist, ist er dennoch nicht Buggy-tauglich. Über so eine kurze Strecke kann aber auch das schwerste Baby getragen werden.
Unterkünfte: Golden Bay Kiwi Holiday Park, direkt am Strand auf baumbestandener Wiese, mit kleinem Shop und Spielplatz, 75 powered sites (ab 40 NZD/2 Erwachsene) und einfache Bungalows für 2 bis 6 Personen (ab 70 NZD/2 Erwachsene), Tukurua Beach, Takaka, Tel.: +64 - 3 525 - 9742, E-Mail: [email protected], Website: www.goldenbayholidaypark.co.nz
7. Wharariki Beach: die Essenz der Südinsel
Wer die Südinsel Neuseelands bereist und Wharariki nicht gesehen hat, der hat die Essenz der Südinsel nicht gesehen. Sagt jeder, der den abgelegenen, sturmumtosten, gigantischen Strand im äußersten Nordwesten besucht hat. Dann muss es wohl stimmen.
Vom äußersten Nordwestzipfel der Südinsel erstreckt sich eine schmale Landzunge wie ein 26 Kilometer langer Kiwi-Schnabel in den Pazifik – Farewell Spit, wo außer Sand, ein paar Seelöwen und Basstölpeln nichts mehr ist. Touristen dürfen die Spitze der Nehrung, die durch die Strömungen der Cook Strait jedes Jahr länger wird, nur in geländegängigen Fahrzeugen betreten.
Nicht weit vom Anfang dieser Landzunge liegt Wharariki Beach. Es ist nur ein Strand, und nicht einmal ein besonders einladender: Starke Winde, tosende Brandung und heftige Strömungen laden hier nicht gerade zum Schwimmen oder Sonnenbaden ein. Stattdessen wartet hier, sobald man den anstrengenden Marsch durch die sich endlos rollenden, mit windschiefen Manuka-Bäumen und Strandgras bewachsenen Dünen bewältigt hat, absolute Einsamkeit.
Natur, die so aussieht, als wäre hier seit Jahrtausenden nichts passiert, als wären weder die Maori in ihren Kanus noch die europäischen Walfänger und Goldgräber auf ihren Segelschiffen je angekommen in Neuseeland.
Einsam wie seit Jahrhunderten: Wharariki Beach
Windschiefe Manuka-Bäume auf dem Weg zum Strand
Hier gibt es nur den Wind, den Himmel, das Meer – und den kilometerlangen Strand, dessen Sandkörner in ewiger Bewegung sind, sich zu riesigen Dünen und stetig wechselnden Formationen auftürmen, die trotzig aufragenden Felsenklippen an beiden Seiten geduldig zu immer neuen Formen raspeln, Tunnel und Höhlen hineinfräsen. Vier besonders eindrucksvolle Felsen, die bis zu 66 Meter hohen Archway Islands, sind pittoresk ins Meer hineingestreut, der strandnächste kann bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden. Die Inseln schmücken so ziemlich jeden Neuseeland-Kalender und dürften Nutzern von Windows 10 bekannt vorkommen. Star-Regisseur Sir Peter Jackson wählte den magischen Ort als Location für seinen berührenden Film „In meinem Himmel“ (ganz ohne Elben und Orks!).
Außer einigen Seelöwen, die in den Gezeitenpools spielen, winzigen Seeschwalben und rotbeinigen Austernfischern, die in der Brandungszone herumstochern, trifft man hier normalerweise niemanden an. Was verwunderlich ist, da Wharariki Beach so etwas wie ein Markenzeichen Neuseelands geworden ist.
Nach wie vor gibt es hier weder baches noch exklusive Lodges, keine wild campenden Backpacker oder gar asiatische Touristengruppen. Dass man auf dem Parkplatz am Beginn des Strandzugangs heute aber eine Toilette und ein kleines Café findet, weist in eine bedenkliche Richtung. Ob ich Wharariki Beach überhaupt in diesem Reiseführer empfehlen sollte, darüber habe ich sehr lange nachgedacht …
Zwei der Archway Islands am Wharariki Beach
Info
Lage: Wharariki Beach liegt im äußersten Nordwesten der Südinsel, westlich von Farewell Spit. Die nächste Ortschaft ist Puponga, etwa 4 Kilometer entfernt.
Anfahrt: Der Strand ist nur zu Fuß zu erreichen; vom Parkplatz am Ende der Wharariki Road sind es etwa 20 Minuten. Der Weg ist nicht Buggy-, aber kindertauglich, da es keine großen Steigungen gibt.
Öffnungszeiten: immer
Die beste Besuchszeit ist der frühe Vormittag, wenn die starken Westcoast-Winde noch nicht eingesetzt haben. Wenn die Manuka-Büsche hinter dem Strand bereits ächzen und knirschen, weht am Strand ein extremer Wind, der vor allem wegen des aufgewirbelten feinen Sandes unerträglich wird.
Eintritt: nichts
Aktivitäten: Da es an der Westcoast sehr starke Strömungen und Unterströmungen gibt,