Neuseeland abseits der ausgetretenen Pfade. Jenny Menzel
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Am Anatori River endet die Straße – noch nicht. Bei trockenem Wetter kann man guten Gewissens durch das Flussbett fahren und noch etwa 12 Kilometer weiter bis zum Turimawiwi River fahren, wo dann aber wirklich Schluss ist. Weiter nach Süden kommt man nur noch zu Fuß, auf dem Heaphy Track. Hier ist das Ende aller Straßen, hier ist Neuseeland wirklich noch so, wie es schon immer war – der Gedanke daran ist wundervoll.
Dass man auf derselben Strecke wieder zurückfahren muss, heißt nicht, dass es auf dem Rückweg langweilig würde. Am Wegrand bieten sich Gelegenheiten für zahlreiche Abstecher, Picknickpausen und Übernachtungen. Den Hinweisschildern zu den Kaihoka Lakes, dem Lake Otuhie oder zum Knuckle Hill Track sollte man folgen, sie bieten off the beaten track-Erlebnisse, die kein anderer Neuseeland-Tourist machen wird!
Kommt die Flut, sieht es doch schöner aus
Info
Lage: Die 44 Kilometer lange Strecke von Puponga zum Anatori River benötigt etwa 1,5 bis 2 Stunden reine Fahrtzeit. Die Schotterstraße ist gut gepflegt und auch für größere Campervans fahrbar, wenn auch zuweilen recht eng.
Anfahrt: von Puponga aus auf Pakawau Bush Road/Dry Road nach Westen und dann Süden, nach Überquerung des Paturau River weiter auf Cowin Road bis Anatori River
Öffnungszeiten: immer
Eintritt: nichts
Aktivitäten: baden, angeln, Abstecher zu den Kaihoka Lakes (6 Kilometer westlich von Puponga) oder zum Lake Otuhie (6 Kilometer östlich des Anatori River) machen
Das Nugget Café in Mangarakau hat von 11 bis 17 Uhr geöffnet (wahrscheinlich aber nur im Sommer) und verkauft Kaffee und Kuchen.
Unterkünfte:
Wetland View Park an der Snake Creek Road, einer Parallelstraße zur Dry Road, die kurz nach dem Nugget Café links abzweigt, bietet zwei erstaunlich hübsche, moderne Chalets für bis zu 5 Personen; ab 110 NZD/2 Personen, 3-Gänge-Abendmenü für 35 NZD/Person; Tel.: +64 - 3 5248788, E-Mail: [email protected]
The Outpost: Backpacker-Lodge für Selbstversorger in den Gebäuden der ehemaligen Mangarakau-Grundschule an der Dry Road, kurz nach dem Nugget Café, mit 28 Schlafplätzen, Salzwasserpool, Wohnraum und Gemeinschaftsküche, (heißen) Duschen und Toiletten, Platz für Zelte und Campervans, keine Kartenzahlung, 15 NZD/Erwachsene für Camping, 25 NZD/Erwachsene in der Lodge, Tel.: +64 - 3 524 8530, E-Mail: [email protected]
Anatori Beach Camp und Anatori River Camp sind zwei Freedom Camping Spots, an denen Fahrzeuge mit Self containment-Plakette umsonst über Nacht stehen dürfen.
10. Kahurangi National Park: Tagestrip zum Mount Arthur
Neuseelands dreizehnter Nationalpark ist zwar der zweitgrößte des Landes, aber wegen seiner abgeschiedenen Lage auch einer seiner unbekanntesten. Eingequetscht in die nordwestlichste Ecke der Südinsel, bietet er seinen wenigen Besuchern das Beste vom Besten: einfache und herausfordernde Wanderwege, abgelegene Hütten und einsame Gipfel, wilde, goldene Strände und dichte Wälder, Marmor- und Kalksteinfelsen mit geheimnisvollen Höhlen.
Während der letzten Eiszeit war der Kahurangi National Park eine Rettungsinsel für Fauna und Flora. Hierher drangen die Gletscher nicht vor, so dass sich heute mehr als die Hälfte von Neuseelands einheimischen Pflanzenarten und 80 Prozent seiner endemischen Tierarten hier finden. Auf dem Gebiet des Parks leben 67 Pflanzenarten, die es sonst nirgends auf der Welt gibt. Gleichzeitig bewahrte die unzugängliche Lage das Areal vor Einflüssen durch Holzfäller, Minenarbeiten oder eingeschleppte Schädlinge. Hier gibt es noch zahlreiche Kiwis, Blue Ducks, Neuseeland-Falken und auch die fleischfressenden Riesenschnecken, die bis zu zehn Zentimeter groß werden, fühlen sich zu Hause.
Der Gipfel des Mount Arthur ist weithin zu sehen
Aufstieg zum Mount Arthur vom Flora Carpark
Das Aushängeschild des Kahurangi National Park ist der Heaphy Track, einer der neun Great Walks. Aber es gibt auch eine Vielzahl an weniger anspruchsvollen Tageswanderungen. Eine der schönsten führt vom Flora Carpark hinauf auf den 1795 Meter hohen Mount Arthur.
Nach der enorm holprigen Anfahrt, bei der man Gebiss und Geschirr festhalten muss, beginnt der Weg zum Mount Arthur erholsam sanft. Nachdem man den Abzweig zur Flora Hut passiert hat, erstreckt sich ein ordentlich angelegter und nur sanft ansteigender Weg durch lichte Birkenwälder zum Flora Saddle. Nach etwa vier Kilometern ist die einladende Mount Arthur Hut an der Baumgrenze erreicht.
Der gut markierte Track windet sich nun weiter nach Westen und Süden durch kniehohes Tussock-Gras, wobei er wunderschöne weite Blicke über den Bergrücken der Mount Arthur Range bietet. Die zahlreichen großen Löcher im Kalksteinfels sieht man durch das dichte Gras kaum, und der Weg hält gebührenden Abstand – weshalb man sich unbedingt an die Markierungspfosten halten sollte, will man keinen gebrochenen Knöchel oder gar einen tieferen Absturz riskieren!
Das letzte Wegstück verläuft hoch über den Wolken
Etwa eine Viertelstunde nach Verlassen der Hütte erreicht man bereits den ersten „Zwischengipfel“, und auch das Ziel der Wanderung zeigt sich nun. Eine weitere Stunde geht es auf den ersten Bergsattel hinauf, wo man sich entscheiden kann zwischen dem niedrigeren „Wintergipfel“ (bei Schnee zu empfehlen) und dem eigentlichen Mount Arthur.
Bei gutem Wetter geht es nach Norden und Westen, immer weiter hinauf auf dem Bergrücken, wobei man mit Glück spektakulär „über den Wolken“ läuft. Der Gipfel selbst ist keine große Herausforderung, es gibt auch weder Gipfelkreuz noch Gipfelbuch. Aber die 360°-Blicke auf die Tafelberge im Norden und die Southern Alps im Süden sowie die weite Biegung der Tasman Bay im Osten bis nach Nelson sind Belohnung genug.
Fitte Erwachsene schaffen die Wanderung zum Mount Arthur locker an einem Tag. Mit Kindern (oder weniger Kondition) ist eine Übernachtung in der Mount Arthur Hut nicht nur sicherer, sondern auch entspannter und gleichzeitig ein tolles Abenteuer!
Info
Lage: Der Track beginnt am Flora Carpark, 36 Kilometer von Motueka. Von etwa 1000 Metern Höhe führt der Weg über 9,2 Kilometer bis zum 1795 Meter hohen Mount Arthur. Die dabei gelaufenen Höhenmeter sind beachtlich. Richtig steile Stücke gibt es aber nicht. Insgesamt sind für den Hin- und Rückweg zum Parkplatz 5 bis 7 Stunden nötig, von der Mount Arthur Hut sind es 3 bis 4 Stunden.
Keine Sorge: Auch wenn der Track als Expert Route eingestuft ist, empfiehlt ihn das DOC für Familien mit Kindern.
Anfahrt: