Babaji - Von Herz zu Herz. Gertraud Reichel
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Unser begrenztes Bewusstsein bemerkt eine außergewöhnlich hohe und breite Stirn. Sein schwarzes Haar, gewellt und glänzend, erinnert an die Wellen des heiligen Ganges Flusses, der - so wird gesagt - um die Erde nicht durch seine Kraft zu zerstören, durch Shivas Haare herniederströmt. Seine dunklen Augen leuchten, lächeln aus einer Tiefe voller Glückseligkeit und scheinen das Universum widerzuspiegeln. Manchmal habe ich das Gefühl, als schaute ich den Himmel von einem hohen Berg in einer klaren, mondlosen Nacht. Ich habe Babaji aufbrausend in Stimme und Gebärde erlebt, dennoch war er nichts als Sanftmut, Mitgefühl und Liebe. In seinen wunderschönen Augen spiegelt sich der Ozean des Friedens wider. Seine Nase, zart dennoch kräftig, vibriert sanft und erinnerte mich oftmals an die ungestüme Energie und Freude eines jungen Fohlens. Sein Mund, wie auch alles andere in seinem Antlitz, ist von ausgesprochener Schönheit. Sein volles Gesicht ähnelt dem der Sonne.
Ich liebe den wunderschönen Einen,
denn er kennt keinen Tod,
Verfall oder Gestalt,
keine Himmelsrichtung und keinen Ort,
kein Ende oder Geburtsmerkmal.
Ich liebe ihn, Oh Mutter. Lausch!
Ich liebe den wunderschönen Einen,
denn er kennt weder Grenzen noch Furcht,
keine Sippschaft, kein Land,
Nichts besitzt er außer seiner Schönheit!
Sein Körper ist breit, manchmal sogar stämmig. Zu Zeiten scheint er die Erde in seinem Leib zu tragen. Einmal sagte er einem Schüler, er enthalte fünf Babys. Jemand erklärte die Bedeutung dieser Worte: die ganze Schöpfung besteht aus den fünf Elementen: Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Ein anderer machte die Erfahrung, in Babajis Leib einzudringen. Er sah darin das ganze Universum enthalten.
Trotz seiner Fülle sind seine Bewegungen graziös. Wenn er läuft - oftmals trägt er einen Stab - scheinen seine Füße den Erdboden nicht zu berühren. Zu Zeiten hinterlässt er keine Fußabdrücke. Als er einmal auf eine Waage stieg, zeigte sie fünfundsiebzig Kilo an. Dennoch trägt er sein Gewicht als sei es eine Feder, und seine Füße scheinen beflügelt zu sein. Schwebend läuft er die Hügel hinauf. Einige Schüler, die ihn getragen haben, erzählen, dass er fast nichts wiegt. Ein Buch in Hindi beschreibt die kosmische Bedeutung eines jeden seiner Körperteile. Es scheint, dass selbst die kleinste seiner Gebärden den ganzen Kosmos beeinflusst. Wenn er beim Lachen seinen Kopf zurückwirft oder in Zustimmung zu einer Frage bejahend nickt, füllt sich das Herz eines jeden mit tiefer Liebe zu ihm.
Seine Gegenwart strömt einen einzigartigen Duft aus. Einige sagen, er sei moschusartig. Ich selbst konnte diesen Duft noch nie definieren. Er durchdringt alles, was Babaji benutzt, seinen Schal, sein Kopfkissen. Ein Schüler, bei dem Babaji mehrere Tage in Delhi weilte, erzählte mir, dass dieser Duft noch nach sechs Monaten in dem Raum spürbar war, selbst für jene bemerkbar, die nichts von ihm oder seinem Besuch wussten. Eines Tages, als ich das Gelände vor Babajis Raum in Haidakhan säuberte, verspürte ich seinen typischen Duft. Verwundert hielt ich in der Arbeit inne: seit zwei Monaten war Babaji auf Reisen.
Dieses Juwel der Schöpfung, dieser reinste Ozean der Liebe, warum hat er sich verkörpert? Die wahre Natur Babajis wird den weltlich Orientierten wohl für immer verborgen bleiben. Dennoch offenbart sich Gott, wenn auch nur wenigen. Für diese ist er auf Erden erschienen. Und hier ist, was er ihnen zuruft:
"Ich bin überall, in jedem deiner Atemzüge. Ich bin gekommen, damit du die Einheit jenseits der Vielheit erkennst. Ich werde dir eine nie erahnte Freiheit zeigen. Erkenne, dass alles Eins ist und suche Harmonie in allem, was du tust. Ich bin Harmonie. Bist du in Frieden, so bin auch ich in Frieden, drücken dich Sorgen, so drücken sie auch mich. Bist du glücklich, so bin auch ich glücklich! Glaube! Alles hängt vom Glauben ab."
Babaji war gekommen, um den Menschen das Leid zu nehmen, ihr Herz und ihren Geist zu wandeln, um sie auf das kommende goldene Zeitalter der Wahrheit vorzubereiten. Seine Lehren dringen aus der Tiefe seiner unendlichen Barmherzigkeit und Liebe hervor. Seine Lehre, so einfach, so machtvoll, imstande alle Sünde der Welt aufzulösen, so natürlich dem Innersten eines jeden entsprechend, ist das Prinzip einer jeden edlen Weltanschauung.
Dreifach ist seine Lehre :
Lebe ein Leben in Wahrheit, Einfachheit und Liebe. Denke stets an Gott, indem du ständig seinen Namen wiederholst.
Obgleich Babaji die Wiederholung eines jeden Namen Gottes lehrte, so lehrte er speziell das Mantra OM NAMAH SHIVAY. Dieses, so sagte er, sei das höchste Mantra. Es bedeutet in etwa: Dein Wille, oh Herr, geschehe. Rezitiere es ständig. Es reinigt den Geist und das Herz. Gott kann nur in einem gereinigten Herzen wohnen.
Verrichte Karma Yoga, Gott geweihte Arbeit. Arbeite zum Wohle der Menschheit, gib ihr alles, deine ganze Kraft und Energie. Müßiggang ist der Tod auf Erden, die Brutstätte allen Übels. Durch Gott geweihte Arbeit wird man Eins mit dem Schöpfer.
Möge sie jeder beherzigen.
Begegnungen in Haidakhan
Ilse Falk, Österreich
Im österreichischen Rundfunk schilderte Ilse Falk ihre Eindrücke anlässlich eines Besuches in Haidakhan, die unter dem Titel "Begegnungen in Haidakhan" zusammengefasst sind. Den Wortlaut der Sendung einschließlich des Original Interviews möchten wir hier abdrucken:
Wir erleben eine morgendliche Feierstunde in Haidakhan, einem Ashram im Norden Indiens, eine Tagesreise nordöstlich von Delhi im Vorgebirge des Himalaya. Haidakhan ist der Ashram jenes Meisters vom Himalaya, der von seinen Schülern und Anhängern einfach Babaji, verehrter Meister, genannt wird, und als Inkarnation des Gottes Shiva gilt, im Hinduismus der große Zerstörer des Alten und Wegbereiter des Neuen. Paramahansa Yogananda spricht in seiner "Autobiographie eines Yogi", einem in der westlichen Welt viel gelesenen Buch, von Babaji als dem großen Führer der Menschen im Verborgenen, der seit Menschengedenken im Himalaya lebt. Von Zeit zu Zeit erscheint er, wie Yogananda schreibt, in menschlicher Gestalt. Im Juni 1970 erschien Babaji in einer Höhle am Fuße des Berges Kailash im Himalaya um, wie seine Anhänger glauben, in einer Zeit des Umbruchs an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, den Menschen den Weg zu weisen.
Bis Babaji am 14. 2. 84 starb, oder, wie es in Indien heißt, seinen Körper verließ, lehrte er seine Anhänger die zeitlose Botschaft von Einfachheit, Liebe und Wahrheit, die Essenz aller Religionen. Eine Veränderung dieser Welt, die am Rande des Abgrunds stehe, so seine Lehre, sei nur durch eine Wandlung im Bewusstsein jedes Einzelnen möglich. Friede und Heilung im Herzen des Einzelnen brächten auch der Welt Frieden und Heilung. Uneigennützige Arbeit und Hingabe sei der einfachste und schnellste Weg, um zur Vereinigung mit dem göttlichen Prinzip, mit der Urkraft des Universums, zu gelangen. Jede Antwort ist in dir, lehrte er, und mit Arbeit, Disziplin und Hingabe ist jedes Ziel zu erreichen. Menschen, die Babaji in den Jahren seines Wirkens in Haidakhan