Beutewelt VII: Weltenbrand. Alexander Merow

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Beutewelt VII: Weltenbrand - Alexander Merow страница 4

Beutewelt VII: Weltenbrand - Alexander Merow

Скачать книгу

auch mit konventionellen Mitteln in die Knie zwingen können.

      Einen flächendeckenden Großangriff mit Atomwaffen halte ich derzeit für übertrieben und unklug. Außerdem können wir die Stärke des Gegenschlages nach wie vor nicht genau einschätzen.“

      „Sollen wir etwa zögerlich reagieren?“, wetterte der Weltpräsident und war noch immer außer sich vor Wut.

      „Nein, wir reagieren niemals zögerlich, Bruder! Wir reagieren lediglich schlau – ganz wie es unsere Art ist. Die Rache wird noch folgen und sie wird unvorstellbar grausam sein. Aber ich befehle hiermit, dass wir zunächst abwarten und unsere Nuklearwaffen in der Hinterhand behalten. Die Zeit ist noch nicht reif für einen ausgewachsenen Atomkrieg. Außerdem sind unsere Zentren auch nicht unverwundbar. Deshalb werden wir so vorgehen, wie wir es zu Beginn dieses Krieges beschlossen haben. Wo wir Tschistokjow und Matsumoto mit konventionellen Mitteln aufhalten können, werden wir keine Atomwaffen einsetzen. Um unser selbst willen.“

      Der Weltpräsident stieß ein lautes Schnaufen aus, fluchte und ließ sich schließlich wieder auf seinem Platz nieder. Einige der anderen Ratsmitglieder wollten sich noch zu Wort melden, doch der oberste Weise befahl ihnen zu schweigen.

      Letztendlich konnte sich das Oberhaupt des Weltverbundes jedoch nicht zurückhalten und schnaubte: „Wollen wir jetzt etwa anfangen, Rücksicht auf die armen, armen Menschen zu nehmen?“

      Der Vorsitzende des Rates kniff die Augen verärgert zusammen; drohend hob er den Zeigefinger und maßregelte seinen Stellvertreter. „Nein, natürlich nicht. Eine kluge Taktik führt aber zum Ziel, nicht geistlose Raserei. Wenn wir die Knochen unserer Feinde gebrochen haben und sie am Boden liegen, dann werden wir ihnen einen langsamen, qualvollen Tod bereiten.“

      Es war in den letzten Wochen, von ein paar Scharmützeln abgesehen, recht ruhig geblieben. Die Volkarmee der Rus und die Warägergarde hatten sich im Osten Deutschlands auf breiter Front eingegraben und waren nicht mehr weiter vorgerückt. Derzeit herrschte, zumindest in dieser Region, eine gespenstische Ruhe. Im Süden Russlands und an vielen anderen Orten der Welt tobten die Kämpfe jedoch unbeirrt weiter. Der sich aufblähende Weltkrieg verschlang mit jedem weiteren Tag mehr und mehr Menschen.

      In der Barentssee lieferten sich die Kriegsschiffe und U-Boote des Nationenbundes schwere Gefechte mit den Seestreitkräften des Weltverbundes, während die schon stark dezimierte japanische Flotte den Gegner im ostchinesischen Meer zurückzudrängen versuchte. Erbitterte Luftschlachten tobten zugleich über den russischen Weiten, denn die GCF hatte damit begonnen, immer verheerendere Bombenangriffe auf die russischen Städte zu fliegen.

      Frank und die von ihm befehligten Soldaten lagerten inzwischen nahe der sächsischen Stadt Meißen. Dort verharrten sie und verhielten sich zunächst ruhig. Einige andere Verbände der Warägergarde, die General Kohlhaas direkt unterstellt waren, hatten sich hingegen weiter nördlich eingegraben, um dort die Frontlinie der Volksarmee zu verstärken.

      Mittlerweile war es sehr heiß geworden, die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel herab. Frank hatte seinen Unterstand schon den ganzen Tag lang nicht verlassen. Er hockte in einer dunklen, kühlen Ecke und wartete ab, genau wie die anderen Offiziere, die mit ihm in diesem Loch hausen mussten. Soeben hatte er noch eine kurze Nachricht von Alf, dem es wieder besser ging, erhalten. Doch auch das konnte Franks Laune nicht merklich steigern.

      Um den Deutschen herum saßen oder lagen seine russischen Kameraden in dem halbdunklen, mit einem langen Schützengraben verbundenen Unterstand. Die Russen unterhielten sich leise, ihre Stimmen hörten sich für Frank nach einer Weile wie ein unterschwelliges Brummeln im Hintergrund an. Der General kauerte schweigend in einer Ecke und starrte auf den Boden. Plötzlich kam einer der Offiziere zu ihm herüber und überreichte ihm einen Datenträger mit Anweisungen des Oberkommandos.

      „Ich danke Ihnen, Major Merkin!“, sagte Kohlhaas, er versuchte zu lächeln.

      „Machen Sie doch nicht so ein trauriges Gesicht, Herr General. Die nächste Weihnachtsfeier halten wir bestimmt schon an der Atlantikküste ab“, bemerkte einer der Russen.

      „Oder wir schauen uns bald die Welt vom Himmel aus an“, meinte Frank. Ein zynisches Grinsen folgte.

      „Oder wir sitzen neben dem Teufel und trinken eine Pulle Wodka in der Hölle“, gab der Offizier zurück, während die anderen lachten.

      Daraufhin schwiegen sie alle wieder, bis einer der Soldaten auf einmal anfing zu singen. Er sang ein altes, russisches Volkslied und Frank spitzte die Ohren, um den mit rauer Stimme vorgetragenen Text zu verstehen. Das Lied handelte davon, wie schön Russlands Wälder im Frühling sind. Schließlich begann auch Frank die Melodie leise zu summen und vergaß für eine Weile, dass er sich in einem Schützengraben irgendwo an der Front befand. Draußen begann es derweil zu regnen und es wurde schlagartig kälter.

      Bis Ende Juni blieben die Soldaten beider Seiten noch in ihren Stellungen und warteten ab, während eine drückende Sommerhitze über Sachsen herfiel. Schließlich versuchte die Volksarmee der Rus über Döbeln und Grimma nach Leipzig vorzustoßen, wo sich der Gegner bereits in Position gebracht hatte. Immer mehr GCF-Soldaten trafen indes auch im Ostteil des Verwaltungssektors Europa-Mitte ein, wo sie eine breite Abwehrfront bildeten, die durch zahlreiche Panzer und Geschütze verstärkt wurde. Die Verluste der Volksarmee hatten sich mittlerweile stark erhöht, genau wie der ständig wachsende Widerstand des Gegners.

      In Ostasien waren die Japaner ihrerseits mit über 1 Million Soldaten zu einer Großoffensive in der Mandschurei übergegangen und versuchten, die sich dort formierenden GCF-Truppen so lange wie möglich aufzuhalten und auf dem Festland zu binden. Von diesem kühnen Vorstoß erhoffte sich Präsident Matsumoto, dass er ein wenig mehr Zeit gewinnen konnte, um sein Inselreich weiter zu befestigen und vor allem gegen eventuelle Atombombenangriffe zu schützen. Doch das extrem dicht besiedelte Japan war nur schwer gegen Nuklearschläge abzusichern; eine geringe Menge von Atombomben reichte bereits aus, um auf einen Streich Abermillionen Menschen zu töten. Dafür musste man nur die übervölkerten Ballungszentren im Herzen der Insel treffen.

      Längst war das japanische Volk von einer entsetzlichen Panik ergriffen worden. Seit dem Tag, als es gehört hatte, dass Artur Tschistokjow dem Weltverbund ebenfalls mit seinen Atombomben geantwortet hatte, regierte die Furcht. Ununterbrochen wurden jetzt Evakuierungs- und Umsiedlungspläne in die Tat umgesetzt, was nichts daran änderte, dass Japan einfach zu klein und zu sehr mit Menschen überlaufen war, dass sich diese im Falle eines Atomschlages allzu erfolgreich verstecken konnten.

      Währenddessen rückten auch die über den Balkan und Italien kommenden GCF-Verbände nach Norden vor, um in der Slowakei und Polen eine neue Front gegen die Volksarmee zu eröffnen. Unter den hier versammelten Soldaten der Global Control Force befanden sich Hunderttausende von Afrikanern und Arabern, die den Einberufsbefehlen der Weltregierung oft nur widerwillig gefolgt waren und keine sonderlich gute Disziplin aufwiesen. Allerdings waren sie zahlreich. Aus Sicht der Weltregierung stellten sie entbehrliches Kanonenfutter dar. Am 06. Juli bombardierte die Luftwaffe der internationalen Streitkräfte Bratislava und zerstörte die Infrastruktur der slowakischen Großstadt. Einige Divisionen der Volksarmee wurden daraufhin in den Süden der Slowakei verlegt, um dort die Stellung zu halten.

      So wuchs der Weltkrieg mit jeder fortschreitenden Woche zu einem immer größeren Moloch heran. Bisher unbeteiligte Regionen wurden samt ihren unglücklichen Bewohnern von seinen Klauen ergriffen und in riesige Schlachtfelder verwandelt.

      Frank und seine Männer lagen mittlerweile vor Eilenburg in Sachsen, das in den letzten Tagen von der GCF besetzt worden war. Am feindlichen Widerstand bissen sich die Waräger und Volksarmisten die Zähne aus, während die Stadt mit jedem weiteren Tag mehr zu einer Ruinenlandschaft wurde.

      Aber

Скачать книгу