Beutewelt VII: Weltenbrand. Alexander Merow
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„Wir sollten die VVMs generell gezielt mit unseren Panzern und Sturmtruppen angreifen. Die rennen schneller weg, wenn es ernst wird. So können wir die Abwehrfront des Feindes leichter aufreißen“, meinte der Russe. Frank nickte.
„Ja, eine gute Idee. Ich werde den Angriffsplan noch einmal modifizieren.“
Hunderte von grau uniformierten Volksarmisten und schwer gerüsteten Warägern rannten inzwischen gegen die gegnerischen Linien an und arbeiteten sich durch heftiges Sperrfeuer vor. Kohlhaas hatte derartige Sturmangriffe schon viele Mal erlebt, immer waren sie verlustreich und blutig. Doch es gab keine andere Möglichkeit, Leipzig einzunehmen. Außerdem musste es schnell gehen, bevor der Feind weitere Hilfe aus dem Hinterland bekam.
Schließlich dauerten die Gefechte bis zur Abenddämmerung und es gelang den Warägern, den Gegner zumindest aus Fuchshain zu vertreiben. Morgen würden sie versuchen, bis nach Großpösna vorzudringen, beschlossen Frank und die anderen Offiziere vor Ort. Wenn es überhaupt gelang, Leipzig im Sturm zu nehmen, dann nur unter großen Opfern, denn die GCF- und VVM-Soldaten hatten sich mittlerweile überall in gut geschützten Positionen verschanzt.
Doch in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages ereignete sich etwas, womit niemand gerechnet hatte. In der tiefen Dunkelheit griffen mehrere Hundert Leipziger, die sich mit allem Möglichen bewaffnet hatten, die GCF-Soldaten und ihre Helfer von den VVM plötzlich von hinten an. Offenbar hatten die Aufständischen zuvor mit Ludwig Orthmann Kontakt aufgenommen und sich mit ihm abgesprochen.
Zunächst überfielen sie nur einige Stellungen, die mit unachtsamen VVM-Milizionären bemannt worden waren, und töteten die Männer im Schlaf. Dann rückten sie jedoch weiter durch die dunklen Gassen vor und attackierten in einer selbstmörderischen Aktion die überraschten Soldaten der Weltregierung. Laut brüllend fielen sie über die verwirrten Feinde mit Knüppeln, Äxten und Gewehren her, mit einer solchen Kühnheit angreifend, dass sie den GCF-Soldaten ernsthafte Probleme bereiteten.
Die Aufständischen schleuderten Handgranaten in die Gräben und Unterkünfte der oft noch schlafenden Feinde und metzelten jeden nieder, der sich nicht schnell genug verteidigen konnte. Und es wurden immer mehr. Zunächst waren es nur einige hundert Männer gewesen, doch als die Sonne aufging, waren es plötzlich Tausende.
Den vor der Stadt liegenden Volksarmisten blieb das in den Straßen Leipzigs ausgebrochene Chaos nicht verborgen und Frank befahl einen sofortigen Großangriff mit allen verfügbaren Truppen.
Innerhalb weniger Stunden schafften es die Volksarmisten und Waräger, bis in die Leipziger Innenstadt vorzudringen. Hier hatten die Aufständischen bereits sämtliche Feinde getötet oder in die Flucht geschlagen.
Zugleich strömten Zehntausende von Menschen auf die Straßen und gegen Abend brach ein regelrechter Volksaufstand aus. Während die restlichen GCF-Soldaten in stundenlangen Häuserkämpfen bis in den Westen Leipzigs zurückgedrängt werden konnten, wandte sich die Wut der Leipziger nun gegen jeden Diener der Weltregierung, der noch nicht geflohen war. Der Volksaufstand und die Straßenkämpfe im Leipziger Westen tobten weitere zwei Tage, dann hatten die GCF-Soldaten und ihre Helfer von den VVM die Stadt endgültig geräumt.
Etwa 500 Mitglieder der internationalen Logenorganisation hatten sich heute an einem geheimen Ort irgendwo im Gebiet des ehemaligen US-Bundesstaates Iowa getroffen, um wichtige Dinge zu besprechen und vor allem die Befehle des obersten Rates persönlich zu empfangen. Aus Sicherheitsgründen hatte man das Treffen, welches eigentlich in New York hatte stattfinden sollen, in diese unscheinbare, ländliche Region verlegt. Zahlreiche Logenbrüder aus England, Deutschland, Frankreich, dem Nahen Osten und vielen anderen Regionen der Welt waren nach Nordamerika gekommen, was für nicht wenige von ihnen nervenaufreibend und mühsam gewesen war.
Mittlerweile war das Lachen, das zu Beginn dieses Krieges noch auf vielen Gesichtern zu sehen gewesen war, aus denselben verschwunden, denn langsam wurde den Logenbrüdern klar, dass auch sie nicht unverwundbar waren. Vor allem die Zerstörung Londons saß den Mitgliedern der weltweiten Bruderschaft noch immer in den Knochen. Außerdem fürchteten sie, dass Tschistokjow oder Matsumoto eines Tages auch die anderen Zentren ihrer Macht vernichten könnten. Dass vor allem der Nationenbund der Rus ebenfalls zu allem bereit war, hatte Tschistokjow mittlerweile unter Beweis gestellt. Der eine oder andere Anwesende war aus Angst vor den ADR-Trupps bereits in den Verwaltungssektor „Amerika-Nord“ geflohen.
Doch der Rat der Weisen rief die untergeordneten Brüder immer wieder zur Ordnung, er duldete keine Feigheit vor dem Feind. So war es in den letzten Wochen bereits dazu gekommen, dass die GSA in den eigenen Reihen einige Exempel an pflichtvergessenen oder fahnenflüchtigen Mitgliedern der Organisation statuiert hatte.
Der Vorsitzende des obersten Rates, wie auch sein Stellvertreter, der Weltpräsident, fuhren inzwischen eine harte Linie gegen alle, die ihre Befehle missachteten. Nur so könne die Disziplin aufrecht erhalten werden, meinten sie.
„Meine lieben Brüder!
Als oberster Weiser und Kopf unseres Bundes werde ich euch die Entscheidungen des Rates überbringen. Zunächst einmal gilt es aber, noch einmal einige grundliegende Dinge klar zu stellen. Es hat in den letzten Wochen ein paar Vorfälle in unseren Reihen gegeben, die mich sehr verärgert und auch besorgt haben. Einige wenige Mitglieder unserer Vereinigung haben tatsächlich die Frechheit besessen, den Rat der 13 zu bitten, mit Tschistokjow und Matsumoto ernsthafte Friedensgespräche zu beginnen. Vermutlich haben sie das aus Angst, dass sie morgen von ein paar ADR-Männern aus ihren schönen Villen geschleift werden und mit einem Genickschuss im Straßengraben enden könnten, getan. Der Rat hat allerdings reagiert und diesen elenden Feiglingen die wohlverdiente Quittung für derartige Unverschämtheiten überreicht. Was die ADR kann, das kann die GSA nämlich schon lange, und so haben wir diesen Verrätern demonstriert, dass sie nicht auf die ADR zu warten brauchen, um einen Genickschuss zu bekommen!“, donnerte der Vorsitzende des Rates.
„Dies soll allen Mitgliedern unserer Organisation eine Lehre sein. Feigheit und Verrat werden bestraft – gnadenlos! Bei zukünftigen Anfragen dieser Art wird der Rat nicht anders reagieren!“
Ein verhaltenes Klatschen ertönte. Einige der anwesenden Brüder starrten den obersten Weisen mit angstvollen Blicken an.
„Jetzt komme ich zu den Entscheidungen des Rates, die in ihrer Ausrichtung nach wie vor klar und unmissverständlich sind. Wir werden die Atombombenangriffe gegen den Nationenbund und Japan unbeirrt fortsetzen, denn wir haben das größere Arsenal an Kernwaffen. Unser nächstes Etappenziel ist die Zerschlagung des russisch-japanischen Bündnisses, wobei Matsumoto der Schwachpunkt dieser Allianz ist. Wenn wir sein dicht besiedeltes Land mit Nuklearwaffen angreifen, dann werden wir sehen, ob der edle Samurai noch weiter sein Schwert gegen uns schwingen wird.
Wenn er vor zehn oder zwanzig Millionen Toten und riesigen Ruinenlandschaften steht, dann werden wir herausfinden, ob er noch die Nerven hat, weiterzukämpfen. Da er sein Volk ja so sehr liebt und immer nur das Beste für Japan will, werden wir ihm jetzt einen Vernichtungsschlag präsentieren, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat.“
Wieder ertönte Applaus, diesmal wirkte er jedoch lauter und zuversichtlicher. Die meisten der Anwesenden schienen sich sicher zu sein, dass der nächste Atombombenangriff Japan in die Knie zwingen würde.
„Und auch wenn Tschistokjow und Matsumoto dann noch immer nicht zermürbt sein sollten, haben wir noch eine Vielzahl weiter Atombomben für sie. Notfalls lassen wir von ihren Landschaften und Städten nur noch verbrannte Erde übrig“, rief der Vorsitzende des hohen Rates mit geballter Faust.
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