Beutewelt VII: Weltenbrand. Alexander Merow

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Beutewelt VII: Weltenbrand - Alexander Merow

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Jetzt sollte es die Japaner treffen. In einer Weise, wie es sich Matsumoto in seinen kühnsten Alpträumen nicht vorstellen konnte.

      Die Befreiung Leipzigs und der dort ausgebrochene Volksaufstand wurde von Tschistokjows Propaganda bis zum Exzess ausgeschlachtet.

      „Deutschland erhebt sich gegen die Logenbrüder!“, titelten die großen Zeitungen des Nationenbundes und auch in Deutschland selbst wurde die Bevölkerung nun wesentlich kämpferischer und rebellischer.

      „Das hatte ich unseren Landsleuten gar nicht mehr zugetraut. Offenbar sind doch noch ein paar darunter, die keine Feiglinge sind“, meinte Ludwig Orthmann und lächelte Frank zu.

      „Es mangelte ihnen einfach an Selbstvertrauen. Und woher sollten sie es auch haben? Man hat ihnen immer nur eingeredet, dass sie auf Knien leben müssen und der Feind unbesiegbar ist. Das ist er aber nicht!“, antwortete Frank mit Blick auf die jubelnde Masse, welche die Straßen der Innenstadt verstopfte.

      Zehntausende von Deutschen ließen ein ohrenbetäubendes Geschrei erklingen und viele von ihnen schwangen die Fahnen des alten, deutschen Staates oder die der Freiheitsbewegung. In den letzten Tagen waren einige ADR-Trupps nach Leipzig gekommen, wo sie nun damit beschäftigt waren, die Macht der Weltregierung endgültig zu zerschlagen. Außerdem waren der Volksarmee eine Reihe von Waffendepots der GCF in die Hände gefallen, was bei der Ausrüstung weiterer Freiwilligenmilizen sehr hilfreich war. Die hier versammelten Waräger hatten derweil den Befehl bekommen, schon morgen weiter nach Westen zu marschieren, um durch die GCF-Frontlinie bei Zeitz zu stoßen. Doch heute wollten sie erst einmal ihren Sieg in den Straßen von Leipzig feiern.

      Frank und Ludwig Orthmann bahnten sich ihren Weg durch die vor Freude pulsierende Menge. Immer wieder wurde General Kohlhaas mit einem Schulterklopfen begrüßt oder man überreichte ihm Blumen. Schließlich gingen die beiden durch den Haupteingang des Rathauses, das von einem Trupp deutscher Freiwilliger besetzt worden war. Kurz darauf kamen sie in die oberste Etage, wo sich das Büro des ehemaligen Stadtverwalters befand.

      Einige grinsende Freiwillige erwarteten sie bereits. Einer von ihnen sagte zu Ludwig Orthmann: „Den Arsch hier können Sie direkt auch noch entsorgen!“

      Dann deutete er auf das Bild Dieter Bücklings an der Wand hinter sich.

      „Mit Vergnügen!“, antwortete Orthmann, das Porträt vom Haken nehmend.

      Kohlhaas stieß derweil eines der großen Fenster auf und winkte den jubelnden Leipzigern zu. Neben dem Fenster hing noch immer die Fahne der Weltregierung, die Frank nun abriss und durch die Deutschlandfahne ersetzte.

      Kaum hatte die Flagge des Weltverbundes den Boden erreicht, wurde sie von unzähligen, gierigen Händen ergriffen und unter dem lauten Geschrei der Menge verbrannt. Indes kam Orthmann von hinten heran. Er hatte Bücklings Porträt in der Hand.

      „Gestatten Sie, Herr Kohlhaas?“, sagte er lachend, schob den General ein wenig zur Seite und hielt das große Bild des Sub-Governeurs aus dem Fenster.

      Die Menschenmasse antwortete augenblicklich mit einem zornigen Raunen, während Orthmann grimmig nach unten starrte.

      „Guten Flug, Dieter!“, zischte er dann und das Porträt fiel hinab, um mit einem lauten Krachen auf dem Straßenpflaster zu zerbersten.

      Inzwischen hatten sich Hunderttausende von GCF-Soldaten durch den Norden von Kasachstan bis nach Saratov an der Wolga gekämpft, wo sie in den russischen Weiten Fuß zu fassen versuchten. Welle um Welle von Volksarmisten brandete ihnen entgegen, um sie am Vordringen über den Strom zu hindern. Unzählige Soldaten starben auf beiden Seiten in diesem mörderischen Grabenkrieg. Auch hier wurde inzwischen alles eingesetzt, was sich der menschliche Erfindergeist an Tötungsmitteln hatte ausdenken können. Flugzeuge warfen Tausende von chemischen Bomben auf die Truppen unter sich ab und ließen ganze Landstriche in tödlichen Giftgasnebeln versinken, während das gegenseitige Abschlachten auf beiden Seiten immer mehr in eine regelrechte Barbarei ausartete. Panzerverbände rannten gegen befestigte Stellungen an, walzten ihre unglücklichen Gegner nieder, während Schwärme von Skydragons die Schlachtfelder mit Raketen verwüsteten.

      Die GCF griff mit riesigen Massen von Soldaten an und es wurden täglich mehr. Trotzdem versuchten Tschistokjows Truppen die Frontlinie mit dem Mut der Verzweiflung zu halten und die Kriegspropaganda der Rus bemühte sich, aus jedem erfolgreich verteidigten Fleckchen Erde einen „gewaltigen Sieg“ zu formen.

      Umso bedrohlicher die Situation im Süden Russlands wurde, umso brutalere Mittel setzte schließlich auch die Volksarmee ein. Irgendwann ließ das Oberkommando ebenfalls Giftgas und jede andere verfügbare Waffe hervorholen, um den Feind aufzuhalten. Artur Tschistokjow dachte nun sogar daran, die vorrückenden GCF-Verbände mit taktischen Atombomben zu dezimieren, doch er fürchtete eine weitere Eskalation des Krieges, wenn er jetzt mit einem neuen nuklearen Schlagabtausch begann.

      So wurden einige Regionen im Süden Russlands und vor allem in Kasachstan innerhalb kürzerster Zeit vollkommen verwüstet. Astana, Aqtau, Priekule und viele weitere Städte waren bereits zerstört worden und ein Ende der schrecklichen Grabenkämpfe war nicht in Sicht. Täglich strömten neue Soldaten beider Seiten an die Front, um oft schon nach wenigen Tagen auf den von Granattrichtern und brennenden Wracks übersäten Schlachtfeldern ihre Leben auszuhauchen.

      Währenddessen predigten die Logenbrüder wie auch ihre Gegner den Hass und steigerten sich immer weiter in ein zorniges Kriegsgebrüll hinein. Doch der ganze Schrecken der konventionellen Schlachten sollte harmlos erscheinen, im Vergleich zu dem, was auf die angsterfüllte Menschheit noch im Hintergrund wartete.

       Glühende Landschaften

      Prof. Karl Hammer, der geniale Physiker, der vor einigen Jahren aus Europa-Mitte nach Weißrussland geflüchtet war, verbrachte jeden Tag mindestens 16 Stunden unter der Erde. Manchmal blieb er auch eine ganze Woche in seinem streng geheimen, unterirdischen Forschungszentrum, ohne überhaupt das Tageslicht zu sehen. Den etwa 300 anderen Forschern, Wissenschaftlern und Ingenieuren, die seinem Team inzwischen angehörten, erging es nicht anders, denn hier unten wurde niemals Pause gemacht und ununterbrochen gearbeitet, erfunden und geforscht.

      Der mittlerweile erweiterte Forschungskomplex lag einige Hundert Kilometer nördlich von Tschistokjows Atombunker; ebenfalls am Fuße des Uralgebirges, irgendwo in den russischen Weiten. Es war der von der ADR am besten überwachte Ort im ganzen Nationenbund, vom atombombensicheren Hauptquartier der Staatsführung einmal abgesehen.

      Heute war der Anführer der Rus noch einmal persönlich angereist, um sich von Prof. Hammer die neuartigen EMP-Geschütze zeigen zu lassen. Wilden und die übrige Führungsspitze der Freiheitsbewegung waren im Atombunker geblieben. Lediglich Tschistokjows schwer bewaffnete Leibwächter und Verteidigungsminister Lossov hatten den russischen Souverän nach Norden begleitet.

      Nachdem das Oberhaupt des Nationenbundes mehrere Panzerschotts und elektrische Gatter passiert hatte und von einigen ADR-Wachen als „echter Tschistokjow“ bestätigt worden war, gelangte er nach einem langen Marsch durch halbdunkle Zugangskorridore in eine riesige Halle unter der Erde.

      „Herr Präsident, es ist soweit!“, begrüßte ihn Prof. Hammer freudestrahlend auf Deutsch, wohl wissend, wie sehr sein prominenter Gast so etwas mochte.

      „Ich bin hocherfreut!“, gab Tschistokjow zurück. „Sagt man das so, Herr Professor? Hocherfreut?“

      „Ja, das kann man sagen …“, antwortete der weißhaarige Deutsche und lachte.

      Nachdem

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