Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7). Jork Steffen Negelen

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Snobby und das Geheimnis der weißen Fee: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 7) - Jork Steffen Negelen

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der Fürst nicht zum Abendmahl erschien, war deshalb sehr ungewöhnlich. Die beiden Frauen saßen schon seit einer halben Stunde am Tisch und ließen sich das Essen schmecken. Als sie satt waren und der Fürst noch immer nicht erschienen war, beschlossen sie nachzuschauen.

      In Begleitung zweier Zyklopenkrieger gingen sie zum großen Saal des Tempels. Dort stand der Feenthron, und dort waren auch die meisten Wachen. Keiner der Wachen salutierte, wie es üblich war, wenn die Königin den großen Saal betrat. Sie lagen überall herum und gaben ein gleichmäßiges Schnarchen von sich. Wütend sah sich die Königin um und das plötzliche Lachen ihrer Tochter vergrößerte ihren Zorn noch mehr.

      Helena hatte den Fürsten entdeckt und der Anblick, den er ungewollt darbot, war für sie sehr erheiternd. Der Fürst saß festgebunden auf dem Thron. In seinem Mund steckte ein Stück seines Mantels. Auf seiner rechten Schulter saß Barbaron und auf der linken saß sein Hauptmann. Der Fürst zappelte, als hätte er ein furchtbares Jucken am ganzen Körper. Dabei wollte er sich nur von den Stricken befreien, die ihn am Aufstehen hinderten. Außer einem »Hm … hm …« war von ihm nichts weiter zu hören.

      Die Königin war vom Anblick des Fürsten und dem unerwarteten Besuch der Minitrolle so überrascht, dass sie erstaunt den Thron und den Fürsten Silberhand anstarrte. Sie brauchte einen Moment, um die Situation zu begreifen. Langsam machte sich in ihrem Gesicht ein Lächeln breit und sie befreite mit einer Handbewegung und ein wenig Magie den armen Fürsten. Kaum war der auf seinen Beinen, sprangen Barbaron und sein Hauptmann zum Tor, wo sich ihr Volk versammelt hatte. Silberhand stürmte ihnen hinterher, doch er wagte es nicht, die Minitrolle anzugreifen. Barbaron schwebte in der Luft und streckte ihm mit beiden Händen seinen blauen Kristall wie eine Drohung entgegen.

      »Es ist genug, Fürst Silberhand!«, rief die Königin. »Lass sie in Ruhe und erkläre mir lieber, was hier geschehen ist.«

      Der Fürst stapfte zum Thron und verbeugte sich vor Theodora. »Sie sind hier eingedrungen und haben uns überfallen. Wer weiß, was die hier suchen, diese kleinen Gauner. Vielleicht sind sie ja mit Aramur im Bunde. Dieser bösartige Dieb ist uns vor wenigen Stunden aus dem Kerker entwischt.«

      »Das ist doch die Höhe!«, meckerte Barbaron los. »Wir kamen hier mit unserem Trollsprung an und sind gleich von den Wachen angegriffen worden! Mit einem Dieb machen wir keine gemeinsame Sache!«

      »Da waren die Krieger wohl ein wenig überrascht gewesen«, versuchte die Königin mit einem bezaubernden Lächeln den kleinen König zu beruhigen.

      »Oh ja, dass waren sie«, erklärte Barbaron. »Wir sind als Freunde von hier gegangen, als wir das letzte Mal da waren. Doch kaum statten wir der Stadt Bochea einen erneuten Besuch ab, werden wir wie Feinde behandelt und auch noch als Diebe verdächtigt. Die Wachen, die hier herumliegen und schlafen, die haben uns mit ihren Schwertern und Lanzen angegriffen. Erkennen die uns nicht mehr?«

      »Ihr hättet vor der Stadt landen können und …«

      »Alles Quatsch!«, unterbrach der Hauptmann den Fürsten. »Das große Stadttor ist längst geschlossen und wir können nicht bis zum nächsten Morgen warten. Wenn wir zu euch kommen, haben wir auch einen wichtigen Grund.«

      Theodora rief einige Diener herbei, die sich um die schlafenden Krieger kümmerten. Fackeln wurden gebracht und auf eine große Tafel wurden Speisen und Getränke gestellt. Die Königin forderte das Volk der Minitrolle auf, es sich schmecken zu lassen. Keiner von ihnen ließ sich das zweimal sagen und einen Augenblick später glich die Tafel einem Schlachtfeld. Der Fürst, der bessere Essmanieren gewöhnt war, sah es mit grausen. Doch Theodora und Helena schien der Anblick der Minitrolle zu erheitern.

      Barbaron erklärte schließlich, weshalb er mit seinem Volk gekommen war. Die Miene der Königin verfinsterte sich, als sie erfuhr, was Dämonicon und seine Helfer alles planten. Barbaron wischte sich den Mund mit dem Tischtuch ab und flog dann zu Theodora. Er schwebte vor ihr in der Luft und erklärte dann mit absoluter Unschuldsmiene, dass ihm die Wachen leidtäten und er dem Fürsten Silberhand keinen Streich mehr spielen würde.

      Die Königin sah dem kleinen König aller Minitrolle in die Augen und sie konnte sich erneut ein Lächeln nicht verwehren. Sie hatte den frechen kleinen Kerl zu sehr in ihr Herz geschlossen, um ihn wirklich böse zu sein.

      »Du hast richtig gehandelt, mein kleiner Freund«, hauchte sie Barbaron ihre Worte zu. »Ich lasse die Wachen verstärken, die das Haus der Elflinge bewachen. Die drei Kinder sind schon längst kein Geheimnis mehr. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis einer unserer Feinde auf die Idee kommen würde, die Prophezeiung gegen uns zu verwenden, die ich vor langer Zeit im Schlaf ausgesprochen habe.«

      Barbaron setzte sich auf Theodoras Schoss. »Wir sollten uns eine besondere Verteidigung für das Haus der Elflinge ausdenken. Monga, Vagho und Orapius sind verschlagen und zu jeder Schandtat bereit. Sie töten bedenkenlos und sie kennen keine Gnade. Was können wir tun, um sie aufzuhalten?«

      »Stellt ihnen doch eine Falle«, mischte sich Helena ein. »Ja, das ist gut«, meinte der Fürst. »Ihr könnt auch mehrere Fallen aufstellen. Wenn eine nicht funktioniert, dann erwischt sie die Nächste.«

      Der Hauptmann stellte sich auf die Tafel und rieb sich die Hände. »Denen werden wir es zeigen!«, rief er und er hob seinen Becher in die Höhe. »Wir trinken auf die Königin!«

      Vor lauter Begeisterung hielt es Barbaron nicht mehr auf Theodoras Schoss aus. Er schwebte wieder vor ihr, warf ihr eine Kusshand zu und flog dann zur Tafel. Dann ließ er sich von Nummer Acht seinen Becher füllen und hielt ihn in die Höhe. »Auf die Königin«, rief Barbaron und dann trank er den Becher in einem Zug aus.

      Der Fürst ging auf die Tafel zu, um dem kleinen König eine Frage zu stellen. Ihm entging nicht, dass die Hände der wachsamen Minitrolle zu ihren Waffen glitten. Ein Lächeln war die Antwort des Fürsten und er stellte Barbaron betont ruhig seine Frage. »Wann werden eure Freunde hier eintreffen?«

      Barbaron hielt gerade eine große Gabel mit einem Stück Wildschweinbraten in seinen Händen. Bevor er in das Fleisch biss, gab er dem Fürsten seine Antwort. »Du meinst bestimmt die Nekromanten und die Kobolde. Albanarius, Orbin und Cylor werden kommen. Artur bringt fünf seiner Brüder mit. Nur Snobby fehlt, denn der hat eine andere Aufgabe übernommen. Er ist mit der Fee Aella unterwegs.«

      »Sie müssen auf der Insel der Alten etwas sehr Wichtiges erledigen«, fügte der Hauptmann hinzu. Dafür wird ein weißer Elf hier herkommen. Er heißt Gordal und er ist ein verdammt guter Krieger.«

      »Gordal …«, flüsterte der Fürst. »Diesen Namen habe ich schon einmal gehört. Doch ich dachte, er wäre schon längst tot. War er nicht der Geliebte der Königin von Penda?«

      »Du bist gut informiert, mein lieber Silberhand«, sprach Barbaron und er deutete mit der leeren Gabel zum Fürsten. »Ich erzähle dir später, was wir alles in Penda und Saphira erlebt haben. Wenn wir mit dem Essen fertig sind, sehen wir uns erstmal das Haus der Elflinge an. Danach planen wir, was für Fallen wir dort aufstellen.«

      Die Nacht war schon längst hereingebrochen, als Theodora mit Helena, dem Fürsten und ihren Gästen zum Haus der Elflinge ging. Einige Wachen liefen mit Fackeln voran. Das Haus war in der Nähe des Tempels. Von einer hohen Mauer umgeben, waren nur die obersten Etagen und das Dach zu sehen. Ein kleines Tor in der Mauer war der einzige Zugang. Um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, standen die Wachen hinter dem verschlossenen Tor. Selbst die Königin musste am Tor anklopfen und ein geheimes Losungswort sagen, sonst würde sie von den Wachen nicht hineingelassen.

      Für die Minitrolle war der hohe Schnee, der abseits des Weges lag, ein großes Problem. Sie versanken in ihm, sodass sie überhaupt

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