Heiliger Schein. Adrian Plass
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Hoheslied: Eine leidenschaftslose Abhandlung über die intellektuellen und praktischen Probleme des formellen Umgangs zwischen Männern und Frauen. Ach, käme doch etwas von den sinnlichen, sexuellen Aspekten menschlicher Beziehungen darin vor!
Jakobus: Eine Ermahnung, dass unser Verhalten und Handeln im Vergleich zu unserem Glauben von geringer Bedeutung ist.
Genau dasselbe Vorgehen wenden Sie auf historische Gestalten an:
Martin Luther: Konformistischer Theologe, dem jeder Sinn für geistliche Erneuerung abging.
John Wesley: Ein Mann, dessen Leben und Wirken gekennzeichnet und möglicherweise beeinträchtigt war durch seine barsche Weigerung, zu reisen und zu lehren, weil er, wenn er unterwegs war, seine Frau so sehr vermisste.
Juliana von Norwich: Frau aus East Anglia, die sich so sehr in Alltagsdingen verzettelte, dass sie nie dazu kam, die abstrakteren, mystischen Aspekte des Glaubens zu erkunden.
Thomas Morus: Staatsmann und Schriftsteller, dessen Leben und Tod ein deutlicher Hinweis auf die negativen Folgen sind, die es haben kann, wenn wir unsere Prinzipien aufgeben.
General Booth: Ein respektloser, frivoler Mensch, der, wäre er nicht ständig auf der Suche nach Gelegenheiten gewesen, allen möglichen Leuten Streiche zu spielen, vielleicht viel zum Wohl der leiblichen und geistlichen Bedürfnisse einfacher Arbeiter hätte tun können.
Pater Pio: Ein kleiner Angeber. »Schaut alle her! Ich habe die Stigmata! Habt ihr die auch? Nein? Haha, dachte ich mir!«
Und dann sind da natürlich noch die christlichen Schriftsteller:
C. S. Lewis: Die fantasielosen, einfallslosen Schriften dieses Mannes hätten von etwas tieferer Gelehrsamkeit und mehr philosophischer Intuition profitieren können. Was Leser wirklich wollen und brauchen, ist, in eine neue und andersgeartete Welt geführt zu werden.
Aiden Wilson Tozer: Hätte ruhig etwas strenger und weniger versöhnlich sein können. Spielt denn das Kreuz überhaupt keine Rolle?
Gerard Manley Hopkins: Wo bleibt die Launigkeit?
Gilbert Keith Chesterton: Wo bleibt das Paradox?
William Barclay: Wo bleiben die biblischen Andachten?
Augustinus von Hippo: Ist ja schön und gut, wenn er davon predigt, unser Leben zu ändern und Erlösung zu suchen, aber wir wären vielleicht eher bereit gewesen, ihm zuzuhören, wenn Augustinus ein bisschen offener über sein eigenes früheres Leben gesprochen hätte. Hatte er zum Beispiel jemals eine Konkubine oder etwa uneheliche Kinder? Dürfen wir das erfahren?
Paulus: Unzulänglich gebildet und ohne jeden Hang zum Briefeschreiben, könnte man zu dem Schluss kommen, dass dieser antriebslose Dauerzweifler zuließ, dass sein Mangel an Zuversicht unnötige Barrieren zwischen den Heiden und dem Evangelium aufrichtete, das sie so dringend brauchten.
Entdecken Sie Probleme, wo keine sind
Viele Christen haben, seltsam schwebend zwischen Furcht und Lust, ein Gespür oder einen Instinkt dafür, dass das Böse in den unwahrscheinlichsten Nischen und Spalten des Alltags lauern und darauf warten könnte, den arglosen Gläubigen von hinten zu überfallen. Gemeindelebenskünstler und -künstlerinnen, die andere durch das gesprochene oder geschriebene Wort beeinflussen wollen, sollten sich dieser Neigung bewusst sein und sie hin und wieder bei ihrer Arbeit ins Spiel bringen. Als Beispiel führe ich einige Leseproben aus einem Zeitschriftenartikel an, den ich für die Frühjahrsausgabe 2001 der Zeitschrift Christliche Alpha-Familien des 21. Jahrhunderts geschrieben habe. Er zog über hundert Dankesbriefe nach sich und sorgte, wie ich in aller Bescheidenheit andeuten möchte, vermutlich dafür, dass sich in jener ganzen Jahreszeit erheblich weniger christliche Menschen in der Landschaft verstreut fanden.
»Fallera« oder »Fall nicht rein!«
Durham Steadman beleuchtet die versteckten Gefahren eines einfachen Frühlingsspaziergangs
Sie machen sich auf zu einem netten Spaziergang, um einen jener herrlichen Frühlingstage zu genießen, die wir alle so sehr lieben. Der Himmel ist blau, die Sonne lacht, und Lämmchen tollen auf den Weiden um ihre Mütter herum. Die blauen, gelben und weißen Blüten spüren, dass der lange, kalte Winter endlich zu Ende ist, und öffnen vorsichtig ihre zutraulichen Gesichter, um die Wärme der Aprilsonne in sich aufzunehmen und zu genießen. Die ganze Schöpfung scheint über das allenthalben neu aufbrechende Leben zu jubeln. Was könnte unschuldiger und reiner sein als ein Spaziergang durch die Frühlingslandschaft? Da ist doch sicher nichts dabei, was einem arglosen Gläubigen Sorgen machen müsste – oder?
Eilen Sie vorbei
Plötzlich fällt Ihr Blick auf eine Stelle am Wegesrand, die von einem grünen Gewächs überzogen ist. Sie knien sich hin, um sich das genauer anzusehen, fasziniert von den kleinen, herzförmigen Blättern, von denen jeweils drei auf den hauchzarten Stielen angeordnet sind. Es handelt sich um die zu den Leguminosen gehörige Futterpflanze der Gattung Trifolium, volkstümlich »Klee« genannt, und dem Satan vertraut als unauffälliges Mittel, um Gläubige zur Sünde zu verführen. Ist jenes seltene vierblättrige Exemplar, das Sie dort gerade außerhalb der Reichweite Ihrer Hand entdecken, ein heidnisches Glückssymbol? Und wenn? Unser Vertrauen ruht nicht auf oberflächlichem Aberglauben, wenn auch der Teufel stets versuchen wird, uns mit solchen Versuchungen den Kopf zu verdrehen. Ziehen Sie Ihre Hand zurück und eilen Sie in Zukunft an dem Klee vorbei, wenn Sie Gott wahrhaft ehren möchten.
Graue Himmel
Aber es kann doch sicher nichts schaden, so fragen Sie, wenn ich mich im weiteren Verlauf meines Spaziergangs an dem herrlich leuchtenden Blau des wolkenlosen Himmels erfreue?
Mag sein, lieber Freund, aber möchte uns nicht der Herr daran erinnern, dass es viele Brüder und Schwestern gibt, die aus Niedergeschlagenheit oder Verzweiflung nichts als graue Himmel über den trostlosen Horizonten ihres Lebens sehen? Wollen Sie jene Menschen in Not so schnell um Ihres eigenen Vergnügens willen vergessen? Die Augen des Fleisches mögen einen blauen Himmel sehen, doch richten Sie in Gehorsam und geschwisterlicher Liebe die Augen Ihres Geistes auf schwarze, dräuende Wolken, die den Himmel füllen und das Land mit Sturm und Hagel und peitschendem Regen bedrohen. Erfahren Sie die wahre Freude des Gehorsams.
Okkulte Formen
Nun, möchten Sie mir jetzt vielleicht sagen, ich will gerne in diesen Dingen gehorsam sein, aber es ist doch sicher nichts Falsches daran, still dahinzuschlendern und die Bäume und Felder und die wilden und zahmen Geschöpfe zu betrachten, an denen ich vorbeikomme?
Lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten. Soll die Schrift gar keinen Einfluss darauf haben, wie wir unser Leben führen? Im zweiundzwanzigsten Kapitel des zweiten Buches der Könige lesen wir von dem achtjährigen König Josia: »Und er tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.«
Und so müssen natürlich auch wir wandeln. Brüder und Schwestern, würden Sie sich zur Linken und zur Rechten wenden, während Sie durch die Landschaft wandern, so würden Sie die Weisheit dieser Schriftmahnung erkennen. Sie würden Äste sehen, verwrungen