Eva sieht rot. Liza Cody

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Eva sieht rot - Liza  Cody

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aus Stein?«, sagte ich.

      Ihr Kopf verschwand in ihrem Hals und ihr Hals zwischen den Schultern. »Nicht«, sagte sie. »Nicht.« Sie wabbelte am ganzen Körper. Und was das Schlimmste war, je mehr sie in sich zusammensackte, desto mehr drückte sie sich an meiner Hand die Luft ab. Sie gurgelte und kollerte wie ein Zwanzigpfundtruthahn. Widerlich.

      »Du bist widerlich«, sagte ich und ließ sie los.

      Stef stand die ganze Zeit bloß stumm daneben. Sie quiekte nicht mal.

      »Du bist genauso widerlich«, sagte ich. Ich war so sauer, dass ich ihr beinahe eine gescheuert hätte. »War das alles?«, fragte ich.

      »Was?«, fragte Mandy.

      »Nichts«, sagte ich. »Absolut überhaupt gar nichts? Wenn dich jemand am Hals packt? Dann sagst du bloß ›nicht, nicht‹?«

      »Ich hatte Angst«, sagte sie.

      »Du hattest Angst«, sagte ich. »Dann musst du etwas unternehmen, wenn du Angst hast. Kapierst du das nicht? Wenn du keine Angst hast, okay, dann brauchst du dich auch nicht zu wehren. Aber wenn du Angst hast, musst du, verdammt noch mal, was machen. Scheiße!«

      Ich war so wütend, dass ich es nicht länger bei ihnen aushielt. Die Leute, mit denen ich kämpfe, wehren sich. Sie werden nicht einfach schlaff und strangulieren sich selber. Wenn jemand herumwirbeln und mich bei der Kehle packen würde, würde ich …

      Als ich auf die Straße kam, ging es mir schon wieder etwas besser. Ich weiß, was ich machen muss, wenn mir einer an die Gurgel geht. Kein Wunder eigentlich. In der Kampfsaison kommt das schließlich zweimal die Woche vor.

      Aber wie sollte ich das Margarine-Mandy erklären? Die Frau war ein wandelnder Wurm auf zwei Beinen.

      Am meisten wunderte ich mich allerdings darüber, wie eine Frau von ihrer Dimension in einem Auto Sex machen konnte. Das kam mir technisch unmöglich vor. Es waren also nun schon zwei Rätsel: Wie hatte sie es geschafft, so lange zu überleben, und wie trieb sie es in einem Wagen? Bei diesen Gedanken kam mir schon wieder die Galle hoch, und ich beschloss, mir im Full Moon noch ein Gläschen zu genehmigen.

      Ich wollte die Kneipe gerade ansteuern, als ich sah, dass Crystal vor dem Eingang mit einem Kerl redete, und die eingebauten Bullensensoren in meinem Kopf schrillten los – pieppiep-piep! Also schlenderte ich lieber in die andere Richtung. Rede nie mit einem Bullen, es sei denn, er hockt dir schon auf dem Schoß und zwingt dich dazu. Da kommt nie was Gutes bei raus.

      Ich borgte mir einen Wagen und fuhr zum Studio.

      Mr. Deeds stand am Fenster und rauchte einen stinkenden braunen Stumpen. Er sagte: »Ich stelle gerade das Programm für nächste Woche in Lewinsham zusammen. Interessiert?«

      Natürlich war ich interessiert. Was für eine Frage.

      »Nur weil du wegen deinem Ellenbogen so gejammert hast. Ich dachte, du wärst vielleicht nicht fit.«

      Was für ein Dödel! Solchen Schwachsinn gibt er bloß von sich, damit ich mich aufrege. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht.

      »Ich bin immer fit«, sagte ich.

      »Bei euch Weibern weiß man nie«, sagte er. »Ich habe noch nie jemandem getraut, der fünf Tage am Stück blutet und trotzdem nicht stirbt.« Und er fing an zu husten. Hatte sich an seinem eigenen Witz und am Rauch verschluckt. Sollte sich der alte Mistbolzen ruhig die Lunge aus dem Leib husten, dann würde ich sie als Trampolin benutzen. Weiberkram ist auch so schon schlimm genug, ohne dass sich Typen wie Mr. Deeds darüber lustig machen. Ich ging mich umziehen.

      Von Weiberkram hatte ich sowieso die Schnauze voll, das kann ich dir flüstern. Nach dem ganzen Ärger mit Crystal und Dawn, Bella und Stef. Und die Frage, wie Mandy es in einem Wagen treiben konnte. Das Einzige, was mich interessiert, ist mein eigener Kram. Den Rest kannst du in der Pfeife rauchen.

      Und ich hatte einen Kampf am nächsten Freitag – entweder gegen Gypsy Jo oder gegen Stella Bombshell. Die eine oder die andere. Es gibt einfach nicht genug Catcherinnen, deshalb läuft man sich alle naselang über den Weg. Einmal habe ich gegen eine Frau aus dem Norden gekämpft, die war ’ne Wucht. Aber in London und um London herum gibt es solche Klassefrauen nicht. Wenn ich eines Tages berühmt bin, gehe ich vielleicht nach Amerika. Da drüben finde ich genug gute, starke Gegnerinnen. Das weiß ich aus dem Fernsehen.

      Trotzdem, ein Kampf ist immer etwas, worauf du dich freuen kannst. Ich brauche das, oben im Ring stehen, im Scheinwerferlicht herumstolzieren, das Publikum anstacheln. Das ist mein Leben – das tun, was ich am besten kann, und dabei Zuschauer haben. Wie viele von euch Versagern können dasselbe von sich behaupten? Ha? Lasst hören. Wie viele von euch können in dem Käfig aus Licht stehen und Hunderten von Leuten ins Gesicht brüllen: »Schnauze, ihr Penner, ich bin hier oben, im Licht, und ihr sitzt bloß da unten im Dunkeln!« Los, raus damit. Wie viele von euch? So was nenne ich einen befriedigenden Job.

      An diesem Nachmittag waren außer mir noch Phil Julio und California Carl im Studio. Ich will dir was über Carl erzählen. Er war schon genauso oft in Kalifornien, wie ich den Prince of Wales getroffen habe, aber er liest Bodybuilding-Magazine. Er denkt, die besten Muskeln gibt es in Amerika. Und er meint, wenn er sich »California« nennt, bleibt von dem Ruhm der Amis auch was an ihm kleben. Er hält sich für einen ganz Schlauen.

      Carl trainierte mit den schweren Hanteln. Auf seine Bizepse hält er besonders große Stücke, und wenn der Kerl auch der allerletzte Oberwichser ist, muss ich doch zugeben, dass seine Arme spitze sind.

      Im Ring ist er ungefähr genauso gelenkig wie ein Gartenschuppen. Das liegt daran, dass er sich nur für seine Figur interessiert, die er landauf, landab bei Bodybuildingwettbewerben zur Schau stellt.

      Er ist ein Wasserstoffblondie, und er gibt ein Vermögen für Grillfeste auf der Sonnenbank aus. Er ist am ganzen Körper rasiert. Ach was, rasiert! Von wegen. Er schmiert sich mit diesen ekeligen, stinkenden Cremes ein, durch die einem die Haare an den Wurzeln abfaulen.

      Außerdem ist er ein Hormonochse. Er nimmt Anabolika und ist reizbarer als eine Wildsau mit entzündetem Rüssel.

      Die Frauen lieben ihn.

      Weil Carl manchmal einen Freund zum Trainieren mitbringt, der fast genauso gut aussieht wie er, denken die anderen Kerle, die mit der schweinischen Phantasie, wie zum Beispiel Gruff Gordon und Pete Carver, er wäre schwul. Aber ich glaube, der Einzige, in den er verliebt ist, ist er selber.

      Immerhin nimmt er das Training ernst. Das muss man ihm lassen. Er legt sich schwer ins Zeug.

      Und er hat Einfluss auf Flying Phil. Flying Phil Julio, die eine Hälfte eines Vater-und-Sohn-Zweierteams, war immer ein fauler Hund, der seinem Dad drei Viertel der Arbeit überlassen hat. Aber jetzt hat er sich Strähnchen in die Haare machen lassen, steht auf Muskelaufbau und peilt eine Solokarriere an.

      Er sollte es lieber nicht übertreiben. Wenn er sich noch mehr Muskeln aufpackt, wird er zu schwer für die Flugnummern, und dann ist er Flying Phil gewesen.

      Ich wärmte mich auf der Matte auf, wie ich es von Harsh gelernt hatte. Phil trainierte seine Bauchmuskeln an einem Gerät. Nach einer Weile ging ich rüber, um ihn was zu fragen.

      »Was würdest du machen«, sagte ich, »wenn dich ein paar Frauen bitten würden, ihnen Selbstverteidigung beizubringen?«

      »Klappe, ich zähle mit«,

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