Die große Geldentwertung. Adam Baratta
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28 Handelstage später (mehr oder weniger)
1 Statt spezielle Änderungen innerhalb des am 14. Februar 2020 abgegebenen Originalmanuskripts vorzunehmen, wurde beschlossen, Aktualisierungen mithilfe dieser Nachträge vorzunehmen.
2 Das Coronavirus selbst ist zu einem Referendum über die Kluft zwischen Babyboomern und Millennials geworden. Da diese Krankheit vor allem für ältere Leute tödlich ist, wird sie unter aufgebrachten Millennials als »Boomer Killer« bezeichnet und manche von ihnen benutzen diesen unglücklich gewählten und unsensiblen Begriff sogar als eine Art Kampfschrei in den sozialen Medien, um ihrer Frustration Ausdruck zu verleihen.
3 Als der Ausverkauf am Aktienmarkt sich immer weiter beschleunigte, tweetete Jeffrey Gundlach, CEO und Chief Investment Officer von DoubleLine Capital, am Mittwoch, den 18. März, dass ihm »Panikverkäufe erstklassiger Kunstwerke (wenn auch nicht nur Vorzeigewerke) zu Schleuderpreisen« angeboten wurden – Beweis für einen Liquiditätsengpass, wie er in seinem Tweet sagte. Gundlachs Tweet beleuchtet, welche Risiken die Reichen eingehen durften, und wie schnell diese gehebelten Einsätze wirtschaftliche Probleme auslösen. Da die Anlagebewertung dieser Kunstwerke in der nächsten Rezession ernsthaft sinken wird, werden Rettungsaktionen umso notwendiger werden. Es ist vielleicht kein Zufall, dass die Kasinobranche am 16. März 2020 vom Kongress Hilfe in Form eines umfassenden Hilfspakets forderte.
4 Während der Leitzins im Februar bei 1,5 Prozent stand, wurde er inzwischen drastisch auf null Prozent gesenkt.
5 Während der Ausverkauf am Aktienmarkt von sinkenden KGV begleitet wurde, befindet sich dieses jetzt immer noch bei 28.
3 Für ein paar Dollar mehr
Laut usdebtclock.org betragen die Staatsschulden der Vereinigten Staaten derzeit 23,25 Billionen Dollar. Sie steigen mit einer Geschwindigkeit von zwei Millionen Dollar pro Minute, 120 Millionen Dollar pro Stunde, 2,9 Milliarden Dollar pro Tag und 88 Milliarden Dollar pro Monat. Im Jahr 2019 machten die Vereinigten Staaten über eine Billion Dollar Schulden. Ob Sie es glauben oder nicht, diese überwältigende Staatsverschuldung spielt das tatsächliche Problem herunter. Wenn man die ungedeckten Verbindlichkeiten einberechnet, belaufen sich die Gesamtschulden der Vereinigten Staaten heute auf über 122 Billionen Dollar.
Sie fragen vielleicht, was ungedeckte Verbindlichkeiten genau sind. Es sind »Zahlungsversprechen« unserer Regierung, meistens in Form von Sozial- und Krankenversicherung. Ein altes Gesetz legt fest, dass das Finanzministerium einen jährlichen Bericht über die Vermögenslage herausgeben muss. Laut dieser Vermögensaufstellung des Finanzministeriums für das Jahr 2018 ist allein die Sozialversicherung um 53,8 Billionen Dollar unterfinanziert. Diese Unterdeckung ist von 41,9 Billionen Dollar im Jahr 2014 auf dieses Niveau gestiegen. In den vergangenen fünf Jahren ist das Defizit des Sozialversicherungsfonds um über 10 Billionen Dollar angewachsen. Während unsere nationalen Schulden um eine Billion Dollar pro Jahr steigen, wächst unser »Zahlungsversprechen« mehr als doppelt so schnell.
Wir beleihen weiterhin die Zukunft, um für das Heute zu zahlen. Diese Last wurde durch die Zentralbankpolitik erleichtert. Zinssätze, die durch Interventionen bis auf null gedrückt wurden, erlauben es den Regierungen, immer mehr Geld zu immer geringeren Kosten zu leihen. Das trägt leider nicht zu finanzwirtschaftlichem Verantwortungsbewusstsein bei, es fördert das Gegenteil. Mit Zinssätzen an der Null-Prozent-Grenze können Regierungen sich mit geringen oder gar keinen Kosten Geld leihen. Statt vernünftig zu sein und zu sparen, machen wir genau das Gegenteil. Wir geben Geld aus, als gäbe es kein Morgen, aber eine unversiegbare Einkommensquelle.
Im Jahr 2019 nahmen die Vereinigten Staaten 3,2 Billionen Dollar an Steuern ein, gegenüber Ausgaben von 4,4 Billionen Dollar. Das Defizit beläuft sich damit auf 1,2 Billionen Dollar. Wir geben jährlich 30 Prozent mehr aus, als wir aus Erträgen und Steuern einnehmen. Diese Prozentzahlen werden kaum wahrgenommen, weil die Beträge zu groß geworden sind, um sie begreifen zu können. In den 1960er-Jahren äußerte Senator Everett Dirkson den bekannten Satz: »Eine Milliarde hier und eine Milliarde da und ziemlich bald sprechen wir über echtes Geld.« Er konnte nicht ahnen, dass das Problem 50 Jahre später buchstäblich tausend Mal schlimmer sein würde.
Kann irgendjemand wirklich verstehen, wie viel eine Billion von irgendwas ist? Unser Verstand ist nicht in der Lage, diese Zahlen vollständig zu erfassen. Vielleicht hilft es, es anders zu betrachten. Eine Million Sekunden entsprechen elf Tagen. Eine Milliarde Sekunden entsprechen 32 Jahren. Eine Billion Sekunden entsprechen 32 000 Jahren. Man sagt, dass Zeit Geld ist, und diese Menge an Zeit lässt die Menge an Geld erahnen, die wir nie zurückzahlen können, und die Menge an Zeit, die es brauchen würde, sie zurückzuzahlen.
Wenn Sie das jetzt lesen, denken Sie vielleicht: »Das klingt nach einer alten Geschichte, was kümmert es mich? Das ist offensichtlich kein Problem. Wir haben die beste Wirtschaft aller Zeiten. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem historischen Tief, der Aktienmarkt steht bei Allzeithochs und der Dollar ist stärker als in den letzten knapp 25 Jahren« – und Sie hätten vollkommen recht damit. Die Argumentation, dass diese Spitzenwerte mit den besten Zeiten überhaupt gleichzusetzen sind, wirft jedoch einige offensichtliche Fragen auf.
War Ihr bestes Jahr dasjenige, in dem Sie am meisten Geld geliehen haben? Wir definieren unsere schlechtesten Jahre normalerweise als diejenigen Jahre, in denen wir Geld leihen mussten, um uns über Wasser zu halten. Unsere besten Jahre sind solche, in denen wir erheblich mehr Geld verdienen als wir ausgeben. In unseren besten Jahren machen wir Überschüsse, keine Defizite.
Und außerdem, wenn das die beste Wirtschaftslage aller Zeiten ist und die Vereinigten Staaten ein Defizit von 1,2 Billionen Dollar im Jahr machen, was passiert dann im nächsten unvermeidlichen Abschwung? Wenn wir bei einer starken Wirtschaft ein Haushaltsdefizit von über einer Billion Dollar haben, müssen wir dann bei der nächsten Rezession nicht mit Defiziten in Höhe von zwei oder drei Billionen Dollar rechnen?
Letzter und entscheidender Punkt: Warum ist das die »beste« Wirtschaft? Sicher nicht, weil unser Wachstum boomt. Das Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten beträgt im Durchschnitt nur etwas über zwei Prozent und stagniert seit fast 20 Jahren. Demgegenüber betrug unser BIP in den Jahren von 1980 bis 2000 durchschnittlich vier Prozent jährlich. Am BIP gemessen sind wir von der besten Wirtschaft aller Zeiten weit entfernt. Tatsächlich schleppt sich unsere Wirtschaft mit der Hälfte der Geschwindigkeit dahin wie vor 20 Jahren. Worum geht's also? Wie kommt es zu den Allzeithochs, wenn die Dinge nicht zum Besten stehen? Die Wahrheit ist, dass es sich nicht um die beste Wirtschaft aller Zeiten handelt. Der Grund für diese verzerrten Zahlen ist, dass unsere Wirtschaft nicht mehr auf Wachstum aufgebaut ist. Die Weltwirtschaft ist komplett auf Schulden aufgebaut. Das ist das grundlegende Problem. Die Welt lebt mit geliehenem Geld in Saus und Braus. Unsere Schuldenkrise hat epidemische Ausmaße angenommen und wir sind so infiziert, dass wir die Krankheit als Normalität betrachten. Wir haben uns komplett auf die Höhe des Baumes konzentriert, nicht auf die Tiefe seiner Wurzeln.
Die Schuldenkrankheit ist zu einer Pandemie geworden und jedes größere Land behandelt sie mit demselben Medikament wie die Vereinigten Staaten. Wir hier in Amerika machen das zufällig am besten, weil wir die Jetons im Spiel kontrollieren. Das bedeutet keineswegs, dass wir es gut machen. Wir sind einfach die Gewinner in diesem hässlichen Wettbewerb. Wir sind die schönste Stute im Schlachthaus.
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