Beverly Malibu. Katherine V. Forrest

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Beverly Malibu - Katherine V. Forrest

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      Taylor verließ den Raum, um mit Hansen über die Müllcontainer zu sprechen, und Kate ging in das hintere Schlafzimmer, wo Everson gerade seinen Arztkoffer zuklappte.

      Die Leute von der Spurensicherung hatten ihre Arbeit abgeschlossen und alles für den Abtransport der Leiche vorbereitet. Auf dem Bett war die Stellung des gekrümmten Körpers mit den blutigen Augen mit Klebebändern nachgezogen worden, und die Handschellen, mit denen man Owen Sinclair an sein Totenbett gefesselt hatte, lagen in einem durchsichtigen Plastikbeutel neben ihm. Kate hob den Beutel an einem Zipfel hoch, um festzustellen, wie schwer er war. Die Handschellen waren leichter als ihre eigenen und schwarz. Sehr gut möglich, dass sich die Herkunft über die Artikelnummer zurückverfolgen ließ.

      Sie ließ den Blick durchs Zimmer wandern. Alle Einrichtungsgegenstände waren mit grauem Fingerabdruckstaub bedeckt. Der rote Plastikstuhl und das Telefon waren verschwunden, wahrscheinlich eingepackt und in Bakers Transporter verstaut, um ins Labor gebracht zu werden. Man würde auf jeden Fall noch Fingerabdrücke von den Mietern und Mieterinnen nehmen müssen …

      Everson hatte die Arme über der Brust verschränkt und beobachtete sie. Sie deutete auf das Bett. »Alles für Sie.«

      »Frischfleisch für unseren freundlichen Wurstladen«, sagte er vergnügt. »Ich würde sagen, mit den Ergebnissen der Autopsie können Sie am Samstag rechnen.« Mit diesen Worten verließ er das Zimmer, um die Männer mit der Bahre hereinzurufen.

      Die Benachrichtigung der nächsten Verwandten war jetzt das Wichtigste. Kate bat Baker, das vergilbte Lederadressbuch vom Fingerabdruckstaub zu befreien, damit sie es durchsehen konnte. Aber Sinclairs Eintragungen auf den mit Eselsohren versehenen Seiten waren mehr als rätselhaft – meist nur Vornamen und manchmal einfach Initialen mit einer Telefonnummer und nur gelegentlich einer Adresse. Die »S«-Seiten, von denen Kate sich eine Auflistung von Sinclairs Angehörigen erhofft hatte, waren herausgerissen, und zwar, nach der vergilbten, ausgefransten Abrisskante zu urteilen, schon vor längerer Zeit. Sie packte das Adressbuch in einen Plastikbeutel und markierte ihn als Beweismaterial.

      Sie ging zurück ins Schlafzimmer mit der leeren Matratze, auf der das Klebeband die Umrisse der gekrümmten Leiche nachzeichnete, und beauftragte Taylor, Sinclairs Kleidung zu untersuchen. Sie selbst warf einen ersten prüfenden Blick in die drei Pappkartons, die hinter der Schiebetür des riesigen Kleiderschranks standen.

      Die Kisten waren vollgestopft mit Andenken aus Sinclairs Leben, Hunderte von Fotografien, Briefen und Postkarten. Alben, vollgeklebt mit vergilbten Zeitungsausschnitten, die sich offenbar alle auf Filme bezogen, mit denen Sinclair zu tun gehabt hatte. Drei gebundene Kopien von Theaterstücken – der Autor Owen Charles Sinclair –, Vertragsurkunden über vor Jahrzehnten verkaufte Besitztümer, ein zerknitterter brauner Umschlag, der vier Sätze Scheidungspapiere von vier verschiedenen Frauen enthielt.

      »Nichts«, verkündete Taylor, der die Polohemden und Shorts in der unteren Kommodenschublade durchwühlte.

      »Es dauert Stunden, bis wir den Inhalt dieser Kisten gesichtet haben«, meinte Kate. »Sinclair ist so oft geschieden, dass man kaum sagen kann, wer seine nächsten Verwandten sind.«

      »Ich würde sagen, wir finden mal heraus, was die Hausbesitzerin weiß«, schlug Taylor vor.

      Hazel Turners steife, lila gefärbte Löckchen standen wie Korkenzieher von ihrem Kopf ab. Ihre blauen Augen musterten Kate mit pfeilscharfem Blick und hefteten sich dann auf ihren Ausweis. »Ein weiblicher Polizist«, polterte sie, als ob Taylors Körper keinen sichtbaren Raum einnehmen würde. In der einen leberfleckigen Hand eine Zigarette, die andere tief vergraben in der riesigen Tasche ihres marineblauen Morgenmantels, trat sie einen Schritt von der Türschwelle zurück. »Kommen Sie herein, meine Liebe. Sie auch«, fügte sie gnädig hinzu und bewies damit, dass ihr Taylors Existenz bewusst war.

      Über die Gläser der stahlgefassten Brille hinweg, die tief auf ihrer langen dünnen Nase saß, musterte sie Kate noch immer mit prüfendem Blick. »Sie haben eine gute Größe für eine Polizistin. Sie sehen fähig aus.«

      »Die Größe spielt keine so wichtige Rolle bei der Polizeiarbeit«, antwortete Kate höflich und dachte im Stillen, dass sie auf Hazel Turner einen besseren Eindruck gemacht hatte als auf Paula Grant.

      Sie ließ ihren Blick durch das Wohnzimmer schweifen und fragte sich verwundert, ob es wohl mit den konfiszierten Besitztümern säumiger Mieter ausgestattet war. Es war vollgestopft mit Möbeln: Eine Couch und ein Zweiersofa, die schlecht zusammenpassten, waren mit vier verschiedenen Stühlen kombiniert. Auf fünf Tischen verteilt stand ein buntes Sortiment an Lampen, die schummeriges orangefarbenes Licht verbreiteten. Zu den weiteren Einrichtungsgegenständen zählten drei überquellende Zeitungsständer, eine vertrocknete Maispflanze und zwei laufende Fernseher mit abgedrehtem Ton, jeder auf einen anderen Kanal eingestellt. An den Wänden hing ein wildes Durcheinander düsterer Landschaftsbilder und englischer Jagdszenen. Vor dem Fenster bewachten zwei hüfthohe Porzellan-Labradore einen schwach erkennbaren Sekretär mit Rolllade, der unter einem weißen Papierberg begraben war – wahrscheinlich Unterlagen über das Beverly Malibu. Die Wohnung roch nach jahrzehntealtem Zigarettenrauch und Küchenmief, ein Dunstgemisch, das sich in die Wände eingegraben hatte wie Kohlenstaub in Hautporen.

      Kate fragte: »Dürfen wir uns setzen, Ms. Turner?«

      »Hazel, meine Liebe. Ich heiße Hazel.« Sie ließ sich in das goldfarbene Cordsofa sinken. »Was mich angeht«, fuhr sie fort, »hätte ich lieber eine schöne kräftige Polizistin wie Sie neben mir auf dem Sofa als irgendein dürres Zicklein. Oder«, fügte sie hinzu und schnippte etwas Asche in einen winzigen Porzellanaschenbecher, »als so einen Plumpatsch von Mann.«

      Taylor steuerte einen blassgrauen Sessel an und zuckte erschreckt zurück, als plötzlich eine weiße Perserkatze aus den Polstertiefen hervorsprang und vor ihm auf dem Teppich landete. Die Katze warf Taylor einen entrüsteten Blick zu, richtete ihren gesträubten Schwanz kerzengerade in die Höhe und stolzierte hochmütig aus dem Zimmer.

      »Sie dürfen Precious nicht böse sein«, erklärte Hazel. »Sie ist im Grunde ein herzensgutes Tier.«

      Taylor wählte einen anderen Stuhl, dieser zur Abwechslung aus lackiertem Holz mit gepolsterter Sitzfläche, und ließ seine massige Gestalt behutsam darauf nieder. Kate setzte sich auf das apfelgrüne Zweiersofa und warf ihm einen teilnahmsvollen Blick zu. Bis jetzt war er von den Frauen in diesem Apartmenthaus nicht besonders nett behandelt worden.

      »Seit Jerome nicht mehr ist, führt Precious hier das Zepter. Nun, sie hat sogar –«

      »Ma’am«, unterbrach Taylor sie höflich, »wir müssen Ihnen –«

      »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen«, sagte Hazel brüsk und ihre raue Stimme klang wie Sandpapier. Sie legte ihre Zigarette in den Aschenbecher und griff nach einer zugestöpselten kleinen Vase, die auf dem Couchtisch stand. Einen kurzen Moment lang umklammerte ihre Hand das leuchtend grüne und mit feinem Silberfiligran überzogene Gefäß und ließ es dann wieder los. »So ein fürchterlicher Schock …«

      Kate sagte: »Wir haben gehört, dass Mr. Sinclair schon sehr lange hier wohnte. Kannten Sie ihn so gut, dass Sie uns vielleicht Auskunft über seine nächsten Verwandten geben können?«

      »Tja, das ist eine wirklich gute Frage.« Sie schüttelte ihr lila gefärbtes Haupt. »Er hat einen Haufen Exfrauen und drei Töchter, eine oben im Norden – die haben sich hier bestimmt seit zehn Jahren nicht mehr blicken lassen. Sein jüngster Sohn war sein Augapfel, er hat Vietnam überlebt, kam zurück und starb kaum ein Jahr später an Darmkrebs. Mit vierundzwanzig Jahren, ist das nicht schrecklich?«

      Das

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